In Rutesheim werden immer mehr Kinder geboren. Wegen den steigenden Zahlen muss nun die Schule an der Hindenburgstraße erweitert werden. Der Neubau kostet rund zwei Millionen Euro.

Rutesheim - Wer überdurchschnittliche viele Geburten im Ort hat, der muss auch dafür sorgen, dass die Kinder später genügend Schulräume zur Verfügung haben. Dieses Thema treibt gerade die Stadtverwaltung und den Rutesheimer Gemeinderat um. Noch vor der Sommerpause wurde im Gremium diskutiert, wie am Gebäude der alten Grundschule in der Hindenburgstraße neue Fluchtwege für den Fall eines Brandes geschaffen werden können. Inzwischen ist das Thema obsolet, denn nun soll das historische Schulhaus mit einem Erweiterungsbau für etwa zwei Millionen Euro vergrößert werden, der auch dieses Problem mit löst.

 

„Unsere Geburtenzahlen sind kontinuierlich sehr stark angestiegen“, erläuterte der Erste Beigeordnete Martin Killinger dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung. Hatte 2011 die Zahl der Neugeborenen noch bei 72 gelegen, waren es ein Jahr später 91, um 2013 auf 105 und 2014 auf 130 anzusteigen. Im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits 73 Geburten gezählt, das bedeutet bis Jahresende mehr als 140 Neubürger. „Zudem haben wir konstant mehr Zu- als Wegzüge“, so Killinger. So ist der Jahrgang 2012 von ehedem 79 Kindern auf inzwischen 106 angewachsen.

Da hieß es, in der Grundschule in der Hindenburgstraße schnell zu handeln. In bewährter Manier hat die Verwaltung Dampf gemacht. Um noch in den Genuss von 500 000 Euro an Landesfördermitteln zu kommen, musste die Stadt bis 1. Oktober einen Antrag stellen. Die örtlichen Architekturbüros Carl Martin und Volker Jüngling hatten zwei Wochen Zeit, um Pläne auszuarbeiten, die man rechtzeitig beim Regierungspräsidium einreichte.

„Das Schulhaus Hindenburgstraße ist die bewährte und für Grundschüler sehr gut geeignete Außenstelle der Theodor-Heuss-Schule“, sagte Bürgermeister Dieter Hofmann. Im Schuljahr 2014/2015 befanden sich hier in Klassenstufe 1 drei Klassen und in den Klassenstufen 2 bis 4 jeweils zwei Klassen, also neun Klassen auf neun Unterrichtsräume verteilt.

Künftig müssen jedoch zwölf, nämlich pro Jahrgang drei, Grundschulklassen hier untergebracht werden. Zudem sind zusätzlich mehr Räume für die Kernzeitbetreuung und für den Hort notwendig. „Der zunehmende Bedarf an längeren Betreuungszeiten beginnt in der Kinderkrippe und geht über die Ganztages-Kita bis zur Grundschule und zum Hort“, so Killinger.

Um die zusätzlichen Räume zu schaffen, hat man sich für einen Anbau an der Ostseite der Schule entlang der Pfarrstraße entschieden. Die Aufgabenstellung war, im Neubau drei zusätzliche Klassenzimmer mit je 66 Quadratmetern Fläche sowie die Kernzeitbetreuung und den Hort unterzubringen. So kann der Holzbau, in dem sich jetzt der Hort befindet, abgebrochen und die Fläche als Schulhof genutzt werden.

Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat für den Entwurf von Carl Martin gestimmt. Der legt die drei Räume des Horts – Hausaufgabenbetreuung, Kreativraum und Rückzugszimmer – ins Erdgeschoss. Ebenfalls im Erdgeschoss, aber im Bestandsbau, ist eine Mensa geplant – über deren Größe wird noch mit dem Regierungspräsidium verhandelt.

Im ersten Geschoss kommen die drei neuen Klassenräume und das aus dem Altbau ausgelagerte Lehrerzimmer unter. Im zweiten Obergeschoss, das sich über die Hälfte des Neubaus erstreckt und in einer großzügigen Dachterrasse endet, wird ein aus dem Altbau ausgelagertes Klassenzimmer und die Räume des Hortpersonals beherbergen. Mit zwei Balkonen am Altbau, die in das Treppenhaus des Neubaus münden, soll auch das Problem der zusätzlichen Fluchtwege im Brandfall gelöst werden.

Mit den Arbeiten wird wohl 2016 begonnen, sodass der Neubau im Jahr 2017 fertiggestellt ist. Die voraussichtlichen Kosten liegen bei etwa zwei Millionen Euro.