Jugendgemeinderäte aus Mennecy und Occhiobello sind zum ersten Mal gemeinsam in ihrer Partnerstadt.

Renningen - Das gab’s noch nie: Ende der kommenden Woche werden sich die Jugendgemeinderäte aus den drei Partnerstädten Renningen, Mennecy (Frankreich) und Occhiobello (Italien) in Renningen für eine gemeinsame Ratssitzung treffen. Die Initiative dazu kam von den Mitgliedern des Jugendgemeinderats Renningen, die – mit Unterstützung der Stadt – auch alles selbst organisiert haben.

 

„Die Idee dazu kam bei unserer Klausurtagung im vergangenen Jahr auf“, berichtet der Vorsitzende des Jugendgemeinderats, Konrad Krämer. Er war bereits im vorherigen Gremium Mitglied und hat unter anderem schon ein Treffen mit dem Jugendrat in Mennecy miterlebt. „Der Bürgermeister Wolfgang Faißt sagte bei der Tagung, dass es das aber noch nie gegeben hat, dass alle drei Jugendgemeinderäte zusammengekommen sind. Das haben wir als Herausforderung genommen und wollten das schaffen“, sagt der 17-Jährige.

Jugendliche ergreifen die Initiative

Eine Arbeitsgruppe aus dem Jugendgemeinderat, darunter Konrad Krämer selbst und Mika Sharis, die sich in dieser Sache sehr engagiere, tat sich also zusammen, um die Planung des Projekts in die Hand zu nehmen. Dabei merkten die Jugendlichen schnell: „Das ist schon sehr viel mehr Verantwortung als bei anderen Aktionen. Wenn wir zum Beispiel eine Party für Schüler organisieren, kann man vieles auf sich zukommen lassen, hier muss jetzt alles sitzen, da hängt so vieles dran“, weiß Konrad Krämer.

Die Stadtverwaltung Renningen ist entsprechend stolz auf ihre Jugendgemeinderäte. „Die haben gute Ideen und sind sehr motiviert“, lobt der Erste Beigeordnete Peter Müller. Zumal die Jugendlichen selbst die Initiative ergriffen hätten.

Vorbereitungen beginnen im Sommer 2016

Die ersten Vorbereitungen schlossen sich fast direkt an die Klausurtagung an. Schließlich brauchten vor allem die Anreisenden eine lange Vorlaufzeit, und der gemeinsame Termin durfte bei keinem der drei Teilnehmer auf die Ferienzeit fallen. „Wir haben deshalb schon im Sommer letztes Jahr angefragt, danach kamen auch ziemlich schnell die Rückmeldungen.“ Auch mussten die Renninger ausreichend Gastfamilien finden. „Knapp über 40 Leute kommen nächste Woche an“, etwa 20 aus jeder Partnerstadt. „Das war schon eine Herausforderung“, erinnert sich Konrad Krämer. „Aber wir haben uns da sehr reingehängt und sind bei der Suche durch alle Klassen gegangen. Auch die Stadt hatte einen Pool an Gastfamilien, die sie angesprochen hat.“

Ans Eingemachte ging es dann im September. „Die Programmpunkte muss man ja von langer Hand planen.“ Höhepunkt des Treffens wird eine gemeinsame Ratssitzung aller drei Jugendgremien und ein anschließendes Speed-Dating rund ums Thema „Klischee und Wirklichkeit“, erklärt Krämer. Dazu wird in kleinen Gruppen ein Stichwort in die Runde geworfen. Dann soll zum Beispiel ein Franzose sagen, wie seiner Meinung nach Menschen aus Deutschland zu diesem Punkt stehen. Die Renninger dürfen dann sagen, ob es auch wirklich so ist oder nicht. Und so geht es reihum weiter.

Die Verständigung zwischen drei unterschiedlichen Nationen ist da natürlich noch mal eine Herausforderung für sich. „Vieles geht mit Händen und Füßen“, sagt Konrad Krämer und lacht. „Aber wir haben auch einige Übersetzer, Leute, die deutsch und französisch oder deutsch und italienisch sprechen.“

Partnerschaft zwischen Deutschland, Frankreich und Italien

Renningen hat zwei ausländische Partnerstädte: Mennecy, eine Gemeinde südlich von Paris mit rund 13 700 Einwohnern, und Occhiobello mit knapp 12 000 Einwohnern, gelegen zwischen Venedig und Bologna. Die Partnerschaft mit Mennecy besteht seit 1982, die mit Occhiobello seit 2012. Vertreter der Kommunen besuchen sich gegenseitig regelmäßig.

Alle drei Gemeinden haben ein Gremium, das sich für die Belange der Jugend einsetzt. In Renningen sind die Mitglieder zwischen 13 und 17 Jahre alt, in den beiden anderen Kommunen zwischen 11 und 13.

Von Freitag bis Sonntag, 20. bis 22. Oktober, sind die Jugendlichen aus Occhiobello und Mennecy in Renningen zu Gast. Dabei werden sie auch eine Freundschaftsurkunde unterzeichnen.