Das Quintett füenf liefert in der Renninger Steigwiesenhalle eine tolle Show. Die Mischung aus Parodie, Musik, Kleinkunst und Komik kommt bei den Zuschauern super an.

Renningen - Das Kultquintett füenf aus Stuttgart hat am Samstag in der Stegwiesenhalle Renningen das Publikum begeistert, das sofort Bock auf die drei Tenöre Justice (Christian Langer), Pelvis (Jens Heckermann), Memphis (Patrick Bopp), Bariton Little Joe (Kai Podack) und Dottore Basso (Francesco Cagnetta) hatte. Dass es auch ohne Band geht, beweist die Gruppe auf dieser siebten Show ihrer Laufbahn in grandiosem Stil mit Lust auf Parodie, Kleinkunst, Komik und Musik auf höchstem Niveau.

 

Genial Dottore Basso, der mit seiner tiefen rhythmussicheren Stimme den Boden für die höheren Stimmlagen gibt. Jeder der füenf ist ein Original – und doch strahlt das rockende und groovende Team Harmonie aus. Die oft sozialkritischen Texte, die gesungene Satire spiegeln wieder, dass die Texter den Leuten „auf`s Maul geschaut“ haben. Sie scheuen keine Auseinandersetzung mit heute oft verpönten Themen wie Gleichgeschlechtlichkeit, Hartz IV statt Arbeit, erfolglose Wohnungssuche eines Italieners (wir nehmen nur deutsche Mieter . . .), Floskeln in unserem Sprachgebrauch wie „Hallo..“, „okay“ oder „echt jetzt?“.

Wer kennt sie nicht, die falsche Schlange?

Memphis trägt eine Parodie auf das entspannte Einkaufsverhalten im Supermarkt vor, insbesondere beim Anstehen vor der „richtigen“ Kasse. Ein Höhepunkt ist der musikalische Schlagabtausch zwischen dem Rap-Vokalist Little Joe und dem Rock`n`Roll- und Reggae-Mann Pelvis. Das voll mitgehende Publikum beklatschte die perfekt inszenierten Schlagzeug- und Percussion-Imitationen und freute sich über die Stepptanzeinlagen.

Vor der Pause gelang Justice eine denkwürdige Parodie auf Patrick Lindner. Mit den Titeln aus dem Repertoire des Schlagersängers gestaltete Justice ein eigenes Lied, zu dem die Zuhörer den Refrain mitsangen: „Bring mir die Sonne wieder zurück, die Sonne ist für alle da, fang dir die Sonne, heute, hier und jetzt, ein kleines Feuer, das dich wärmt!“

Männer vom anderen Ufer

Nach der Pause eröffnete Dottore Basso den zweiten Teil mit einem eigenwilligen Text auf die Melodie „Over The Rainbow“. Klasse, wie Stimme und Rhythmus und die Geräusch-Imitationen aller Interpreten das Publikum sofort wieder in Bann nahmen. Weiter wurden die „Besserwisser“ an den Pranger gestellt. Memphis parodierte „das Verhältnis zum Herrn“ und hatte dabei die Nachdenklichen auf seiner Seite. Großen Spaß hatten die füenf und die Zuhörenden an einem Potpourri, wozu alkoholische Getränke für alles „gut“ sein können. Die enttäuschte Maid, die sich bei Justice immer „ausweinte“, dass ihr ausgerechnet die Traummänner am besten gefallen, die vom anderen Ufer rüberwinken.

Füenf ließ kein Thema aus. So machten sie Werbung über eine selbst kreierte Biersorte „Singtau“, die sie in China platzieren wollen. Staunend vernahm der Zuhörer, was sich alles auf „au“ reimt. „Die tollen Hechte“ wurden ebenso als die letzten Exemplare in deutschen Gewässern besungen, wie der Deutsche, der zwar nicht mehr gerne nach Griechenland, dafür traditionsgemäß mehr nach Österreich in Urlaub fährt: „Weil ich ein Piefke bin . . .“

„All you need is ... Horst!“

Das Schlusslied eignet sich zum Ohrwurm, denn das deutsche Synonym auf das englische Wort „love“ ist nach Meinung der füenf das Wort „Horst“. Es war einfach nur zum Mitlachen und applaudieren. Und der Beifall war anhaltend und stetig, sodass ein weiterer Leckerbissen mit der Parodie auf das kleine Volk der Schwaben mit dem Titel „Wir im Süden“das Publikum faszinierte. Und in der dritten Zugabe nach den insgesamt 17 Songs entsprach dann der wirklich letzte Beitrag dem Eingangssong „Mannomann“, in dem sich die Interpreten auf launige Art bei sich selbst bedankten. Nach dem zweistündigen Programm hatte jeder den „Bock drauf“.