Der Gemeinderat hat mehrheitlich grünes Licht für den Flächennutzungsplan 2030 gegeben, auch die Nachbarstadt Rutesheim hegt keine Bedenken. Das Regierungspräsidium muss den Erweiterungsplänen noch zustimmen.

Renningen - Der Flächennutzungsplan bis zum Jahr 2030 ist eine ziemlich zähe Angelegenheit. Schon seit Jahren stricken die Renninger an dem Masterplan für die künftige Entwicklung. Die Bosch-Ansiedlung und Einwände der Behörden gegen den hohen Landschaftsverbrauch haben den Prozess verzögert. „Nach sieben Jahren Planungszeit können Sie nun einen Beschluss fassen“, erklärte Michel Breuninger vom Stuttgarter Planungsbüro Agos am Montag im Gemeinderat. Endgültig genehmigt ist der Fahrplan für die Entwicklung der Stadt noch nicht, das Regierungspräsidium muss noch zustimmen.

 

Es ist viel darüber diskutiert worden, in welchen Dimensionen die Stadt bis 2030 wachsen könnte. Und darüber, welche Grundstücke dafür wie verwendet werden sollen. Immer wieder wird betont, dass die Stadt nicht sämtliche im Masterplan ausgewiesenen Flächen auch nutzen muss. „Der Gemeinderat ist immer noch Herr des Verfahrens“, erklärte der Bürgermeister Wolfgang Faißt. „Das Tempo können Sie ein Stück weit bestimmen.“ Mehrheitlich hat der Gemeinderat am Montag grünes Licht für den neuen Flächennutzungsplan gegeben.

Die Stadt wächst kräftig

Wie berichtet, geht es um 35 Hektar überwiegend Ackerflächen, die für neue Wohngebiete verwendet werden könnten. Nimmt man das Gelände dazu, das für die Baugebiete als Ausgleich renaturiert werden muss, könnten es bis zu 80 Hektar werden. Renningen wächst also kräftig, doch der Planer betonte, dass die Stadt sich hierbei auf das Nötigste beschränkt habe.

Zustimmung gab es dafür etwa von den Freien Wählern, wenn auch „mit Bauchweh“, wie Fraktionschef Marcus Schautt erklärte. Doch man habe durchaus im Hinterkopf, dass es irgendwann auch weitere Wohngebiete wie Schnallenäcker III und IV geben werde.

Dass das Gewerbegebiet Östlich der Rutesheimer Straße nicht mehr in den Planungen auftaucht (wir berichteten), wurde fraktionsübergreifend begrüßt. „Wir sollten die Grenzen des Wachstums in Sicht haben und verantwortungsvoll abwägen“, erklärte der SPD-Chef Thomas Mauch.

Innen vor Außen

Innenentwicklung vor Außenentwicklung – darüber ist man sich im Gremium weitestgehend einig. Die Frage ist nur, in welchem Maß. Laut den Planern gibt es in Renningen noch einiges an Brachland und zahlreiche unbebaute Grundstücke oder Baulücken. Doch die Hälfte davon bis 2030 zu schließen, hält Michel Breuninger nicht für realistisch. Er geht von maximal einem Drittel aus. Zumal es sich dabei um Privatflächen handele. „Da ist aktives Flächenmanagement gefragt“, so Breuninger.

Heiderose Berroth von den Frauen für Renningen warnte allerdings vor zu viel Innenentwicklung: „Wenn wir die ganzen Gärten zupflastern, geht der heimatliche Charakter verloren.“ Peter Weiß (CDU) merkte an, dass man einen Kompromiss finden müsse zwischen denen, die ihre Flächen nicht mehr umlegen wollen und denen, die Wohnfläche suchen: „Die wandern nämlich sonst ab.“ Seine Fraktion sprach sich dafür aus, den Fokus künftig mehr auf den Wohnbau zu legen. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen sei nämlich nicht mehr so groß.

Rutesheim gibt den Segen

Auch den Segen des Gemeinderates Rutesheim hat der Renninger Flächennutzungsplan 2030 am Montag in der Sitzung des Technischen Ausschusses bekommen. Das Ganze fällt zwar nicht ganz nach dem Gefallen der Nachbarstadt aus, doch die Verwaltung und die Stadträte sind der Meinung, dass man damit leben könne. Vor allem wenn im Forschungs- und Entwicklungszentrum Bosch mehr als die bisher veranschlagten 5000 Mitarbeiter tätig sein sollten, wollen die Rutesheimer ein aktualisiertes Verkehrgutachten sehen. Und so heißt es in der Rutesheimer Stellungnahme: „Sofern es einmal mehr als 5000 Arbeitsplätze werden sollen, müssen zuvor die verkehrlichen Auswirkungen untersucht und eventuelle notwendige Baumaßnahmen von den Verursachern beziehungsweise Straßenbaulastträgern geplant und bezahlt werden.“ Auch Wolfgang Faißt erklärte, man werde, sollte diese Grenze überschritten werden, frühzeitig darüber sprechen. Aber: „Wir müssen es auf uns zukommen lassen“, so Faißt.

Noch ist also nichts in trockenen Tüchern, doch die Planer sind zuversichtlich, dass der Flächennutzungsplan in wenigen Monaten genehmigt wird. Die Grünen allerdings gehen auch nicht mit der bereits abgespeckten Version d’accord. „Wir können dem so nicht zustimmen“, erklärte Jörg Stenner. Der angedachte Flächenverbrauch ist ihnen nach wie vor zu hoch.