m Uhlenspiegel treten immer wieder dieselben Künstler auf. Dem Publikum gefällt’s.

Rutesheim - Bei aller Hektik ist es gut, dass es im Leben auch Orte der Beständigkeit gibt. Stätten, in denen man in etwa weiß, was man zu erwarten hat, sich im Idealfall sogar darauf freut.

 

Der Musikclub Uhlenspiegel ist so ein Platz. Hier steht seit Jahrzehnten ein freundlicher Herr hinter der Theke und schenkt bayerisches Bier und württemberger Wein aus. Hier läuft Musik, die man kennt, oft schon Jahrzehnte. Die kommt nicht nur vom Band, sondern auch live. Regelmäßig treten Bands beim Hausherrn Manfred Uhle auf. Richtig populäre, etwa der Super-Drummer Carl Palmer oder der Deep-Purple-Keyboarder Don Airey. Manchmal auch weniger bekannte. Aber immer wieder dieselben.

Manfred Uhle ist ein Urgestein

Dass das so ist, liegt am Chef wie auch am Publikum. Der „Manne“ ist beliebt bei den Künstlern. Er kümmert sich fast schon wie ein Vater um sie und sorgt dafür, dass es vor und nach den Auftritten immer etwas Vernünftiges zu Essen gibt.

Auch bei den Gästen hat Manfred Uhle eine gewisse Vaterfunktion. Manche kennen ihn schon aus ihren Schüler-Jahren. Damals, als ein Bier und eine Kippe noch eine richtig aufregende Angelegenheit waren, und die Musikkneipe nur „Bräu“ hieß.

Kein Wunder also, dass viel Musikgrößen hier gerne einen Zwischenstopp einlegen, wenn sie auf einer Deutschland-Tournee einen freien Termin haben. Wie Carl Palmer etwa, jener legendäre Schlagzeuger, der vor 30 Jahren mit dem Tastengenie Keith Emerson und dem coolen Gitarristen Greg Lake einen völlig neuen Musikstil definierte. Und viele Jahre später mit der Rockformation Asia die Charts mit „Heat of the Moment“ stürmte.

Heute ist der Altmeister mit jungen Musikern unterwegs, spielt aber immer noch die alten Kracher. Am kommenden Samstag ist er wieder im „Bräu“, das, und das ist der einzige Ausreißer in der langen Clubgeschichte, nicht mehr in Leonberg, sondern in Rutesheim beheimatet ist.

Die Bands treten alle Jahre wieder auf

Vor sechs Jahren musste Manfred Uhle damit rechnen, dass sein alter Laden in der Leonberger Maybachstraße einem Supermarkt zum Opfer fällt. Da nahm er das Angebot aus der Nachbarkommune gerne an. Mittlerweile haben sich die Fans an den neuen Ort gewöhnt. Es sieht schon wieder so ein bisschen aus wie damals. Und die Bands treten ja auch alle Jahre wieder auf.

Wie am Wochenende Strahler 70, benannt nach einer Zahnpasta von einst. Die Disco- und Funkband aus Bietigheim spielte zum zehnten Mal. Der Saal war rappelvoll, die Stimmung euphorisch. Bei Disco-Knallern wie „Lady Marmelade“, „Born to be Alive“, „Dancing Queen“ und natürlich „Fly, Robin, Fly“ kein Wunder. Für die gebürtige Rutesheimerin Daniela Epple war es sogar ein Heimspiel.

Am Samstag, 28. März, um 21 Uhr spielt Carl Palmer. Zum vierten Mal. Oder doch schon zum fünften?