Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einen Lärmaktionsplan beschlossen. Die Pforzheimer Straße, die Hauptdurchgangsachse, soll durchgängig verkehrsberuhigt werden.

Rutesheim - Der Lärmaktionsplan für die Stadt Rutesheim ist beschlossene Sache. Die Stadträte haben ihn am Montag einstimmig gebilligt. Die gute Nachricht zuerst: die beauftragten Fachingenieure haben festgestellt, dass die Lärmsituation hier im Vergleich zu vielen anderen Kommunen wesentlich entspannter ist. Und die müssen es wissen, denn sie haben für zahlreiche Städte und Gemeinden Pläne gegen die Lärmbelastung ausgearbeitet

 

„Der Grund dafür ist, dass wir in den letzten Jahren viel in die Verkehrsberuhigung und den Lärmschutz investiert haben“, zeigte sich der Bürgermeister Dieter Hofmann zufrieden. „Wir haben im Ort fast nur noch Tempo 30, und das zeigt Wirkung“, meinte der Rathauschef.

In manchen Bereichen gehen Autofahrer nicht vom Gas

Aber nur beinahe. Das macht sich gerade dort bemerkbar, wo die Geschwindigkeit der Autos nicht gedrosselt ist. Dort haben Anwohner mit erhöhter Lärmbelastung zu kämpfen. Es handelt sich dabei um Abschnitte der Pforzheimer Straße und Bereiche in der Renninger Straße. Das soll nun mit dem neuen Lärmaktionsplan aus der Welt geschafft werden.

Der Maßnahmen-Katalog geht hier in zwei Richtungen. Beim zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart wird als Erkenntnis aus dem Lärmaktionsplan für die noch am stärksten belasteten Bereiche in der Renninger Straße zwischen Einmündung der Robert-Bosch-Straße und dem der Hausnummer 12 sowie in der Pforzheimer Straße zwischen dem Beginn der Bebauung an der Einmündung der Drescherstraße und der Hausnummer 37 eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer beantragt. „In der Pforzheimer Straße wollen wir das durchgängig, damit in der Senke nicht wieder aufs Gaspedal getreten wird“, erläuterte der Erste Beigeordnete Martin Killinger. An den Landkreis Böblingen, der für die beiden Straßen zuständig ist, wird die Stadt mit der Forderung herantreten, so schnell wir möglich in diesen Straßen leiseren Fahrbahnbelag, sogenannten Flüsterasphalt einzubauen.

Sind diese Forderungen erfüllt, dann gilt in Rutesheim außer in den Gewerbegebieten überall Tempo 30. Doch da ist noch eine andere Forderung, mit der sich die Stadt nun ans Regierungspräsidium Stuttgart wenden wird: Erneut beantragt Rutesheim, dass auf der Autobahn zwischen dem Leonberger Westanschluss und dem Parkplatz Höllberg auf Markung Perouse in beiden Fahrtrichtungen eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 120 Stundenkilometern, zumindest in der Nacht, eingerichtet wird.

Zweimal ist die Stadt mit ihrem Ansinnen schon gescheitert

Damit hat die Stadt bereits zweimal bei der Behörde auf Granit gebissen. „Das ist überaus enttäuschend, denn alle Fachleute haben uns bestätigt, dass es vor allem nachts viel bringen würde“, sagte Martin Killinger den Gemeinderatsmitgliedern. Zumal große Wohnsiedlungen nahe an der Autobahn liegen. „Andererseits werden immer mal wieder wegen Fahrbahnschäden ganz unterschiedliche Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgestellt, mal 100 Stundenkilometer, dann heißt es Tempo 120, dann wieder gilt keine Beschränkung.“

Das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart argumentiert dagegen, alle Grenzwerte würden auf diesem Streckenabschnitt eingehalten. Dabei wird der Lärm nach einer Formel aus dem Jahr 1990 berechnet, die lediglich bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometer benutzt werden kann.

Mindestens in einer Sache will die Stadt in Bezug auf die Autobahn sichergehen. Deshalb hat die Verwaltung den Antrag gestellt, dass rechtzeitig alle nötigen Vorarbeiten für die vollständige Erneuerung des Flüsterasphalts im nächsten Jahr vorgenommen werden. Das muss laut Planfeststellungsbeschluss für die A 8 zwingend alle acht Jahre geschehen. Der sechsspurige Ausbau fand im Jahr 2008 statt.