Der Gemeinderat befasst sich mit der Frage: Was können Kommunen für mehr bezahlbaren Wohnraum tun?

Renningen - Bezahlbarer Wohnraum – sei es in Form von Häusern oder Wohnungen, zur Miete oder zum Kaufen – ist zur Mangelware geworden. Welche Ansätze es für die Stadt Renningen gibt, dem entgegenzuwirken und bezahlbares Wohnen zu ermöglichen, hat Peter Müller, der Erste Beigeordnete, bei der jüngsten Ratssitzung einmal vorgestellt.

 

In den Überlegungen ging es nicht nur um Sozialbauten, sondern ebenso um die Chance für junge Familien, ein vergleichsweise günstiges Zuhause zu finden, als es derzeit auf dem Markt üblich ist. Menschen, die in Renningen aufgewachsen sind und sich auch hier später niederlassen möchten, haben es schon jetzt schwer bei der Suche. Und nach aktuellen Statistiken werden bis 2030 im Raum Stuttgart mehr als 150 000 Menschen mehr in den Ruhestand gehen, als neue Kräfte nachkommen, erklärte Müller. Entsprechend viele Zuzügler werden erwartet und benötigt, „was den Druck auf den hiesigen Wohnungsmarkt weiter aufrecht erhalten wird“.

„Auch wir können die Preise nicht halbieren“, schickte Peter Müller seinem Vortrag voraus. Aber man könne daran arbeiten, zumindest bezahlbareren Wohnraum zu schaffen. Zum Beispiel könne die Kommune durch ihre Funktion als regionaler Wohnungsbauschwerpunkt in der Region Stuttgart passende Rahmenbedingungen schaffen, sobald neues Bauland ausgewiesen wird. Klar sei jedoch auch, dass gerade im Bereich Miete die Stadt allein das Problem nicht werde lösen können. „Eine spürbare Entlastung des Mietwohnungsmarktes in Renningen wird nur unter der Mitwirkung von Privatinvestoren möglich sein.“

Was den sozialen Wohnungsbau angeht, also für finanziell Benachteiligte, der auch staatlich gefördert wird, sah Müller zwei Ansatzpunkte. Einer ist die Stadtbau Renningen GmbH, ein zu 100 Prozent städtisches Unternehmen. Diese konnte früher den Bau von sozialen Mietwohnungen, der sich nie so stark rechnet wie „klassische“ Vermietung, finanziell durch andere Gewinne abfangen und so in diesem Bereich stärker aktiv sein. Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen für städtische Gesellschaften aber verschärft, die Handlungsmöglichkeiten sind eingeschränkt.

Der zweite Ansatz liegt deshalb darin, Einfluss auf Privatinvestoren zu nehmen. Und zwar könnte die Stadt Bauplätze an Bauträger unter dem Verkehrswert verkaufen mit der Auflage, dort Sozialmietwohnungen zu errichten, so Müller. Oder Bauplätze werden zum Verkehrswert vergeben, aber mit der Auflage, einen Anteil davon für sozialen Wohnungsbau zu nutzen.

Baustein für sozialen Wohnungsbau

Das neue Baugebiet Schnallenäcker III, das in einigen Jahren entstehen soll (wir berichteten), könnte ein Baustein auf dem Weg zu bezahlbarerem Wohnraum sein, so Müller. Doch nicht nur im Bereich Sozialbauten. Auch für junge Familien könne die Stadt bessere Voraussetzungen schaffen, sich in Renningen ein Eigenheim zu kaufen, erklärte er. Möglich wären zum Beispiel, gerade in Schnallenäcker III, Baulandvergaben am unteren Verkehrswert, also ohne Bieterverfahren und ähnliches. Auch könnte die Stadt Bauland vorrangig an Familien mit Kindern mit entsprechend geringerem Vermögen vergeben.

Der Rat nahm die Präsentation sehr positiv auf. Diskussionen blieben aus. Der Vortrag sollte vorerst nur einen Überblick über die Thematik geben und als „Gedankenstütze“ dienen, bevor konkrete Projekte auf der Tagesordnung stehen.