Anna Eisenhardt und Heinrich Langer haben einen alten Jeep umgebaut. In diesen Tagen starten sie ihre Weltreise, die sie durch Asien bis nach Down Under führen wird. In ihrem Reisetagebuch berichten sie auch in der LKZ von ihren Erlebnissen.

Rutesheim - Den Job kündigen, die Wohnung abgeben und die Welt bereisen. Anna Eisenhardt aus Rutesheim und Heinrich Langer aus Leonberg haben genau das vor. Die Kinderärztin und der Unternehmensberater haben seit einigen Jahren einen Traum: Sie wollen mit dem Auto möglichst viel von der Welt sehen. Ende April geht es los.

 

„Unsere Freunde heiraten, planen Kinder und bauen Häuser“, erzählt Anna Eisenhardt, „aber für uns ist jetzt der beste Zeitpunkt, um fortzugehen.“ Anna Eisenhardt und Heinrich Langer haben sich gegen die Eigentumswohnung und für die große weite Welt entschieden. Eigentlich hatten die beiden 30-Jährigen, die sich auf dem Albert-Schweizer-Gymnasium kennengelernt haben und nun seit mehr als acht Jahren zusammen sind, feste Jobs und eine Mietwohnung. „Aber wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt Heinrich Langer. „In den nächsten Jahren wird sich wohl kaum noch mal die Gelegenheit ergeben. Vor allem nicht, wenn wir irgendwann Kinder haben sollten.“

Für beide ist es nicht die erste Reise

Reiseerfahrung haben die beiden schon zur Genüge: Heinrich Langer durchquerte 2012 direkt nach seinem Studium ein halbes Jahr lang auf einem Motorrad die Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei durfte natürlich auch die berühmte Route 66 nicht fehlen. Anna Eisenhardt war schon in Südamerika und Afrika und hat dort Länder und Leute kennengelernt. Nach ihren Reisen gingen die beiden zurück nach Deutschland, um zu arbeiten. Dabei blieb immer der Wunsch, noch einmal eine große Reise zu unternehmen.

Sie führten eine Fernbeziehung. Anna arbeitete in Nordrhein-Westfalen, in Düsseldorf, Heinrich blieb in Süddeutschland. Eigentlich waren die beiden nicht unglücklich, doch dann – Ende 2014 – packte Anna Eisenhardt erneut die Reiselust. Vielleicht waren es die tollen Reiseerfahrungen, die sie schon gemacht hatte, vielleicht auch die Sehnsucht, endlich richtig viel Zeit mit ihrem Freund zu verbringen. Die junge Frau kann es selbst nicht genau beschreiben. Auf jeden Fall stand ihr Plan fest. Ihren Partner Heinrich hatte sie schnell überzeugt: „Sie hat meinen Traum Wirklichkeit werden lassen“, meint Heinrich Langer. Und von diesem Zeitpunkt an wurden die von Fernweh gespeisten Pläne konkreter. Das Pärchen kaufte einen 15 Jahre alten Toyota Land Cruiser und baute ihn zwei Wochen lang zum perfekten Reisegefährt um. „So wie es jetzt aussieht, können wir einige Tage ohne Zivilisation überleben“, erklärt Heinrich Langer. Reiseblogs wurden durchforstet, um sich Tipps zu holen und eine Route festlegen zu können. Dann stand es fest: Sie würden die längstmögliche Strecke befahren, die man über Land mit dem Auto zurücklegen kann. Von Rutesheim nach Australien. Dabei durchfahren die beiden Süd-Ost-Europa, den Balkan, die Türkei, den Iran, die Mongolei und Zentralasien, bevor es über Indonesien mit der Fähre nach Australien geht. Hier soll der Trip enden. Wann dies sein wird, ist kaum vorhersehbar: „Vielleicht in ein oder zwei Jahren“, meint Heinrich Langer. „Wir haben ein bisschen was gespart. Unser Ziel ist es, immer da zu bleiben, wo es uns gefällt.“ Trotzdem hat das junge Paar geplant, irgendwann zurückzukommen.

Angst? „Nein, wir sind ja zu zweit“

Haben sie nicht Angst, so lange alleine in unbekannten Kulturen unterwegs zu sein? „Dadurch, dass wir zu zweit sind, habe ich wenig Angst“, sagt Anna Eisenhardt, „aber es kann natürlich gut passieren, dass wir uns ein paar Mal streiten werden, wenn wir so lange zusammen unterwegs sind.“ Trotzdem bleiben die beiden optimistisch: „Durch unsere vorherigen Reisen haben wir ja schon Erfahrung. Für den äußersten Notfall haben wir eine Freundin in Deutschland, die immer weiß, wo wir sind“, meint Heinrich Langer.

In ein paar Tagen geht es nach der intensiven Vorbereitung nun endlich los. Beide freuen sich. „Der erste Stopp ist wahrscheinlich der McDonalds in Leonberg“, meint Heiner Langer mit einem Zwinkern.