Die Freie evangelische Gemeinde braucht dringend neue Räume. Doch die Suche ist schwerer als gedacht.

Renningen – In der spartanisch eingerichteten Küche stapeln sich die Umzugskartons, die Elektrogeräte sind nicht angeschlossen. Im Aufenthaltsraum stehen ein paar Tische und Stühle. An der Wand hängen orangene Tücher, die Farbe der Freien evangelischen Gemeinde (FeG). Wirklich gemütlich ist es in dem Büro in der Jahnstraße nicht. Aber das muss es auch nicht, wenn es nach dem Johannes Best geht. „Es ist ja auch nur ein Provisorium“, sagt er. „Wir sind auf der Suche nach etwas Neuem.“

 

Vor wenigen Wochen sind der Renninger Pastor und seine Gemeinde aus den alten Räumen in der Bahnhofstraße ausgezogen, der Besitzer hatte Eigenbedarf angemeldet. Keine Überraschung für die FeG, sagt Johannes Best, das stand schon lange fest. Mit diesem Wissen im Hinterkopf hat sich die Gemeinde schon früh nach einer Alternative umgeschaut. „Wir suchen seit gut zwei Jahren“, sagt er. Jedoch ohne Erfolg. Kleinere Räume für Gebetskreise, Krabbelgruppen oder das Müttercafé zu finden, sei nicht das Problem. „Aber wir brauchen einen großen Versammlungsraum für den Gottesdienst, in dem wir 120 Stühle aufstellen können.“ Und den zu finden sei leider sehr schwierig.

Ein Versammlungsraum muss her

Ein Versammlungsraum muss her

Dabei hatte die Gemeinde im Industriegebiet bereits eine geeignete Immobilie in Sicht. „Wir hatten schon alles für den Umbau geplant“, erzählt Best. „Doch dann kam uns der Brandschutz dazwischen.“ Die FeG hätte für ihre Zwecke ordentlich nachrüsten müssen – doch das hätte viel Geld gekostet. Geld, das die Freie evangelische Gemeinde nicht hat, finanziert sie sich doch ausschließlich über Spenden. Und so ging die Suche wieder von vorne los.

Unter der Woche kann die FeG den Gruppenraum der Liebenzeller Gemeinschaft nutzen, der Gottesdienst am Sonntagmorgen findet im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in der Martin-Luther-Straße statt. „Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung“, betont Johannes Best. Doch das könne keine Dauerlösung sein. Bis zum Jahresende hat die etwa 50 Mitglieder starke Gemeinde das Büro in der Jahnstraße angemietet. Die restlichen Kartons und Möbel sind in einer Scheune in Malmsheim untergestellt.

Die Gemeinde ist guter Dinge

Die Gemeinde ist guter Dinge

Eine langfristige Lösung muss her. Best hat schon mehrmals mit der Stadt gesprochen, die seiner Gemeinde wohlwollend gegenüber stehe. Den Gottesdienst in einer der städtischen Hallen abzuhalten, sei jedoch nicht möglich. Das verstoße gegen die Gleichbehandlung, erklärt Best mit Blick auf die Vereine der Stadt. Auf genau die will der Pastor zugehen, er will Gespräche führen. „Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass wir bei einem Verein unterkommen.“

Das Gemeindeschiff schwimmt in unsicherem Fahrwasser – doch der Pastor trotz allem guter Dinge. „Das Gemeindeleben ist nicht gefährdet“, erklärt Johannes Best, der seit fünf Jahren die FeG in Renningen leitet. Im Gegenteil – es herrsche positive Aufbruchstimmung. Es sei erstaunlich, wie locker die Mitglieder mit der Situation umgingen. Nach wie vor seien alle engagiert dabei. „Es wird deutlich, dass das Gemeinschaftsgefühl nicht an Räumen oder einer Kirche hängt“, sagt der Pastor. „Und das finde ich ermutigend.“