Beim Schleppertreffen am Schützenhaus gibt es wirkliche Prachtstücke zu sehen.

Rutesheim - Die Sonne lässt die vielen auf Hochglanz polierten Fahrzeuge an diesem Sonntag um die Wette strahlen. Das fünfte Jahr in Folge treffen sich deren stolzen Besitzer am Schützenhaus zwischen Rutesheim und Flacht zum „Schlepper- und Oldtimertreffen“ der „Schützengilde Diana Rutesheim“.

 

Schon um 12 Uhr müssen Neuankömmlinge zum Parken auf den Grünstreifen ausweichen. Oben am Schützenhaus spenden die belaubten Bäume ein wenig Schatten. Hier parken Trecker, Motorräder, VW-Busse und edle Cabrios aus den 60er Jahren Tür an Tür. „Wir sind markenoffen“, betont Oberschützenmeister Willi Wendel, der das Fest auch in diesem Jahr organisiert. „Jeder kommt mit seinem Fahrzeug, hängt einen Zettel dran und trinkt dann gemütlich ein Bierchen“, sagt er. Neben Bier können sich Besucher auch über Wurst, Steakbrötchen und eine große Auswahl an Kuchen freuen. Kein Wunder, dass die Schlange an der Kasse immer länger wird.

Die Fahrzeuge erzählen eine Geschichte

Die Idee für das Schleppertreffen kam von Volker Jahn. In gelber Warnweste steht er am Parkplatz und begrüßt begeistert die einfahrenden Autobesitzer. „Ich musste schon als Kind immer was mit Lenkrad haben“, lacht er. Viele Mitglieder der Schützengilde sind große Automobil-Fans. So sei es nahe gelegen, das jährliche Fest mit einer Oldtimer- und Trecker-Ausstellung zu ergänzen. Er selbst ist heute mit seinem alten Kombi hier und erspäht ständig neue Schätze. „Da hinten steht ein Citroën 11 CV – das typische Mafia-Auto aus früheren Gangster-Filmen“, sagt Jahn und zeigt auf das ansehnliche Exemplar in schwarz. Dass diese in den Filmen jedoch oft viel schneller fuhren, als sie laut ihrer PS-Zahl eigentlich konnten, belustigt ihn. „Das ist ein typischer Trick der Filmindustrie“, sagt der Automobil-Liebhaber. Ein roter Hürlimann unterbricht seine Ausführungen und rattert den Berg zum Schützenhaus hinauf. „Klasse“, finden Wendel und Jahn. „Der wird vor allem für Ausfahrten genutzt“, vermutet Wendel.

Der Trecker ist auf Hochglanz poliert und aufwendig restauriert – so sehen beim Schleppertreffen nicht alle Fahrzeuge aus. Wenn man Traktoren sehe, die in ihrem Leben schon was geschafft hätten, dann sei das fast schöner findet der Oberschützenmeister. „Wenn die nicht perfekt gerichtet sind, erzählen die eine Geschichte!“ Jahn stimmt ihm zu. Patina und Gebrauchsspuren würden die Fahrzeuge noch einzigartiger machen. Das Besondere am Schleppertreff sei, dass hier jeder kommen könne – nicht nur perfekt restaurierte Mercedes.

„Ohren zuhalten“ heißt es, wenn man das Innere des Schützenhauses erkundet. Neben den vielen Automobilen darf bei einem Schützenfest natürlich auch das Schießen nicht fehlen. An drei Schießständen können Groß und Klein unter Aufsicht Gewehre und Pistolen ausprobieren. Von Luftgewehren, bis zu kleinen KK-Patronen und 50 Meter langen Schießständen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Für alle unter Zwölfjährigen gibt es sogar eine Laserschießanlage. „Wir wollen mit dem Fest vor allem zeigen, dass der Schützenverein noch lebt“, sagt Willi Wendel. Er ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied bei der Schützengilde und freut sich, dass das Schleppertreffen so großen Anklang findet. „Unser Verein hat gerade großen Aufwind“, sagt er. Vor ein paar Jahren sei die Schützengilde auf dem absteigenden Ast gewesen. Heute sehe er in ihr wieder eine echte Gemeinschaft – und das mache ihn sehr glücklich.