Nostalgisch, romantisch und auch ein bisschen wehmütig ist das Oldtimer- und Schleppertreffen. Es ist schon eine ganz besondere Leidenschaft, die die Besucher am Sonntag in die Region geführt hat.

Rutesheim - Es ist schon eine ganz besondere Leidenschaft, die die Besucher am Sonntag in die Region geführt hat. „Da werden schon mal zwei Stunden Anfahrt in Kauf genommen“, betont der Vorsitzende der Schützengilde Diana in Rutesheim, Willi Wendel. Dabei ist der Weg oft nicht lang. Doch bei einem Gefährt, das im Schnitt zwischen sechs und zwölf Kilometer pro Stunde schafft, ist Geduld und eben auch Leidenschaft gefragt. So geht’s mit einigen landwirtschaftlichen Fahrzeugen eben mal ganz locker über Feldwege bis hin zum gewünschten Ziel.

 

Und dieses war ganz eindeutig der Standort der Schützengilde Diana in Rutesheim. Denn dort sollten sie alle sein. Die Schlepper von Unimog, Daimler, Kramer, Güldner, Fahr, Holder, McCormick, Deutz, Eicher, Hela und Porsche, um nur einige zu nennen. In den Farben Grün, Blau und Knallrot waren sie Blickfang und Farbklecks aus längst vergangenen Tagen. Liebevoll personalisiert trägt ein Fahrzeug von Eicher den Namen Eduard auf seiner Nasenspitze. Ein weiteres ist gar mit Blumen geschmückt. Einige Modelle sind aus den 40er Jahren und älter. Bis zu 50 Marken und rund 200 Fahrzeuge gaben sich an diesem Tag die Ehre. „Wir sind oft selbst überrascht, wer und was so alles kommt“, sagt Wendel lächelnd.

Dabei ist die Veranstaltung schon weit über die Ortsgrenze hinaus bekannt. Volker Jahn, selbst Mitglied eines Oldtimerclubs und zweiter Vorstand bei der Schützengilde, hatte die Idee dazu. Und der Erfolg spricht für sich. So sind neben den landwirtschaftlichen Fahrzeugen auch viele Oldtimer, sprich Personenwagen, zu bestaunen. Mercedes, wie könnte es anders sein. Da sprechen die Stuttgarter einfach für sich. Qualität hat nun mal einen Namen. Doch auch Zuffenhausen ist ganz gut vertreten. Ein cremefarbener Porsche Baujahr 1957 beispielsweise. Zwar mit etwas weniger Pferdestärken als seine modernen Nachfolger, kommt dieses Modell aber sehr originalgetreu daher. Schnittig und mit etwas mehr Kraft unter der Haube zeigt sich ein Pontiac von 1968 mit seinen stolzen 260 PS. Ein silberner Mustang – ein Auto, das Liebhaberherzen höherschlagen lässt. Neben Land Rover, Fiat, dem kultigen VW-Käfer auch ein blauer Admiral aus dem Jahre 1975. Ein aufgeschnallter brauner, rustikaler Koffer, ein cremefarbener Sturzhelm ohne Visier und eine Brille zieren die ausgestellten Motorräder. NSU 1955 und DKW 1955 ist zu lesen. Ein altes Mercedes-Benz-Feuerwehrauto aus dem Jahr 1966 zeigt außerdem sich und seine Besonderheiten auf, nämlich eine Staffelkabine und hydraulische Metzleitern. Mit einer Futterschneidmaschine aus dem Jahr 1935 sind auch technische Maschinen zu sehen.

So ist das Oldtimer- und Schleppertreffen für die Schützengilde Diana mit knapp 200 Mitgliedern eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren. „Schießen ist reine Konzentration“, hebt Wendel hervor. So fördere der Verband sogar Programme für Schulen. „Nirgendwo anders haben Jugendliche eine so schnelle Erfolgskontrolle“, weiß der Vorsitzende. Und weiter: „Einige Schüler verbessern ihre Schulleistung bis zu zwei Noten.“

Zudem bietet die Schießanlage vor allem auch das, was das Vereinsleben nun mal ausmacht – nämlich eine friedliche Zusammenkunft, Freundschaft und gute Gespräche. Und vielleicht findet sich zur Unterstützung des leiblichen und kulinarischen Wohls ja auch schon bald ein neuer Gastwirt für die angegliederte Gaststätte.