Wolfgang Faißt kandidiert für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister. Mit dem, was er in den vergangenen 16 Jahren erreicht hat, ist er zufrieden. Doch er will die Geschicke der Rankbachstadt auch weiterhin lenken und das Wachstum voranbringen.

Renningen - Ein neues Schulhaus, ein weitreichendes Bau- und Gewerbegebiet im Aufbau und nicht zuletzt das Forschungszentrum von Bosch: In den 16 Jahren, in denen Wolfgang Faißt (54) Bürgermeister von Renningen war, hat sich in der Rankbachstadt einiges gewandelt. Doch damit möchte sich der parteilose Rathauschef nicht zufriedengeben – er hat sich noch viel vorgenommen. Im Oktober wird Faißt für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister kandidieren (wir berichteten).

 

Keines der Großprojekte, die während seiner Amtszeit umgesetzt wurden, möchte er sich allerdings alleine auf die Fahne schreiben, sagt er. „Als Bürgermeister ist man immer ein Teamplayer, das alles ist nicht die Leistung eines Einzelnen.“ Es sei ihm auch nie um irgendwelche Prestige-Projekte gegangen, sondern um die Zukunft des Ortes.

Weiteres Wachstum angestrebt

„Ich werde weiterhin einen großen Schwerpunkt auf die Innenentwicklung legen. Aber nur damit kann man kein adäquates Wachstum darstellen.“ Als wichtiges Zentrum in der Region Stuttgart müsse Renningen aber weiter vorangehen. Geschätzt würden in und um Stuttgart in den nächsten zehn Jahren 150 000 Menschen mehr in den Ruhestand gehen, als junge Leute nachkommen. Es brauche also Zuzüge von Menschen, die die Arbeitsstellen füllen. „Und der Platz dafür muss irgendwo angeboten werden.“ Bei der Frage, wohin es für die Zukunft gehen soll, nennt Faißt die Marke „plus-minus 20 000 Einwohner“ (aktueller Stand: etwa 17 400).

Ist das große Wohngebiet Schnallenäcker II in Malmsheim gefüllt, soll es gleich weitergehen. Als Optionen gelten die angrenzenden Schnallenäcker III und IV sowie das Baugebiet Renningen-Süd nahe der B 295. Worauf die Wahl fällt, ist aber noch nicht entschieden. „Da kommen natürlich Herausforderungen auf uns zu, wir müssen die Infrastruktur anpassen und brauchen zum Beispiel einen neuen Kindergarten.“ Auch in Sachen Gewerbegebiete ist kein Stillstand in Sicht. „Sobald Raite III und IV vermarktet sind, müssen wir trotzdem weiter Flächen für Gewerbe anbieten.“ Dann wird das Gebiet Renningen Süd am Kindelberg in den Fokus rücken, sagt Faißt.

Renningen und Malmsheim sollen Identität behalten

Solche Pläne haben natürlich nicht nur Befürworter. Einige sehen das Wachstum kritisch und beklagen den Verlust des kleinstädtischen Idylls. „Das hört man immer wieder“, weiß Faißt. Aber sich hinzustellen und an einem selbst gewählten Punkt zu sagen: „,Jetzt langt’s’ – das ist egoistisch“, findet er. „Wir schaffen Arbeitsplätze, und dafür brauchen wir Wohnraum.“ Durch das Wachstum wird sich „der Charakter von Renningen und Malmsheim natürlich verändern. Aber beide werden ihre Identität behalten“, betont er. Nach seinem Eindruck seien gerade im Hinblick auf den Malmsheimer Ortskern die kritischen Stimmen auch bald verstummt, als dieser erst einmal fertig war.

Die vergangenen 16 Jahre bewertet er durchaus positiv. „Ich bin zufrieden mit dem, was ich geschafft habe.“ Und es gebe nichts, was er bereue. Das gilt auch für seine Bewerbung als Landrat im Jahr 2015. „Die Sache ist für mich inzwischen abgehakt“, erklärt er. „Aber ich habe es gemacht, weil ich mir sonst vorgeworfen hätte, dass ich vielleicht etwas versäumt habe.“ Inzwischen habe er sich klar für Renningen entschieden, wo er auch für die nächsten acht Jahre Bürgermeister bleiben möchte.

2000 bis 2016
In den beiden Amtszeiten Wolfgang Faißts wurden unter anderem zwei Kinderkrippen gebaut und die Ortsmitten in Renningen und Malmsheim umfangreich saniert. Hinzu kam der Bau des großen Bosch-Forschungszentrums im Norden der Stadt, die Wohngebiet-Projekte Schnallenäcker II, Keltenstraße und Pfarrtor wurden umgesetzt, und das Gewerbegebiet Raite nördlich der Industriestraße ging an den Start. Derzeit wird für zehn Millionen Euro das Schulzentrum erweitert.
2016 bis 2024
Sollte er gewählt werden, möchte Wolfgang Faißt nach eigenen Worten unter anderem mehr Kindergartenplätze schaffen, die Renaturierungsprojekte am Rankbach fortführen, bezahlbaren Wohnraum fördern und einen Stadtseniorenrat auf den Weg bringen. Im Fokus liegt weiterhin die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete.
12. September
Am 9. Oktober 2016 findet die Bürgermeisterwahl statt. Bislang ist Wolfgang Faißt der einzige Kandidat. Die Bewerbungsfrist endet am 12. September.