Der Dirtpark beim Sportgelände hat nicht nur Befürworter. Jetzt hat sich der benachbarte Pferdesportverein kritisch zu Wort gemeldet. Die Mitglieder halten die Anlage direkt vor ihrer Tür für zu laut, die sensiblen Tiere würden sich erschrecken.

Renningen - Die Arbeiten am neuen Dirtpark in Renningen schreiten schnell voran. Noch im Juni war das Gelände, das zwischen der Reithalle, der Bahnlinie und dem Rankbach liegt, wild mit Büschen und Bäumen bewachsen. Jetzt türmen sich dort mehrere Erdhügel auf. Täglich modellieren Jugendliche daraus Wellen, Steilkurven, Rampen und Sprungschanzen für die Rad-Piste.

 

Der Dirtpark ist der erste Baustein eines ganzen Areals für Jugendliche, das dort noch entstehen soll (wir berichteten). Mehrere Jahre gingen von der ersten Planung im Jugendgemeinderat bis zur Realisierung ins Land. Jetzt geht es Schlag auf Schlag, schon am Monatsende soll die Piste fertig sein und mit Rädern befahren werden können.

Dressurplatz ist nur 20 Meter von der Strecke entfernt

Doch es gibt in Renningen auch Gegner des neuen Spiel- und Freizeitplatzes für Jugendliche. Mehrere Mitglieder des Ländlichen Reit- und Fahrvereins Renningen-Malmsheim (LRFV), deren Dressurplatz etwa 20 Meter vom Dirtpark entfernt liegt, sind nicht gerade begeistert und befürchten, dass es zu Störungen im Reitbetrieb kommen könnte. Jetzt hat sich der Vorstand der Reiter zu Wort gemeldet.

„Wir hatten im Verein zu dem Thema Dirtpark kontroverse Diskussionen“, berichtet Marko Keck, der Vorsitzende des Reitvereins, und erklärt: „Ein Pferd ist ein Fluchttier, das auf Menschen, die plötzlich aus Hecken auftauchen, und auf Geräusche sehr empfindlich reagieren kann.“ Allerdings gebe es Unterschiede bei den Vierbeinern, was deren Sensibilität betreffe. So manchem Reiter sei der Dirtpark egal. Allerdings, so berichtet Keck, fühlten sich etwa 20 Reiter schon heute durch die benachbarte Anlage massiv gestört. „Es geht auch nicht nur darum, dass im schlimmsten Fall ein Pferd durchgehen könnte, sondern es geht vielmehr auch um das konzentrierte Reiten auf dem Dressurplatz“, betont der Vorstand. Als Kutschfahrer benutzt Keck den Dressurplatz selbst nicht. Doch kein Vereinsboss sieht es gerne, wenn die Mitglieder aufgebracht und unzufrieden sind. „Die Reiter könnten sich in Einzelfällen dazu entschließen, die Reitanlage nicht mehr zu nutzen, sprich zu einem anderen Verein zu wechseln“, verdeutlicht er. Der Reitverein, der sich 1981 dort auf der „grünen Wiese“ ansiedelte, hat derzeit 283 Mitglieder, von denen rund 60 beritten sind und die Anlage aktiv nutzen, die aus Reithalle, Dressurplatz- und Sprunganlage besteht.

Was Marko Keck und seinen Vorstandskollegen zudem etwas sauer aufstößt: erst vor rund sechs Wochen hätten sie erfahren, dass der Dirtpark jetzt umgesetzt wird. „Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass man auf uns als direkten Anrainer zugeht und mit uns spricht“, sagt Keck. Die Reiter seien frühzeitig durch die Stadtverwaltung über das geplante Projekt Jugendsportforum informiert worden, entgegnet der Stadtbaumeister Hartmut Marx, bei dem die Kritik der Reiter auch angekommen ist. Zwischen den Anlagen sollen bald Büsche und Bäume als Sichtschutz gepflanzt werden. „Schon nächstes Jahr sind die Büsche groß. Die Reiter sollten dann vom Betrieb im Dirtpark eigentlich kaum mehr etwas mitbekommen“, betont Marx.

Noch fehlt der entsprechende Sichtschutz

Noch fehlt dieser Sichtschutz jedoch. Vom Dressurplatz aus sieht man die Erdhügel des Dirtparks. Dort sind gerade Jugendliche dabei, die Erde zu verdichten und die Hügel zu modellieren. Unter ihnen ist Felix Brenner. „Wir verstehen die Problematik – persönlich sehe hier aber kein Problem“, sagt der 16-jährige Jugendgemeinderat und fügt noch an, „so ein Rad, das auf der Erde aufkommt, ist leiser als ein Basketball, der auf dem Boden aufschlägt.“

Marko Keck bleibt skeptisch und will erst mal abwarten: „Wir haben selbst eine große Jugendabteilung und sind uns der Verpflichtung gegenüber der Jugend bewusst. Wir sind auch nicht grundsätzlich gegen einen Platz für Jugendliche. Wenn es aber unter unseren Mitgliedern Grund zur Kritik gibt, dann werden wir unsere Hand heben und Nachbesserungen verlangen.“