Wird’s jetzt endlich ruhiger? Der Gemeinderat hat den Aktionsplan der Stadt Renningen für weniger Lärm im Ort beschlossen.

Renningen - Einen Knopf dran gemacht in Sachen Radau hat jetzt der Gemeinderat von Renningen: Er hat dem Lärmaktionsplan der Verwaltung zugestimmt. Einige Räte forderten den Bürgermeister auf, einen genauen Zeitpunkt zu nennen, bis wann welche Maßnahmen angegangen werden. Doch Wolfgang Faißt ließ sich darauf nicht ein. Es mache keinen Sinn, konkrete Fristen zu setzen. „Wir wollen jetzt starten und zeitnahe Ergebnisse bringen“, versicherte er den Gemeinderäten in ihrer letzten Sitzung vor der heutigen Verabschiedung des Gremiums und fügte hinzu: „Kurzfristig heißt für mich, dass wir vielleicht dieses Jahr noch Erfolge haben.“

 

Auch ein Runder Tisch mit Vertretern aller Baulastträger und betroffenen Bürgern, wie von Peter Weiß (CDU) vorgeschlagen, lehnte Faißt ab. „Da kommen wir an Kapazitätsgrenzen“, sagte er. Im Übrigen sei der Lärmaktionsplan kein Wunschkonzert.

Diskutiert wird schon seit Langem

Seit Langem diskutieren die Menschen in der Rankbachstadt über Möglichkeiten, den Lärm zu bekämpfen. Nur an einigen Schrauben kann die Kommune selbst drehen. An vielen Punkten – wie etwa bei der B 295 entlang der Wohngebiete Hummelbaum und Burg, dem Kindelberg oder auch den Kreisstraßen wie der Ortsdurchfahrt von Malmsheim – müssen Bund und Land handeln. Im Lärmaktionsplan steht jetzt, wie sich die Renninger das vorstellen.

Nur 22 Bürger haben ihre Ideen und Anregungen während der vierwöchigen Auslegung des Planentwurfs eingebracht, darunter die Interessengemeinschaften Hummelbaum und Kindelberg. Aus den anderen Stadtgebieten gab es fast keine Meldungen. Dies macht deutlich, dass besonders die Belastung durch die Bundesstraße als problematisch empfunden wird. Durch den sogenannten Lückenschluss befürchten die Anwohner noch mehr Verkehr. Deswegen fordert die Stadt das Regierungspräsidium nun auf, am Längenbühl und entlang des Wohngebiets Hummelbaum die Geschwindigkeit kurzfristig auf 80 Stundenkilometer für Autos und Tempo 60 für Lastwagen zu verringern. In der Gefälllage am Kindelberg soll sogar auf jeweils 70 Sachen reduziert werden und vor der Ampel von derzeit 70 auf 50. Dies soll idealerweise durch Blitzer kontrolliert werden. Mittelfristig werden Lärmschutzwälle und -wände gefordert. Auf lange Sicht gesehen soll auf der Straße ein lärmarmer Belag aufgetragen werden. All diese Aufgaben hat der Bund zu erledigen.

Doch nicht nur an der Ortsumfahrung, sondern auch innerorts sind die Menschen vom Lärm geplagt, an der Rutesheimer Straße etwa, wo zwar Tempo 30 gilt, besonders aber die Lastwagen ein Problem sind. Deswegen sollen spezielle Blitzer hier und an der Leonberger Straße die Brummifahrer in Schach halten. Im Rahmen der Umgestaltung der Bahnhofstraße wird Tempo 30 empfohlen. Das müsse er allerdings prüfen lassen, sagte Faißt. Es gebe Vorschriften, die verlangten, dass mindestens eine Durchgangsstraße im Ort eine reguläre Geschwindigkeit erlauben müsse – und das sei nun einmal Tempo 50.

Mit Blitzer Tempo 30 durchsetzen

Dafür, dass in 30er-Zonen keineswegs immer langsam gefahren werde, sei das neugestaltete Teilstück der Ortsdurchfahrt von Malmsheim ein Beispiel. Auch auf dieser Kreisstraße fordert die Stadt nun einen Blitzer. „Wenn hier Tempo 30 angenommen wird, dann können wir über eine Erweiterung sprechen“, sagte Wolfgang Faißt.

Gar nicht anfreunden mochte sich der Gemeinderat schließlich mit der Idee, langfristig eine Verbindung zwischen der K 1013 und der K 1016 zu prüfen. Mit dieser Querspange könnte der Lastwagen-Verkehr aus dem Malmsheimer Ortskern herausgehalten werden. Der Stadtplaner Helmut Gaul hatte zuvor schon auf mögliche Schwierigkeiten etwa durch Naturschutz und Landschaftspflege hingewiesen.

Auch auf der Schiene wird Krach verursacht. Durch den Wegfall von zwei Bahnübergängen brausen vor allem die Güterzüge schneller als bisher durch den Ort. Hier gibt es massive Beschwerden, vor allem aus dem Bereich Pfarrtor. Sie werden dem Eisenbahn-Bundesamt übergeben, das eigene Untersuchungen zum Thema Lärm in Renningen macht.