Die Pfarrerin Dorothee Mende sagt ihrer Gemeinde ade – sie wird Krankenhausseelsorgerin in Stuttgart.

Rutesheim - Bisher haben sie Tisch, Bett und Amt geteilt, doch nun geht das Pfarrerehepaar Dorothee und Peter Mende getrennte Wege – aber nur im Amt. Mit einem Gottesdienst und einem Empfang am Wochenende hat sich Dorothee Mende von der Gemeinde der Thomaskirche in Rutesheim/Silberberg verabschiedet.

 

Als das Ehepaar am 6. Juni 1993 feierlich als Pfarrer der Kirchengemeinde auf der Grenze zwischen dem Rutesheimer Heuweg und dem Leonberger Stadtteil Silberberg eingesetzt wurde, hatte es frisch einen Kurs „Tisch, Bett und Amt geteilt“ besucht. Der war für Pfarrerehepaare gedacht, die sich eine Pfarrstelle teilen. Und das tun die Mendes nun schon seit 25 Jahren, denn vor ihrer Investitur waren sie bereits vier Jahre an der Thomaskirche tätig.

Dienst im Krankenhaus und im Hospiz

Doch nun nimmt die 55-jährige Pfarrerin eine neue Herausforderung an und beginnt am 15. September als Krankenhausseelsorgerin am Krankenhaus vom Roten Kreuz in Bad-Cannstatt, an der Baumannklinik im Karl-Olga-Krankenhaus sowie im Erwachsenenhospiz Stuttgart. Damit wird nun auch die 100-Prozent-Stelle an der Thomaskirche auf 75-Prozent reduziert, die Pfarrer Peter Mende übernehmen wird. Somit wird auch die geplante Änderung in der Pfarrstellenstruktur im Kirchenbezirk vorgezogen, denn diese Stelle sollte erst 2018 gekürzt werden. In Calw-Stammheim geboren und aufgewachsen, hat Dorothee Mende in Calw die Realschule und anschließend das Wirtschaftsgymnasium besucht. Mit einem Ausbildungsvertrag von IBM in der Tasche entschied sie sich in den Anfängen des Dualen Studiums für jenes der Betriebswirtschaft. „Gleich in der ersten Woche habe ich Peter Mende kennengelernt, der kam aus Mainz“, erinnert sich Dorothee Mende. Gemeinsam beendeten sie im Jahr 1980 das Studium und waren anschließend in der Sozialverwaltung des IT-Konzerns tätig.

Gemeinsamen Weg eingeschlagen

Doch irgendwie schien das doch nicht das Richtige zu sein. Beide waren aktiv in der Kirchenarbeit engagiert, es gab zahlreiche gemeinsame Interessen, viele Gespräche. „Ethische Gründe, eine innere Überzeugung, theologische Interessen haben fast gleichzeitig bei uns den Entschluss reifen lassen, Theologie zu studieren“, sagt Dorothee Mende im Rückblick. Aber auch die Liebe muss da wohl eine Rolle gespielt haben, diesen gemeinsamen Schritt zu wagen. Denn vor dem Theologie-Studium in Tübingen haben sie im Mai 1980 geheiratet. „Die Jahre in Tübingen waren eine tolle Zeit“, sagt die Pfarrerin. Ihr Schwerpunkt sei Dietrich Bohnhoeffer gewesen. Über die Ethik des profilierten Vertreters der Bekennenden Kirche und den am Widerstand gegen die Nazis beteiligten Theologen hat sie ihre Abschlussarbeit geschrieben.

In einer Gemeinde bei Ulm als Vikare begonnen

Ihr Wirken als Geistliche haben die Mendes als Vikare in Langenau bei Ulm begonnen. Dorothee Mende in den beiden Teilorten Asselfingen und Öllingen, Peter Mende in Langenau. „Rau, aber herzlich“, beschreibt Dorothee die Menschen und die Gegend. Jugend- und Konfirmationsarbeit waren ihre Schwerpunkte.

Dann bot sich im Mai 1989 zunächst für vier Jahre auf Probe die Chance, als Ehepaar die Gemeinde der Thomaskirche in Rutesheim zu begleiten. „Es war normal, dass man sich als Ehepaar die Stelle teilt“, sagt die Pfarrerin. Besonders, als die heute 19 und 16 Jahre alten Töchter klein waren, sei ihr das entgegengekommen.

Eine stets offene Kirchengemeinde

„Gefreut hat mich immer die Offenheit in der Kirchengemeinde und dass unsere Jugendarbeit aufgeblüht ist und viele meiner ehemaligen Konfirmanden sich in Jugendgruppen und Konfirmandentreffs engagieren“, sagt Pfarrerin Mende. Eine große Bereicherung sei die Kirchenband und das seit 18 Jahren bestehende Marktcafé.

„Als Pfarrerin im Krankenhaus hoffe ich, meine seelsorgerische Kompetenz, die ich durch Fortbildungen erworben habe, einbringen zu können. Mir liegt die Begleitung von Menschen gerade in schwierigen Lebensphasen sehr am Herzen“, sagt Dorothee Mende mit Blick in die Zukunft.