Mehr als 300 Mitglieder kommen, wenn der Schwarzwaldverein am Samstag seine Hauptversammlung in Weil der Stadt abhält. Der Präsident Georg Keller verrät, was diskutiert wird.

Weil der Stadt - Mehr als 600 Mitglieder haben sich in den vergangenen Monaten zu Regionalkonferenzen getroffen. Es geht um die Zukunft des Schwarzwaldvereins. Die Ergebnisse dieses Prozesses will der Verein am Samstag in Weil der Stadt diskutieren – denn „wir sind jung und modern“, sagt der Präsident Georg Keller.

 
Herr Keller, wo wandern Sie am liebsten?
Mein Lieblingsweg ist der Hotzenwald-Höhenweg bei uns hier in Rickenbach. Da hat man einen wunderschönen Blick über die Gemeinde, über das Rheintal, über das benachbarte Juragebirge bis hin zu den Schweizer Alpen.
Warum wandern Sie?
Ich habe Freude daran, die Natur zu genießen, vom Alltag auszuspannen, Ideen zu sammeln und auf andere Gedanken zu kommen.
Wenn wir diesen Hotzenwald-Höhenweg als Beispiel nehmen. Wie hat der Schwarzwaldverein daran mitgewirkt?
Der Verein ist zunächst einmal dafür verantwortlich, den Wanderweg auszuweisen. Wir gehen dann her, suchen eine Strecke auf dem Papier aus und erarbeiten die Strecke dann draußen in der Natur. Dann müssen wir die Beschreibung liefern, die Strecke kilometrieren, damit auf den Schildern die richtigen Entfernungsangaben stehen.
Alles ehrenamtlich?
Ja, die Wegekonzeption machen die Wegewarte vor Ort, die sie dann nach Freiburg an unser hauptamtliches Wegereferat melden.
Die öffentliche Hand hält sich da raus?
Das ist die Aufgabe der Wandervereine in Baden-Württemberg, vor allem des Schwäbischen Albvereins und des Schwarzwaldvereins. Gerade das Wegesystem des Schwarzwaldvereins ist einmalig in Europa, da sind wir Vorreiter. In der Schweiz gibt es ein ähnliches Konzept, aber dort ist es eine hoheitliche Aufgabe. Wir haben im Schwarzwald keine einfache Zielmarkierung, wo man von A nach B geht – fertig. An jedem Wanderparkplatz und an jedem Bahnhof gibt es Tafeln, auf denen das Gebiet beschrieben ist. Dann kann man seine eigene Wanderung definieren.
1864 haben Gastwirte und Unternehmer den Schwarzwaldverein gegründet, um „den Schwarzwald und seine angrenzenden Gegenden besser bekannt zu machen“, wie es in der damaligen Satzung hieß.
Ja, damals war der Zweck rein die Erschließung für den Tourismus, also die Wegearbeit, die Infrastruktur, Wanderhütten, Bänke. Viele Jahre später erst kam der Gedanke auf – Mensch, wenn wir die Infrastruktur schaffen, könnten wir doch auch selbst wandern gehen. Unsere Hauptthemen heute sind Wandern, Wege, Naturschutz, Heimatpflege, Familie und Jugend.
Georg Keller. Foto: Schwarzwaldverein
Sie haben einen Zukunftsprozess angestoßen, den Sie bei der Delegiertenversammlung in Weil der Stadt diskutieren wollen. Warum war dieser Prozess nötig?
Wie viele Vereine auch haben wir das Problem des demografischen Wandels. Die Mitglieder des Vereins sind deutlich älter geworden, die andere Anforderungen stellen. Da müssen wir unsere Wanderprogramme anpassen. Nehmen Sie zum Beispiel Weil der Stadt und die dortigen After-Walk-Wanderungen, die es seit vielen Jahren gibt und richtig erfolgreich sind. Man trifft sich da spontan, geht miteinander raus und erlebt miteinander was. Das kommt besser an als die lange geplanten Tageswanderungen, die man früher gemacht hat.
Welches Thema bei diesem Zukunftsprozess ist Ihnen am wichtigsten?
Zum Beispiel das Thema Image des Schwarzwaldvereins. Manche sagen, unser Verein ist ein Roter-Socken-Verein mit karierten Hemden. Das ist nicht das Bild, das wir selber haben. Wir sind ein jung daher kommender Verein, wir bedienen uns vieler neuer Medien. Das geht Hand in Hand mit dem Thema Kommunikation – wie sprechen wir mit den einzelnen Mitgliedern? Wie kommunizieren die Ortsgruppen miteinander? Ist die Vereinszeitschrift zeitgemäß, oder müssen wir uns den sozialen Medien mehr zuwenden? All das wollen wir am Wochenende besprechen.