Der evangelisch-methodistische Pastor Armin Besserer hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Doch der Gemeinde Rutesheim bleibt er trotzdem erhalten.

Rutesheim - Armin Besserer bleibt Rutesheim erhalten. Am Sonntag wurde der Pastor an der örtlichen evangelisch-methodistischen Markuskirche zwar mit einem Festgottesdienst in den Ruhestand verabschiedet, doch die Familie hat im Ort ein Haus gekauft und bleibt weiter hier wohnen – auch in seiner Gemeinde will er sich weiterhin engagieren.

 

Eigentlich hätte der 68-Jährige schon früher aufhören können. „Doch dann wäre eine doppelte Vakanz eingetreten und der Leonberger Pastor Thomas Schmückle hätte die Aufgaben übernehmen müssen, die sonst drei Pastoren in unserem Gemeindebezirk inne haben“, sagt Armin Besserer im Rückblick. Seit nunmehr 14 Jahren ist er Pastor in dem Bezirk, dem die evangelisch-methodistischen Kirchengemeinden Rutesheim, Leonberg, Gebersheim, Heimsheim und Merklingen mit rund 800 Gläubigen angehören. Die evangelisch-methodistische Kirche unterscheidet nämlich zwischen Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. Kirchenangehörige sind alle, die in der Gemeinde getauft wurden. Kirchenglieder sind Getaufte, die sich anlässlich ihrer Taufe oder eines Aufnahmegottesdienstes zu ihrem Glauben bekannt haben.

„Das fröhliche Liedgut hat die Menschen angesprochen“

Die evangelisch-methodistische Kirche ist in den USA entstanden und konstituierte sich im Jahr 1784 in Baltimore. Sie ging aus einer Erweckungsbewegung um den anglikanischen Geistlichen John Wesley hervor, die von England ausgegangen war. „Weil die ersten Kirchenglieder um Wesley ihr Christsein in sehr geordneten Verhältnissen und methodischen Abläufen gelebt haben, wurden sie als Methodisten verspottet“, erläutert der Pastor die Anfänge. Hierzulande haben Rückwanderer aus Amerika von etwa 180 Jahren in der Gegend von Winnenden die Freikirche zum Leben erweckt. „Die schlichte erbauliche Predigt und das fröhliche Liedgut hat die Menschen angesprochen“, sagt Besserer.

Geboren wurde Armin Besserer in einem evangelisch-methodistischen Elternhaus am 11. Mai 1946 in Wiesbanden. 1950 zog die Familie nach Heilbronn, wo er 1966 sein Abitur machte. „Aus dem Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit, aus Gesprächen und einem inneren Impuls folgend, ist der Entschluss gereift, Theologie zu studieren“, sagt der Pastor. Nach einem Praktikumsjahr – „ich wollte für mich klären, ob das der richtige Weg ist“ – folgte das Studium in Reutlingen, Frankfurt und Tübingen.

Zwei Jahre in Amerika

1972 heiratete Armin Besserer seine Ehefrau Gudrun, die ihn 1975 bis 1977 zum Studium nach Amerika begleitete. Hier machte er einen pastoral-psychologische Ausbildung und war Krankenhauspfarrer in Atlanta/Georgia. Hier wurde auch der älteste Sohn geboren, eine Tochter und ein weiterer Sohn folgten.

Gemeindepfarrer in Stuttgart-Wangen (1980 bis 1990) und Superintendent, was einem Dekan gleichkommt und auf zehn Jahre begrenzt ist, waren die Stationen bis Armin Besserer 2000 nach Rutesheim kam. „Wir sind eine ökumenisch gesinnte Kirche“, sagt Armin Besserer, der von 1997 bis 2003 Vorsitzender des Arbeitskreises Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg war. Das ökumenische Engagement ergebe sich auch daraus, dass von jedem Kirchenglied erwartet werde, dass es in irgendeiner Form mitarbeitet – im Chor, in der Jugendarbeit, in der Sonntagsschule. So verwundert es nicht, dass Pastor Besserer sich stets konfessionsübergreifend im Hospiz, im Krankenpflegeverein, in den Pflegeheimen und überall dort, wo der Gedanke der Ökumene hochgehalten wurde und wird, engagiert hat.