Jugendliche verzieren Garagen mit Spraydosen – und zwar mit Segen der Stadt bei einem Ferienprojekt.

Renningen - Der eine oder andere Renninger Bürger dürfte wohl nicht schlecht geschaut haben, als er in den vergangenen Tagen zwischen der Rankbachhalle und dem Basketballplatz unterwegs gewesen ist. Vier Jugendliche, mit Atemschutzmasken vor Mund und Nase, machten sich an den Garagen zu schaffen. In den buntesten Farben sprühten sie die Wände voll.

 

Doch kein Grund zur Aufregung. Denn das neue Graffiti-Kunstwerk ist völlig legal – und von der Stadtverwaltung sogar ausdrücklich gewünscht. Wie schon in der Vergangenheit bot die Stadt auch in diesem Jahr wieder in Kooperation mit dem Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böblingen ein Graffitiprojekt für die Jugendlichen in der Rankbachstadt an.

Legale Graffiti statt verbotener Schmiererei

„Das Anliegen der Verwaltung war es, bereits durch illegale Graffiti geschädigte Flächen für ein legales Kunstwerk freizugeben“, erklärt die persönliche Referentin des Renninger Bürgermeisters, Marlies Delago. Denn das schütze die Flächen nachhaltiger vor Vandalismus als ein neuer Anstrich.

Die Idee ist keineswegs neu. In den vergangenen Jahren haben Kinder und Jugendliche bereits der Wand der Stadiontribüne des SVR, dem Wasserpumpenhäuschen am Flugplatz in Malmsheim oder auch den Tennisanlagen des TSC einen neuen und bunten Anstrich verpasst. Und zwar unter den wachsamen Augen von Maximilian Frank. Der 33-Jährige ist nicht nur Jugendsozialarbeiter in Weil der Stadt, sondern er ist auch Graffiti-Künstler. Seit vielen Jahren – mit 14 hat ihn diese Passion gepackt – schafft er mit Spraydosen Kunstwerke, hat unzählige verschmierte Wände und Flächen wieder anschaulich gemacht.

Spaß haben und was dabei lernen

Dieses Mal zusammen mit vier Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren. Die Garagen zwischen Basketballplatz und Rankbachhalle ziert seit neuestem die landschaftliche Umgebung von Renningen. Typische Merkmale wie das Rathaus oder die Kirche haben die jungen Sprayer dort verewigt. Und auch ein Graffiti-Schriftzug und ein Basketballspieler sind zu sehen. „Da ist für jeden etwas dabei“, erklärt Marlies Delago.

Doch nicht nur die Allgemeinheit profitiere vom tollen, frischen Erscheinungsbild der Wände. Sondern vor allem den Jugendlichen eröffneten sich neue Perspektiven: „Sie lernen, dass sie sich mit ihrer eigenen Jugendkultur konstruktiv am Gemeinwesen beteiligen können und dass dieser Einsatz auch geschätzt wird.“