Die Schüler in der Rankbachstadt haben online ihre Stimme abgegeben und einen neuen Jugendgemeinderat gewählt. Zwei Jahre lang will der politische Nachwuchs in den aktuellen Debatten kräftig mitmischen.

Renningen - Freitagabend im Jugendhaus „Old School“. Die ehemaligen Jugendgemeinderäte sitzen mit ihren Nachfolgern zusammen und quatschen. Spannung liegt in der Luft. Sie alle warten auf den Bürgermeister Wolfgang Faißt, der gerade von einem Auswärtstermin zurück in die Rankbachstadt unterwegs ist. Im Gepäck hat er die Namen der neuen Jugendgemeinderäte. Zehn Tage lang haben sich die Renninger Schüler in Demokratie geübt und ihre Vertreter gewählt – und zwar im Internet.

 

29 Kandidaten haben sich aufgestellt, 18 von ihnen sitzen nun für zwei Jahre im Jugendgemeinderat. Dann ist es soweit, der Bürgermeister stellt die neuen Abgeordneten vor. Fast alle von ihnen schnuppern zum ersten Mal politische Luft. Gerade einmal drei „alte Hasen“ sind mit dabei. Zwei von ihnen, Carmen Eisenhardt und Gianluca Laurito, gehen in die neunte Klasse der Realschule. Dass sie wieder mit dabei sind, wissen die beiden aber noch gar nicht. Denn sie sind gerade auf Sprachreise in England unterwegs. Ebenso ihre Klassenkameradinnen Eda Bayrasa und Katharina Predel, die zum ersten Mal einen Sitz im Gremium haben. Eike Gössler, der auf der Realschule die siebte Klasse besucht, ist auch neu im Boot.

Alte Hasen und neue Gesichter

Marcel Dzubba ist der dritte „alte Hase“ im Bunde. Er geht aufs Gymnasium, in die zehnte Klasse. Die Gymnasiasten stellen die größte Fraktion im neuen Gremium. Mit dabei sind Konrad Krämer und Bahar Sahin aus der achten Klasse, die Neuntklässler Felix Brenner, Sabrina Hippchen, Paula Sauter und Tim Schwab sowie Alexander Wothke aus der Zehnten. Die Friedrich-Schiller-Schule entsendet Francis Scherer aus der neunten Klasse und Ellen Siedentopf aus Stufe sieben. Auch die Elftklässlerin Maria Stickel hat einen Sitz im Jugendgemeinderat ergattert. Sie geht aufs Wirtschaftsgymnasium in Leonberg.

Wahlberichtigt waren insgesamt 1119 Jugendliche, 356 haben ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 32 Prozent. Der Fachbereichsleiter Bürger und Recht, Stefan Feigl, ist zufrieden mit dem Ergebnis. „Es ist ziemlich gut angelaufen“, erklärt er. Denn diese Wahl ist eine Feuertaufe für alle Beteiligten gewesen. Zum ersten Mal nämlich konnten die Jugendlichen online für ihre Vertreter abstimmen. Mit einem Passwort konnten sie sich im Internet anmelden und per Mausklick ihre Stimme abgeben.

Acht Prozent haben gewählt

Technisch habe alles reibungslos funktioniert, sagt Feigl. Besonders freut ihn, dass viele Jugendliche gewählt haben, die zwar vor Ort wohnen, aber keine Renninger Schule besuchen. Acht Prozent seien es gewesen, bei früheren Wahlen lag die Beteiligung bei gerade einmal einem Prozent.

Und was sagt Lukas Knorreck zu dem Wahlspektakel? Der noch amtierende Vorsitzende des Jugendgemeinderats war im Vorfeld skeptisch, ob das mit dem Online-Wählen wirklich alles so funktioniert. „Ich finde, es ist erstaunlich gut gelaufen“, sagt der 18-Jährige und grinst. Viel Arbeit hatten er und seine Gremiumskollegen bei der diesjährigen Wahl nicht. Keine Urnen, die sie beaufsichtigen mussten, und Stimmen mussten auch keine ausgezählt werden. Die Werbetrommel haben sie in den vergangenen Tagen aber trotzdem gerührt. „Wir haben Plakate aufgehängt und in den Schulen Durchsagen gemacht“, erzählt Knorreck.

Ein bisschen wehmütig schaut er schon drein, als er zwischen den neuen Abgeordneten steht und ihnen ein paar Tipps gibt. Denn für ihn gehen jetzt vier Jahre als Jugendvertreter zu Ende. Dem neuen Gremium wünscht er viel Erfolg und gute Ideen. „Es macht wirklich sehr viel Spaß, wenn man etwas bewegen kann“, sagt er.