Großer Andrang: Die interkommunale Ausbildungsplatzbörse hat 1500 Besucher in die Rankbachhalle gelockt. Auch die Betriebe profitieren von der Messe.

Renningen - Es ist kurz nach 9 Uhr am Freitagmorgen. In der Rankbachhalle herrscht reges Treiben. Hunderte Schüler drängen sich durch die Gänge, bleiben hier und da an einem Stand stehen, packen fleißig Infobroschüren ein und unterhalten sich mit Ausbildungsleitern und Azubis. Wolfgang Faißt lässt seinen Blick durch die Halle schweifen. „Wir haben bewiesen, dass wir über den Tellerrand hinausschauen und in der Lage sind, solch eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, sagt der Renninger Bürgermeister zufrieden.

 

Gemeint sind damit neben Renningen noch sieben weitere Kommunen im nördlichen Landkreis und der Verein für Jugendhilfe. Bereits zum sechsten Mal richten sie die interkommunale Ausbildungsplatzbörse, kurz Interkom, aus. Ihr Ziel: „Wir möchten den Jugendlichen einen guten Überblick über Ausbildungsberufe, Studiengänge und Möglichkeiten geben“, erklärt Wolfgang Faißt.

Auch die Unternehmen profitieren von der Messe

Das Angebot ist groß. An 56 Ständen präsentieren sich verschiedene Firmen und Institutionen. Geduldig beantworten die Mitarbeiter die vielen Fragen. Einer von ihnen ist Eckhard Salo von der Polizeidirektion Böblingen. „Kann ich Polizistin werden, auch wenn ich ein Tattoo habe?“, will ein Mädchen wissen. „Ja, aber es muss verdeckt sein, wenn du im Einsatz bist“, erklärt Salo. Sein Stand gehört zu den Dauerbrennern auf der Ausbildungsplatzbörse. Auch bei den Banken, bei Geze, Silberform oder am Stand von Mercedes herrscht Gedränge.

Doch nicht nur die Jugendlichen, auch die Unternehmen profitieren von der Interkom. „Wir nutzen die Messe als Plattform, um unser Handwerk zu präsentieren und Werbung zu machen“, erklärt Angelika Schwörer-Haas von der Friseur-Innung. Ihre Zunft hat es in diesen Zeiten nicht leicht, die Azubizahlen sind rückläufig. Ein Grund: das liebe Geld. „Der Lohn ist während der Ausbildung nicht so hoch“, sagt sie. „Da können wir mit der Industrie nicht Schritt halten.“ Dabei könnten Friseurmeister, so sie denn gut seien, gutes Geld verdienen. „Außerdem steht einem die Welt offen, man kann im auch Ausland arbeiten und viele Erfahrungen sammeln“, wirbt Schwörer-Haas.

Auch bei der Spedition Benzinger aus Friolzheim hofft man, ein paar Jugendliche für eine Lehre begeistern zu können. „Wir suchen händeringend Azubis“, erklärt Oliver Scholl, der im zweiten Lehrjahr zum Speditionskaufmann steckt. Vielen sei gar nicht klar, dass eine Spedition mehr sei als nur Kraftfahren. „Gerade im Büro brauchen wir viele gute Leute“, sagt der Azubi. Dass es manchmal aber gar nicht so einfach ist, gute Bewerber zu finden, weiß auch Stefan Stiener von Velotraum. Der Chef des Fahrradhändlers und Eigenbauprofi aus Weil der Stadt hat dieses Problem. „Die Schüler haben eine Ausbildung als Zweiradmechatroniker nicht auf dem Schirm“, glaubt er. „Das Berufsfeld ist höchst vielseitig und anspruchsvoll, deshalb brauchen wir Top-Leute.“

2015 ist die Interkom wieder in Leonberg

Unter die Leute gemischt hat sich an diesem Freitag auch Daniel Töpfer, Weissachs neuer Rathauschef. Interessiert schlendert er über die Interkom. „Es ist ein guter Ort, um Unternehmen und Schüler unkompliziert zusammenzubringen“, sagt er. „Ich bin mir sicher, dass heute viele erste Schritte für ein Ausbildungsverhältnis gegangen werden.“

Das kann Kerstin Raschke vom Verein für Jugendhilfe nur bestätigen. Am Nachmittag zieht sie zufrieden Bilanz. „Es war Andrang bis zum Schluss, rund 1500 Besucher waren da“, erklärt die Organisatorin. Viele Jugendliche seien nachmittags mit ihren Eltern oder gar Großeltern wiedergekommen, um das persönliche Gespräch zu suchen. „So wollen wir auch 2015 weitermachen“, sagt Kerstin Raschke. Dann findet die Interkom in Leonberg statt.