Am Sonntag istauch an der Krippe in Malms­heim Weihnachten zu Ende gegangen.

Renninger - Alles hat seine Zeit, auch die Renninger Krippe in der katholischen Kirche in Malmsheim, die diesmal unter dem Motto „Dein ist die Zeit“ stand. Am Montag wurden die rund 600 Puppen wieder eingepackt und die umfangreichen Aufbauten entfernt. Damit ist die Weihnachtszeit nun definitiv vorbei.

 

Die Bilanz, die Pfarrer Franz Pitzal am letzten Abend zog, kann sich sehen lassen. 40 Redner aus Politik und Gesellschaft, von den evangelischen und katholischen Kirchen waren gekommen und hatten über das Motto der inzwischen 38. Krippe gesprochen. „Wir haben so vieles gehört über das Thema Zeit, das uns alle angeht“, sagte Franz Pitzal. Die Jahreszeiten und die Weltzeit, vor allem aber auch die persönliche Lebenszeit standen dabei im Fokus.

„Uns war anfangs nicht klar, wie Pfarrer Pitzal das Motto darstellen will“, ergänzte Manfred Schremm vom Team der Krippenbauer. Doch die viele positive Resonanz habe gezeigt, dass die Umsetzung gut gelungen sei. Von Oktober bis zum 3. Advent dauerte es, bis alles aufgebaut war. In drei Schichten von neun bis 22 Uhr haben die ehrenamtlichen Helfer Hand angelegt, auch Berufstätige nach der Arbeit, wie Pitzal betonte. Einer von ihnen war Ulrich Fischenich vom Kirchengemeinderat. Er erhielt – stellvertretend für alle anderen Helfer – die Renninger Rose. Die gleiche Auszeichnung bekam auch Roland Schäfer, der häufig am Stand der Krippe Dienst tat und die Besucher begrüßte.

190 Führungen für Besucher

Insgesamt rund 50 Helfer waren rund um die Krippe aktiv, beim Auf- und Abbau, im Gemeindehaus für die Bewirtung der Gäste, wo sie 6000 Kuchenstücke verkauften, und am Info-Stand. 23 verschiedene Gemeinschaften kamen zur Krippe, von den Kolpingfamilien über die Stuttgarter Promikicker bis hin zu den Mitgliedern der Feuerwehren im Kreis. 190 Führungen für Besucher gab es. Die vielen Besucher zündeten 6000 Lichter an. „Wir dürfen dankbar sein, dass wir es wieder alle miteinander geschafft haben“, sagte Pitzal. Nach dem Kassensturz wird man wissen, wie viel Geld diesmal in die Franz-Pitzal-Stiftung fließt.

Im vergangenen Jahr waren es 70 000 Euro, so der Namensgeber. Jetzt sollen vor allem Projekte im Irak und Syrien und eventuell in Myanmar bedacht werden, sagte der Pfarrer.

51 Musikgruppen sorgten während der Krippe-Zeit für den musikalischen Rahmen, unter anderen Tony Marshall, der mit Franz Pitzal befreundet ist und stets für voll besetzte Kirchenbänke sorgt. Den Abschluss machten zwei ganz unterschiedliche Darbietungen. Am Samstag hatte die Band Senfkorn aus Aidlingen ihren Auftritt. Sie spielte moderne Popsongs, aber auch Stücke, die sie als Sacro-Pop bezeichnen. Ihre Lieder handeln von der Beziehung des Menschen zu Gott, von dem Licht, das den Weg zeigt und der Geborgenheit bei Gott. Der flotte Sound von Senfkorn mit Gitarren, Schlagzeug und Keyboard füllte locker den großen Raum der Kirche. Und als schließlich so populäre Hits wie „Lean on me“ oder „You got a friend“ erklangen, klatschten auch die rund 150 Besucher begeistert mit. Einen völlig anderen Klang brachten am Sonntagabend fünf Alphornbläser aus Heilbronn in das Gotteshaus. Ruhige, aber kraftvolle Töne entlockten sie ihren in einer Kirche wohl eher ungewöhnlichen Instrumenten.

„Wir müssen den Frieden verteidigen“

Als vorletzter Redner sprach der frühere Regierungspräsident und jetzige Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, Johannes Schmalzl, über den Heiligen Blasius, der als einer der vierzehn Nothelfer verehrt wird. Das Motto „Dein ist die Zeit“ sei gut gewählt, erinnere es doch daran, einmal inne zu halten. Schmalzl gab den Besuchern eine Botschaft für 2018 mit auf den Weg: „Wir müssen uns alle einmischen, wenn Wölfe im Schafspelz wieder anfangen, den Krieg zu verharmlosen. Wir müssen den Frieden verteidigen“, sagte er. Von der Krippe gehe ein Stück Friede in die Welt hinaus.

Der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt – „Ich war schon des Öfteren hier. Ich glaube, ich bin mit jeder Figur hier per Du“ – sprach zum Abschluss über drei unbezahlbare Geschenke, nämlich Liebe, Zeit und Hilfsbereitschaft und schlug damit den Bogen zum Thema der Krippe. Krippenbauer Schremm hatte noch einen Wunsch an den rührigen Pfarrer Pitzal: „Nehmen Sie sich Zeit zum Ausruhen und Erholen. Nehmen Sie sich Zeit mit der Zeit“, sagte er an die Adresse des Seelsorgers.