Die Geburtenrate in der Stadt liegt weit über dem Durchschnitt. Und durch den Bauboom gibt es zusätzlichen Bedarf an Ganztagsbetreuung für Kinder. Dafür gibt es bereits eine Warteliste.

Rutesheim - Der Baby-Boom in der jungen Stadt Rutesheim hält weiter an. Also muss eine neue Kita her. So der Gemeinderat vor kurzem beschlossen, dass in der Robert-Bosch-Straße eine Kindertagesstätte mit drei Ganztagsgruppen für Kinder über drei Jahren sowie zwei Ganztagsgruppen für Kleinkinder, die jünger als drei Jahre alt sind, gebaut werden soll. Und zwar spätestens sechs Monate, nachdem der Förderbescheid vom Land eingegangen ist. „Was hoffentlich ganz schnell geschieht“, meinte der Bürgermeister Dieter Hofmann.

 

Kita mit fünf Gruppen kostet mehr als 2 Millionen Euro

Voraussichtlich wird die neue Kita in der Robert-Bosch-Straße mit fünf Gruppen zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro kosten. Die Stadt will hier „Wohnen über der Kita“ anbieten. Dafür wurde ein Gutachten eingeholt, ob das schalltechnisch zulässig ist. Wenn die Grenzwerte eingehalten werden, sollen in der ersten und zweiten Etage Wohnungen entstehen. Das Gebäude wird ein Bauträger verwirklichen, der zuvor das Grundstück erwirbt. „Wir kaufen dann das Erdgeschoss mit der Kita zurück“, erläutert Hofmann ein in Rutesheim bewährtes Modell.

Während es die Regel ist, dass in einer Stadt wie Rutesheim mit rund 10 000 Einwohnern um die 80 Kinder im Jahr geboren werden, hält sich Rutesheim mit seinem Teilort Perouse nicht an die Statistik. Seit 2011 ist die Zahl der Geburten stetig angestiegen. Haben damals 72 Kinder (davon 7 in Perouse) das Licht der Welt erblickt, so waren es 2012 bereits 91 (8). Im Jahr darauf gab es 105 Babys (8). Im vergangenen Jahr ist die Zahl auf 129 (7) angestiegen. „Geht es so weiter, dann dürfen wir, hochgerechnet auf das erste Halbjahr, uns in diesem Jahr sogar auf 140 Neugeborene freuen“, ist der Bürgermeister überzeugt.

Nach Bauboom folgt zusätzlicher Bedarf an Kita-Plätzen

Auf die Vermarktung von Bauplätzen wie zuletzt „Auf der Steige“ – hier haben vor allem Familien mit Kindern gekauft und gebaut – und nun im Baugebiet Taläcker folgt regelmäßig eine große Nachfrage-Welle für Betreuungsplätze sowohl für Kinder über als auch unter drei Jahren. Um den zusätzlichen Bedarf aus dem Neubaugebiet „Auf der Steige“ erfüllen zu können, wurde beim Kindergarten Goethestraße ein Neubau für zwei Kita-Gruppen erstellt, der rund eine Million Euro gekostet hat.

Im Oktober 2012 wurde die erste und im September 2013 wie geplant die zweite Ganztagsgruppe eröffnet. Zusätzlich wurde 2013 beim Kindergarten Mieminger Weg ein Neubau für bis zu zwölf Kinder unter drei Jahren errichtet. Dort ist im Juli 2013 die neue „Kükengruppe“ gestartet. Insgesamt bezuschusst die Stadt den Betrieb ihrer Kindertagesstätten im Jahr mit zwei Millionen Euro.

Die Nachfrage nach Plätzen in der Ganztagesbetreuung steigt außerdem, weil viele Eltern als Bauherren auf zwei Einkommen angewiesen sind. In den Kindergärten Robert-Bosch-Straße und Scheibbser Straße sowie in der neuen Gruppe im Kindergarten Goethestraße sind die Ganztagsplätze ausgeschöpft. Derzeit stehen zwölf Kinder auf der Warteliste. Hinzu kommt, dass viele Krippenkinder mit Ganztagsbetreuung, sobald sie drei Jahre alt sind, Ganztagsplätze in den Kitas benötigen.