Eine Aktion des Roten Kreuzes in Malmsheim stößt trotz Ferienzeit auf guten Zulauf.

Renningen – Eigentlich ganz gemütlich hat es sich Albert Kling gemacht, auf dem blauen Liegestuhl. Zwar sind derzeit Sommerferien, aber der Liegestuhl steht nicht am Strand von Malle oder Miami, sondern in der Malmsheimer Turnhalle. „Blutspenden rettet Leben“ steht auf einem großen Transparent an der Turnhallenwand geheftet.

 

Zum Blutspenden hat sich auch der Malmsheimer Albert Kling aufgemacht am Samstagmorgen. „Ich freue mich, wenn ich auf diese Weise anderen Menschen helfen kann“, sagt er auf seinem Liegestuhl.

Diese Freude und vor allem Entspannung braucht er, denn Elke Schink, die weiß gewandete Krankenschwester, ist bereits im Anmarsch. „Achtung, nicht erschrecken! Jetzt macht’s gleich einen kleinen Piekser“, sagt sie und sticht mit ihrer Nadel in den Kling’schen Oberarm. Es ist nur ein kleiner Piekser, ein Piekser aber, der viel Leben rettet. „Wir brauchen das Blut dringend“, sagt deshalb Achim Bentel, der als Bereitschaftsleiter des Rot-Kreuz-Ortsvereins für die Blutspende-Aktion verantwortlich ist. „Zum einen gibt es urlaubsbedingt weniger Spender, zum anderen haben wir im Moment mehr Unfälle und einen höheren Bedarf.“ Viermal im Jahr organisieren die Renninger Rot-Kreuzler so eine Spendenaktion.

500 Milliliter Blut muss ein Spender abgeben

Und wenn er Zeit hat, ist auch Albert Kling mit dabei und lässt sich seinen kostbaren roten Saft zapfen. „Etwa sechs bis sieben Minuten müssen Sie jetzt ruhig und entspannt liegen bleiben“, weiß die erfahrene Krankenschwester Elke Schink. Einen halben Liter Blut brauchen die DRKler von Albert Kling. Für Operationen, Unfälle und auch für die Behandlung von Krebserkrankungen. „Wir teilen das Blut im Labor auf in rote Blutkörperchen, in das Plasma und in Thrombozyten“, erklärt Hella Gausmann. Die Ärztin untersucht in der Malms heimer Turnhalle jeden Spender und gibt ihm das medizinische Okay, bevor es auf den Spende-Liegestuhl geht.

Wegschicken muss sie aber nicht viele. „Jeder zwischen 18 und 71 Jahren, der sich gesund fühlt, darf spenden“, sagt sie, „Medikamente sollte man zwar keine nehmen, aber Bluthochdruckmittel, Schmerzmittel und die Pille sind kein Problem.“

Albert Kling hat da seine Untersuchung bei Hella Gausmann schon hinter sich. „Hatten Sie in den letzten vier Wochen eine Infektionskrankheit, eine Magen-Darm-Spiegelung, oder waren Sie außerhalb Deutschlands?“, waren die Fragen an den Malmsheimer. Das Rezept, das Hella Gausmann am Ende ausstellt, ist dann einfach zu erfüllen: „Trinken Sie noch zwei Gläser Cola“, sagt sie und entlässt Albert Kling zur Spende. 380 Krankenhäuser werden so vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes versorgt.

Täglich werden 2000 Blutkonserven benötigt

„Wir liefern etwa 90 Prozent der in Baden-Württemberg benötigten Konserven“, sagt Markus Kohlbecker, der als Werbereferent die Blutspendenaktion in Malmsheim durchführt. „Das sind immerhin 2000 Konserven, die wir jeden Tag brauchen.“ Das meiste Blut wird inzwischen in der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt. Aber auch bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen bestimmter innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Unfallopfer bereitstehen müssen.

„Ich selbst hab’ zum Glück noch keine Blutspende gebraucht“, sagt Albert Kling, „aber man weiß ja nie.“ Nach der Untersuchung bei der Ärztin sitzt er jetzt vor der Laborantin Ilse Sommerfeld. „Ich messe den Eisenwert im Blut“, sagt sie, sticht in den Finger von Albert Kling und gibt einen Tropfen Blut in eine Maschine. Der Wert ist okay, sagt die Laborantin und entlässt Albert Kling auf einen der acht bequemen Spende-Liegestühle. „Bei Frauen ist der Eisenwert öfter ein Problem“, hat Ilse Sommerfeld festgestellt. Da helfen dann nur Tabletten – oder auch die richtige Ernährung. „Kalbsleber, rote Beete und Spinat sind gute Eisenlieferanten“, weiß die Laborantin.

Albert Kling ist inzwischen fertig. „Jetzt muss ich schnell heim und auf meine Kinder aufpassen“, sagt er und macht sich auf. „Dann kann meine Frau herkommen, um zu spenden.“ Vorbildlich, die Familie Kling.