Der Pfarrer Franz Pitzal organisiert wieder seine Weihnachtsaktion, die in der Malmsheimer Martinuskirche am dritten Advent feierlich eröffnet wird. Besonders in diesem Jahr mit vielen Krisen und Konflikten weltweit kommt seine Botschaft an.

Renningen - Immer, wenn die Adventszeit naht, naht auch die Renninger Krippe. Dann rüttelt der katholische Pfarrer Franz Pitzal die Menschen mit seinen Botschaften auf, und lockt auch die Prominenz in die Malmsheimer Martinuskirche. Inzwischen ist sogar mit einer Stiftung das Lebenswerk für künftige Generationen gesichert. Auch in diesem Jahr gelingt es ihm wieder, ein neues Motto kreativ umzusetzen – die Gebäude werden schon gebastelt.

 

Für die Adventszeit will Franz Pitzal über die Konflikte der Welt informieren und zum Nachdenken anregen: „Nichts mit stille Nacht, heilige Nacht! Bei uns könnten selbst Abiturienten noch was lernen, wenn sie denn kommen würden.“ Die Menschen sollten der Orte gedenken, die eben nicht zur Ruhe kommen. Der Renninger Pfarrer ist überzeugt: „Wir nehmen zwar wahr, dass die Konflikte auf der Welt zunehmen, aber richtig kapiert haben wir das noch nicht!“ Aus gegebenem Anlass soll deshalb eine riesige Friedenstaube den Mittelpunkt der Krippe bilden. „Die ist innen beleuchtet. Das ist etwas ganz besonderes“, erläutert Pitzal. Außerdem besteht die Krippe aus „Gestalten des Friedens“, konkret aus neun Figuren, die Friedensnobelpreisträgern nachempfunden sind.

Pitzal will auf das Elend aufmerksam machen

Darunter befinden sich Gandhi, Mutter Theresa, Nelson Mandela, Albert Schweitzer, Martin Luther King und auch Rigoberta Menchu. Letztere setzte sich in Guatemala für die Rechte indogener Völker ein. Nicht fehlen dürfen auch die besonderen Gebäude, die ein vier bis fünfköpfiges Team derzeit erstellt. Zusammen mit Bildern von Landschaften und Gebäuden, die Pitzal selbst gestaltet, stellen die Gebäude den Hintergrund der Krippe dar.

„Angefangen haben wir mit den Häusern nach der Sommerpause. Sie haben großteils einen Bezug zu den Preisträgern. Wir haben das Kapitol für Martin Luther King, das Taj Mahal für Gandhi und einen riesigen Urwaldtempel für Menchu.“ Wie lange die Gruppe an einem Haus werkelt, sei sehr unterschiedlich, erzählt Pitzal. So habe er für ein Haus, das bewusst verwahrlost, zerstört und zerschossen aussieht, nur einen Abend gebraucht.

„Das Haus steht symbolisch für das Leid in der Welt. Aber an dem Urwaldtempel haben wir uns beispielsweise knapp zwei Wochen lang die Zähne ausgebissen“, verrät Pitzal. Zusätzlich gäbe es am Eingang der Kirche eine Figur für Malala Yousafzai, der Trägerin des diesjährigen Nobelpreises für Frieden. Pitzal: „Wir wollen brandaktuell am Zeitgeschehen sein.“

Auch die Sternsinger spielen eine Rolle

In diesem Jahr soll auch der Sternsänger gedacht werden. Pitzal hat eine beeindruckende Bilanz zu bieten: „Während sich die Krippe dieses Jahr zum 35. Mal jährt, gibt es die Sternsänger in Renningen schon 50 Jahre. In dieser Zeit hatten wir etwa 400 Sternsänger, die insgesamt eine halbe Million Euro einsammelten. Damit konnten wir Projekten in 30 Ländern fördern.“

Weiter will der Pfarrer in diesem Jahr auch erstmals Gärten und, wenn möglich, Kreisverkehre verschönern. Dazu organisierte er sich Holzbretter, die von der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd übrig waren und lässt diese nun von Kindern und Jugendlichen bemalen. Er schärft den Kindern ein: „Ihr sollt eure eigenen Gedanken einbringen beim Bemalen der Bretter, euer Hirn anstrengen und eure Kreativität. Dann könnt ihr euren Großeltern mit Stolz präsentieren, was ihr hergestellt habt. Und Spaß soll es natürlich auch machen.“

Dominik Ziegler ist ein 13-jähriger Firmling aus Renningen. Er erzählt: „Im Firmunterricht hörte ich von der Aktion und dachte, dass das ganz lustig wird. Ich male einen Sternenhimmel auf mein Brett und will mit weiß-gelben Elementen das Schimmern der Sterne zeigen.“ Von den ungefähr 70 Firmlingen, die es in Malmsheim und Renningen gibt, sind zwar nur drei anwesend, dafür aber zusätzlich jüngere Kinder ab fünf Jahren.

„Wir haben über die Zeitung, in den Schulen und bei den Kommunikanten und Firmlingen für das Bretter-Basteln geworben“, erklärt Franz Pitzal.

Schließlich wirbt der Pfarrer noch für sein Krippen-Bier, das in Kooperation mit der Schönbuch-Brauerei hergestellt und vermarktet wird. „Wir hatten so etwas schon mal, aber so groß war die Aktion noch nie. Dieses Jahr kann man unser Bier sogar im Supermarkt kaufen.“

Und so darf man sich schon wieder freuen. Auf die besinnlichen Momente in Malmsheim, auf die Prominenz, auf die spannenden Reden, die Treffen vieler verschiedener Gruppen und Delegationen. Und vor allem auf die vielen Begegnungen, die auch weniger gläubige Menschen anziehen. Das schafft Franz Pitzal immer wieder.