Die Freie evangelische Gemeinde sucht noch immer nach geeigneten Räumen für den Gottesdienst. Heute bietet die Pfadfinder Royal Rangers Stockbrot auf dem Ernst-Bauer-Platz an.

Renningen - Johannes Best ist bekennender Optimist. Für ihn ist das Glas immer halb voll. Diese Eigenschaft dürfte dem 33-jährigen Pastor der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Renningen wohl so einiges leichter machen. Allen voran die Tatsache, dass sich seine Gemeinde seit mehr als einem Jahr mit einer Interimslösung zufriedengeben muss. Denn einen großen Versammlungsraum für die Gottesdienste hat Johannes Best trotz vieler Bemühungen noch nicht gefunden.

 

Im Sommer 2014 mussten der Renninger Pastor und seine Gemeinde aus den alten Räumen in der Bahnhofstraße raus, der Besitzer hatte damals Eigenbedarf angemeldet (wir berichteten). „Das kam für uns aber nicht überraschend“, erzählt Best. „Wir hatten das im Hinterkopf und haben schon früh gesucht.“ Doch etwas Geeignetes zu finden, war offenbar nicht so einfach. Als der Stichtag kam, zog die FeG mit Sack und Pack in ein Büro in der Jahnstraße um.

Die Gemeinde braucht Platz für 120 Stühle

Man richtete sich zweckmäßig ein. Einen Gottesdienst gibt es nach wie vor jeden Sonntag. Auch die anderen Angebote wie das Müttercafé, die Jugendgruppe U-Turn oder die Gebetskreise finden statt. „Wir haben uns arrangiert, mit anderen kooperiert und vorübergehende Lösungen gefunden“, berichtet Best. Unter der Woche kann die Gemeinde den Gruppenraum der Liebenzeller Gemeinschaft nutzen, der Gottesdienst findet im evangelischen Gemeindehaus in der Martin-Luther-Straße statt. Doch wie lange das noch so funktioniert, ist eine Frage der Zeit. Denn bekanntermaßen baut die evangelische Kirche ein neues Gemeindehaus. Und wenn das neue Gebäude bei der Kirche erst einmal fertig ist, wird das alte verkauft. Spätestens dann brauchen auch Johannes Best und seine Gemeinde eine neue Bleibe. Und aufgrund der großen Nachfrage ist der Markt in der Rankbachstadt ziemlich leer gefegt.

Hohe Ansprüche hat die FeG nicht. Sie braucht einen Versammlungsraum mit Platz für 120 Stühle und ein paar kleinere Räume für die Gruppenangebote – nach Möglichkeit alles in einem Gebäude. Wobei der Pastor da durchaus kompromissbereit ist. Er kann sich auch vorstellen, das Objekt zu kaufen. Vorausgesetzt, es ist bezahlbar. Denn die 57 Mitglieder starke Gemeinde finanziert sich ausschließlich über Spenden, großen Spielraum hat sie nicht. „Wir haben keine Landeskirche im Hintergrund, die uns unterstützt“, erklärt Johannes Best.

Der 33-Jährige hat in den vergangenen drei Jahren viele Hebel in Bewegung gesetzt, hat zahlreiche Gebäude und Räume angeschaut und auch Gespräche mit der Stadt geführt. Doch bislang ohne Erfolg. „Da kommt schon manchmal Frust auf“, räumt der Pastor ein. Doch er glaubt nicht daran, dass er mit seiner Gemeinde irgendwann mal auf der Straße sitzt. Ganz der Optimist eben. Und so rührt er weiterhin die Werbetrommel für die FeG.

Heute gibt es Stockbrot auf dem Ernst-Bauer-Platz

Zum Beispiel nächsten Samstag beim Wintercamp des Renninger Royal Rangers-Stammes, einer internationalen überkonfessionellen, christlichen Pfadfinderschaft. „Wir stellen auf dem Ernst-Bauer-Platz ein Zelt auf“, erklärt der Pastor Best. Über dem Lagerfeuer machen die Pfadfinder für ihre Besucher Stockbrot, bis alle Teigschüsseln leer sind. Mit der Aktion wollen sie ihren Stamm noch bekannter machen. Was die Stadt dazu sagt, dass da ein großes dunkles Zelt, im Fachjargon Jurte genannt, in der neuen Mitte steht? „Im Rathaus kam die Idee gut an“, verrät Johannes Best.

Seit fünf Jahren gibt es in Renningen den Pfadfinderstamm mit der Nummer 437, er gehört zur Freien evangelischen Gemeinde. Derzeit gibt es sieben Teams, nach Alter und Geschlecht aufgeteilt. Ob Sommer oder Winter, die „Pfadis“ treffen sich regelmäßig auf ihrer „Ranch“ in Malmsheim. „Wenn jemand mitmachen will, wir freuen uns“, sagt Johannes Best.