Lange wurde diskutiert, jetzt steht es fest: Die 4300 Seelen der evangelischen Kirchengemeinde bekommen ein neues Gemeindehaus. Für 1,5 Millionen Euro wird gebaut, und zwar hinter dem Rathaus auf dem Platz neben der Petruskirche.

Renningen - Lange wurde diskutiert, Varianten und Standorte wurden geprüft und wieder verworfen. Jetzt steht es fest: Die 4300 Seelen der evangelischen Kirchengemeinde in Renningen bekommen ein neues Gemeindehaus. Für 1,5 Millionen Euro wird gebaut, und zwar hinter dem Rathaus auf dem Platz neben der Petruskirche. Das alte Gebäude wird mitsamt Grundstück verkauft. Die aktuellen Pläne sollen am Sonntag beim Gemeindefest vorgestellt werden.

 

Der Pfarrer Matthias Bauschert, der seit zwei Jahren in der Gemeinde ist, freut sich über dieses Ergebnis. „Wir warten jetzt auf die Zusage für Zuschüsse vom Oberkirchenrat, dann können wir den Bauantrag bei der Stadt stellen“, erklärt er. Es soll ein Flachdachbau auf dem Vorplatz der Kirche werden, zwischen beiden Gebäuden bleibt ein kleiner Platz. Auf Wunsch des Gemeinderates wird ein Oberlicht zum Gotteshaus hin dazu kommen.

Schon 2011 hat man über das alte Gebäude diskutiert

Dazu gibt es eine lange Vorgeschichte. Schon vor drei Jahren wurde über das alte Gemeindehaus in der Martin-Luther-Straße diskutiert, das aus den 50er-Jahren stammt und dringend sanierungsbedürftig ist. Erst kürzlich hat der Kirchengemeinderat beschlossen, die oberen Räume zu sperren, weil der Brandschutz nicht gesichert ist. Dass etwas geschehen muss, ist schon seit vielen Jahren klar. „Es hat sich schon damals gezeigt, dass weder Renovierung noch Abriss und Neubau am alten Standort finanzierbar ist“, erklärt Bauschert.

Wobei beides gleich teuer wäre. Daher ist ein Neubau für die evangelischen Christen nur möglich, wenn das alte Gebäude verkauft wird, zusammen mit einem zweiten kleineren Haus in der Nähe der Kirche, dem sogenannten „Kirchhäusle“. Das neue Gemeindehaus würde auf kirchlichem Grund stehen – nur so geht das Kalkül auf. Die Kirchengemeinde muss 30 Prozent der Kosten selbst tragen.

Die Suche nach einem neuen Standort war dennoch schwierig. Vor gut zwei Jahren gab es schon fertige Pläne, auf dem Rathausvorplatz nördlich der Kirche zu bauen – doch das ist bei der Stadt auf Widerstand gestoßen. Schließlich wäre der gepflasterte Platz zu klein geworden, auf dem auch Feste stattfinden. Daher hat das Rathaus vorgeschlagen, das neue Gebäude südlich der Petruskirche zu bauen, auf dem erhöhten Vorplatz in Richtung Hauptstraße. Inzwischen ist man sich einig, auch der Oberkirchenrat hat grundsätzlich dem Bauvorhaben zugestimmt. In dem neuen Haus soll ein großer Gemeindesaal mit drei Gemeinderäumen Platz bieten. Zahlreiche Gruppen und Arbeitskreise treffen sich dort, vom Posaunenchor bis zum Konfirmationsunterricht, von der Jungschar bis zu Senioren oder der Frauengruppe. Im Winter findet während zweier Monate auch der Gottesdienst schon jetzt im alten Gebäude statt – um Heizkosten bei der Kirche zu sparen. Es gibt also viele Möglichkeiten, das neue Gemeindehaus zu nutzen.

Neubau ist kleiner wegen des demografischen Wandels

Dass der Neubau kleiner ist als das alte Domizil, sieht der Pfarrer Matthias Bauschert durchaus als Vorteil. „In die Zukunft gesehen ist das sinnvoll“, erklärt er. Schließlich schrumpfe die Kirchengemeinde durch den demografischen Wandel. Es wäre in der Stadtmitte ohnehin nicht mehr Platz gewesen. Wie sieht nun der Zeitplan aus? Wenn alles klappt und die Landeskirche Zuschüsse bewilligt, könnte Ende 2015 oder Anfang 2016 die Baustelle eröffnet werden. Anfang 2017 wäre das Haus dann fertig, bis dahin soll das alte Zentrum weiter betrieben werden. „Wir wollen auf jeden Fall das Reformationsjubiläum 2017 im neuen Gebäude feiern“, schmunzelt der Pfarrer Matthias Bauschert. Wenn der Treffpunkt für die 4300 Gläubigen fertig sei, habe man ein modernes Gebäude, das energieeffizient sei und allen Ansprüchen genüge.

„Durch die Nähe von Kirche und Gemeindehaus versprechen wir uns auch neue Möglichkeiten“, erklärt der Geistliche. Das Architekturbüro Stuible und Schlichtig aus Sindelfingen ist bereits beauftragt. Am Sonntag beim Gemeindefest wird der Architekt anwesend sein.