Die erfolgreiche 22. Autoschau zeigt, dass die Verbraucher über die Mobilität der Zukunft verunsichert sind.

Rutesheim - Was kann sich eine Bürgermeisterin mehr wünschen, als eine belebte Stadt mit zufriedenen Bürgern, mit Ausstellern, die voll des Lobes sind und das alles bei schönstem Wetter“, sagt Susanne Widmaier. „Ich finde Autos sowieso toll und wenn dann die erste große Veranstaltung in meiner Amtszeit eine so gelungene ist, wie die Rutesheimer Autoschau, die nun zum 22. Mal stattfindet, ist das umso erfreulicher“, verrät die neue Bürgermeisterin.

 

„Es ist für alle ein Gewinn, wenn Kunden aus dem Umland nach Rutesheim kommen, die sonst vielleicht nur vorbeifahren und jetzt das breite Angebot der neun Autohäuser aus der Region kennenlernen und dazu noch am verkaufsoffenen Sonntag die breite Palette an Läden und Dienstleistungen in der Rutesheimer Stadtmitte in Augenschein nehmen“, sagt Susanne Widmaier nach einem Rundgang mit LKZ-Geschäftsführer Uwe Reichert über den Rathausplatz und den Marktplatz in der Flachter Straße. Die Leonberger Kreiszeitung ist nämlich der Veranstalter der Autoschau.

Neun Autohäuser aus der Region, die für 16 Automarken stehen, haben an zwei Tagen neue Modelle und die neuesten Trends in der automobilen Technik vorgestellt und sich den Fragen Tausender Besucher gestellt. Diese waren gekommen, um zu sehen, zu vergleichen, um im möglicherweise künftigen neuen Auto einmal Platz zu nehmen, um unter die Haube und in den Kofferraum zu blicken, oder schon einen Termin für eine Probefahrt auszumachen.

„Dieselgate“

Viele haben auch nur die Gelegenheit genutzt, um Freunde und Bekannte zu einem Schwätzchen bei sommerhaften Temperaturen zu treffen. „Es ist auch schön, sich Autos in Ruhe anzusehen, zumal unsere Autoschau eine lohnenswerte Veranstaltung ist“, bringt es der Rutesheimer CDU-Stadtrat Alexander Vetter, der mit der Familie vor dem Bewirtungsstand der Handballer vom SV Leonberg/Eltingen eine Pause macht, auf den Punkt.

Doch was bewegt die Kundschaft? Da haben die Händler durch die Bank zwei große Themen ausgemacht, bei denen es noch reichlich Klärungsbedarf gibt und bei denen die Autohersteller derzeit mit unterschiedlichen Lösungen unterwegs sind. Da ist zum einen „Dieselgate“, wie einige Händler die Diesel-Affäre in Anlehnung an die Watergate-Affäre des US-Präsidenten Richard Nixon nennen.

Zum anderen geht es um den Antrieb der Autos der Zukunft: Wird sie allein dem Elektro-Auto gehören oder ist es die Hybrid-Technologie, auf die andere Autobauer setzen? Zu letzteren gehört beispielsweise Kia, eine Marke, die das Autohaus Putzlacher verkauft. „Die Kunden wägen die Kosten und die Vorteile ab, sie haben Verständnisfragen zur komplexen Technologie und begrüßen deshalb die lange Garantie, die wir bieten“, sagt Maria Putzlacher. „Immer wieder hören wir die Frage, wie geht es weiter mit dem Diesel“, sagt Michael Streicher von BMW Müller. Um Ängste zu nehmen, gibt der Hersteller jetzt ein Rückgabeversprechen. Will heißen, wer ein Auto least, kann es bei einem Fahrverbot problemlos zurückgeben.

„Die Nachfrage nach Diesel sinkt bei Privaten deutlich, dafür ist unser Hybrid-Modell immer belagert“, sagt Müller. Eine Antwort auf den Trend „höher sitzen, aber nicht zu große Autos“ gebe gerade das BMW-Neumodell X2. Das gilt als SAC, ein Sports Activity Coupe und ist ein SUV, eine Geländelimousine im Kleinformat.

E-Auto mit vernünftiger Reichweite

„Wie geht es mit der Euro-Norm weiter und wann gibt es auch bei Peugeot mehr E-Autos zur Auswahl? Das sind die Fragen der Besucher“, bestätigt auch Oliver Lehmann von der Bebion-Gruppe, die zum ersten Mal an der Autoschau teilnimmt. „Die Kunden wünschen sich Elektro-Autos mit einer vernünftigen Reichweite zu einem annehmbaren Preis“, hat Ronald Epple ausgemacht. Doch trotz der Unsicherheiten bei den beiden Themen sei das Interesse am Auto ungebrochen, auch die jüngste Autoschau habe eine sehr gute Resonanz, da sind sich alle Händler sicher.

Wohin der Trend bei einem anderen Fortbewegungsmittel, dem Fahrrad, geht, wird beim Radhaus Renningen deutlich – zum E-Bike und zum Pedelec. Die Renninger sind zum ersten Mal bei der Autoschau dabei und Junior-Chefin Karolin Karabeyaz ist erfreut über das große Interesse. Was nämlich auffällt, ist die große Zahl der Radler, die die Schau besuchen. Unter ihnen auch der Leonberger Freie Wähler -Stadtrat Georg Pfeiffer. Den hat das Argument eines Radhändlers in der Stadtmitte zu einer Probefahrt überzeugt, der meinte, Sport und Anstrengung sind interessant. Doch will man das jeden Tag?

„Es gibt nichts zu meckern, das Wetter stimmt, wir brauchen nur zu öffnen, da zu sein und alles nett zu präsentieren, die Kundschaft dankt es uns“, ist Friederike Jenk vom örtlichen Verein der Selbstständigen mit dem verkaufsoffenen Sonntag zufrieden, an dem sich vorwiegend die Geschäfte in der Stadtmitte beteiligt haben.

Die richtige Pflege

Doch die Autoschau gehört nicht nur den Autohändlern. Bestaunt wird auch der von Tonke, einem Start-up-Unternehmen aus Heimerdigen, zum Camper ausgebaute Volkswagen T 6. Auch das örtliche Pagoden-Center von Joachim Stickel ist mit dabei. Zum einen mit Oldtimern für die unterschiedlichsten Anlässe und mit Informationen zur Wasch- und Pflegeanlage für Oldtimer, „Joes Carwash“.

Autos brauchen auch Reifen. Und welche Neuheiten, wie etwa Schaum als Einlage zur Geräuschdämmung, in Vorbereitung sind, haben die Besucher beim Reifenservice Schilling erfahren. Wie ein Gefährt vom Dach bis zu den Felgen gepflegte werden sollte, darüber hat Fünfer Autopflege informiert. Und weil im Notfall eine gute Versicherung vieles regeln kann, waren zum ersten Mal auch zwei Stände bei der Autoschau mit dabei, an denen Experten Interessierte umfassend zum Versicherungsschutz beraten haben.