Das Landratsamt will erstmals stationäre Blitzer einsetzen. Im ganzen Kreis, aber auch an der B 295. Zudem ist ein Lärmschutzwall im Gespräch, und Tempo 30 in Malmsheim. Der Runde Tisch zum Verkehrskrach hat einige Ergebnisse gebracht.

Renningen - Der Satz des Abends kam von einem Bürger: „Warum können wir nicht einfach Blitzer-Attrappen hinstellen? Die müssen ja nicht angeschlossen sein!“ Was zunächst für Heiterkeit am Runden Tisch gegen Verkehrslärm sorgt, der am Donnerstagabend im Bürgerhaus stattfindet, wird durchaus ernst genommen: Das Landratsamt will erstmals stationäre Blitzer einsetzen. Im ganzen Kreis, aber auch an der B 295. Zehn sind im Gespräch, mit drei Kameras – man weiß also nie, in welchem Starenkasten fotografiert wird.

 

Aber das ist in Renningen eher ein Randaspekt – der Runde Tisch hat durchaus handfeste Ergebnisse gebracht. Vor allem atmosphärisch. Fred-Holger Günther und Wilhelm Schumm von den Bürgerinitiativen Hummelbaum und Kindelberg stellen am Ende fest: „Wir sind einen großen Schritt vorangekommen.“ Sie fühlen sich ernst genommen, die scharfe Konfrontation mit der Stadt und dem Gemeinderat scheint allmählich abzuflauen.

Denn es tut sich etwas – auf der B 295 gilt vom Ihinger Hof abwärts nach Renningen Tempo 70. „Eigentlich wegen der Sicherheit, aber wir haben das auch mit einem Augenzwinkern auf der Seite gemacht, wo die Anwohner lärmgeplagt sind“, erklärt Klaus Trautmann vom Regierungspräsidium. Aber in der Gegenrichtung wird es kein Tempolimit geben – da bleibt der Landesbeamte eisern, obwohl er in der Runde stürmisch bedrängt wurde: „Wir sind an Recht und Gesetz gebunden. Die Grenzwerte sind erreicht, dann können wir dort auch kein Tempolimit anordnen.“ Die Bürgerinitiativen würden dort am liebsten nur 50 fahren lassen, so ihre Forderung.

Konkret neu ist auch, dass in Malmsheim Tempo 30 gelten wird, und zwar vom Ortseingang mit dem Kreisel bei der S-Bahn bis zur Tannenstraße. „Das wird in den nächsten drei Wochen umgesetzt“, verspricht Sonja Hummel vom Landratsamt. Der Bürgermeister Wolfgang Faißt kündigt zudem an, dass in Renningen demnächst flächendeckend Tempo 30 gelten soll: „Die Gesetzeslage hat sich da geändert, sodass das auch möglich ist.“ Mit Lastwagen-Blitzern und vielleicht Tempoanzeigen mit Smileys könnte es dann weitergehen.

In einem Punkt allerdings wird dann doch noch einmal diskutiert: Die Bürgerinitiativen fordern weiterhin, dass entlang der B 295 ein Lärmschutzwall entstehen soll. „Wir können damit nicht warten, bis der Lückenschluss von B 295 und B 464 fertig ist“, meint etwa Fred-Holger Günther. Es müsse jetzt etwas geschehen. Daher fordert er, dass die Stadt in Vorleistung gehen, auf eigene Kosten den Schutzwall errichten und sich dann das Geld vom Land erstatten lassen solle.

Der Bürgermeister Wolfgang Faißt zeigt sich hier zunächst zurückhaltend. „Das können wir überlegen, aber wir müssen zuerst mit dem Straßenbaulastträger sprechen“, sagt er mehrfach. Doch auch die Gemeinderäte, namentlich die Fraktionschefs Peter Weiß (CDU) und Marcus Schautt (FW), drängen zu mehr Aktivitäten, man solle dafür schon einmal Geld in den Haushalt einstellen. Der Erste Beigeordnete Peter Müller fragt den Vertreter des Regierungspräsidiums dann direkt: „Sie haben doch nichts zu verlieren. Wenn die Lärmwerte nicht überschritten werden, bleiben wir auf den Kosten sitzen. Wenn ja, müssten sie sowieso bauen.“

Dem schließt sich dann auch der Bürgermeister an: „Genau so muss es laufen.“ Damit deutet sich an, dass die Stadt nun doch von sich aus aktiv wird. Denn bis der Lückenschluss als große Kreuzung gebaut wird, dürfte es wohl noch acht Jahre dauern, so Faißt. Vielleicht sogar noch länger. Obwohl natürlich nicht alle Wünsche erfüllt werden können – vor allem die Anwohner des lärmgeplagten Kindelbergs können nach 30 Jahren endlich hoffen.