„Die Stadt wächst, die Kriminalität in einigen Punkten auch.“ Dieses Fazit hat der Leonberger Revierleiter Markus Geistler für die Entwicklung der Kriminalität in Rutesheim im Jahr 2014 gezogen.

Rutesheim - Die Stadt wächst, die Kriminalität in einigen Punkten auch.“ Dieses Fazit hat der Leonberger Revierleiter Markus Geistler für die Entwicklung der Kriminalität in Rutesheim im Jahr 2014 gezogen. Die statistischen Daten hat er jüngst dem Gemeinderat vorgestellt.

 

„Mit 462 Straftaten im Jahr 2014 verzeichnet Rutesheim zum vierten Mal eine Steigerung in Folge, nachdem im Jahr davor 437 Taten angezeigt wurden “, sagte der Revierleiter. Nach Weissach mit 150 Taten, rangiert Rutesheim im Revier nach Weil der Stadt mit 642, Renningen mit 715 und Leonberg mit 2248 gemeldeten Straftaten. Erfreulich sei aber, dass die Aufklärungsquote von 51,5 Prozent im Jahr 2013 auf 54,1 Prozent in 2014 angestiegen sei, erläuterte der Leonberger Polizeichef.

Ebenso erfreulich sei es, dass es keine Straftaten gegen das Leben gegeben habe und nur einen Fall gegen die sexuelle Selbstbestimmung, in diesem Fall handelte es sich um Prostitution, so Geistler. Fast konstant sei mit 28 Taten die Bilanz bei den Körperverletzungen – davon nur drei schwerere, 2013 waren es hier acht gewesen. „Das sind niedrige Zahlen, wenn man sie mit den 69 Fällen in Renningen und den 61 Taten in Weil der Stadt vergleicht“, meinte der Revierleiter.

„Die Diebstähle bestimmen die Statistik in Rutesheim“, so Geistler. Die sind von 173 im Jahr 2013 auf 193 im Folgejahr angestiegen. Ein Rekord gibt es mit 111 Fällen (2013 waren es 105) beim Delikt des „schweren Diebstahls“. Das heißt, wenn in ein Gebäude eingebrochen oder eingestiegen wird, aber auch wenn der Täter sich mit einem falschen Schlüssel oder einem Werkzeug Zugang verschafft. Auch gewerbsmäßiges Stehlen, gilt als „schwerer Diebstahl“.

„In Rutesheim hatten wir im Herbst vier Serien mit insgesamt 34 Fällen von Gartenhausaufbrüchen, die sollte man nicht bagatellisieren. Denn es wurden erhebliche Werte entwendet und wir vermuten, dass sie organisiert und auf Bestellung ausgeübt wurden“, erläuterte Geistler. Obwohl das Revier hier zusätzliche Kräfte eingesetzt habe, sei der Erfolg ausgebleiben.

Der Fall der drei gestohlenen hochwertigen Autos wurde mit der Festnahme der litauischen Täter an der Grenze aufgeklärt. „Nachträglich geklärt wurde auch eine Serie von Kindergartenaufbrüche“, sagte Geistler. „Als Täter wurde eine Gruppe von fünf fast obdachlosen Jugendlichen ermittelt, die in Leonberg, Rutesheim und Winnenden am Werk waren.“

Belastend für die Betroffenen seien die Wohnungseinbrüche, so Geistler. 2014 wurden 17 Fälle angezeigt, davon sind in sieben Fällen die Täter beim Versuch gescheitert. „Hier haben wir es mit professionellen Tätern zu tun“, sagte Geistler. Das Problem habe im Polizeipräsidium Priorität, deshalb sei auch ein spezielle Ermittlungsgruppe gegründet worden. Als ein Erfolg bundesweiter Fahndung sei die Festnahme einer georgischen Tätergruppe zu verzeichnen, denen auch Einbrüche in Rutesheim, Perouse und Höfingen nachgewiesen werden konnte. Eine gute Nachricht hatte Geistler, was das Jahr 2015 betrifft. „Bisher gab es in Rutesheim noch keinen Wohnungseinbruch, im Gegensatz zu Weissach und Flacht.“

Angestiegen ist die Zahl der Rauschgiftdelikte von 30 im Jahr 2013 auf 39 im Jahr darauf. Neun davon wurden auf dem Parkplatz der A 8 verübt, was auch in die Rutesheimer Statistik einfließt. In 34 Fällen ging es um Besitz, in fünf um Handel – davon ein 14-Jähriger auf dem Schulhof.

Dabei ging es 32 Mal um Cannabis, sechs Mal waren Amphetamine und ein Mal „Legal Highs“ im Spiel. Letzteres ist eine „Kräutermischung“. „Die sollte nicht unterschätzt werden, obwohl das Unrechtsbewusstsein in dieser Richtung gering ist, denn ihre Wirkung ist unvorhersehbar“, warnte der Revierleiter. „Auch Cannabis ist nicht mehr das Gras von vor zehn Jahren, der Wirkstoffgehalt ist heute fast 20 Mal höher“, erläuterte Geistler.