In weichen Kurven soll das Wasser künftig dahinfließen, zudem wird ein Spazierweg zum Schlendern einladen und den Bereich optisch aufwerten. Auf den Hochwasserschutz hat die Umgestaltung des Ufers allerdings so gut wie keine Auswirkung.

Renningen - Dass der Rankbach in Malmsheim ökologisch aufgewertet wird, hängt direkt mit dem Neubaugebiet Schnallenäcker II zusammen. Die Renaturierung ist eine Ausgleichsmaßnahme für die Natureingriffe dort. Dabei soll der heute kanalisierte Bach auf einer Länge von etwa 450 Metern von der Brücke an der Calwer Straße bis zur Brücke Auenweg für Mensch und Tier verbessert werden.

 

Das Gewässer fließt dann nicht mehr kerzengerade, sondern windet sich in leichten Mäandern durch den Ort und an vielen Stellen wird die steinerne Ufermauer durch eine flache, teils begehbare Uferböschung ersetzt. Senioren aus dem nahen Pflegeheim sollen mit ihren Rollatoren die Uferpromenade für einen schönen Nachmittagsspaziergang nutzen können. Den Hochwasserschutz wird die Maßnahme allerdings nur wenig verbessern.

Rollatorgerechte Sitzbänke

Rollatorgerechte Sitzbänke

Ein gutes halbes Jahr werde die Bauzeit betragen, berichtete der planende Landschaftsarchitekt Holger Kappich von Geitz & Partner am Montagabend im Gemeinderat. Mit der Fertigstellung rechne er im März 2016. Der erste Entwurf von 2011 wurde überarbeitet. So soll jetzt auf der Nordseite des Rankbachs ein für Rollatoren geeigneter Spazierweg angelegt werden. Der Bachlauf selbst wird an vielen Stellen breiter und bekommt flachere Ufer. So wird der Rankbach beispielsweise im Bereich des Kindergartens etwas weiter nach Norden verlaufen. Dort gibt es keinen Zaun mehr zwischen Weg und Bach. „Hier werden wir eine rollatorgerechte Sitzbank mit Blick über den Rankbach für die Bewohner des Pflegeheims aufstellen und das Ufer wird dort sehr flach sein“, so der Planer. Mit Sitzsteinen sollen weitere Aufenthaltsbereiche geschaffen werden.

Doch nicht überall wird man den Bach so schön erleben können. Ein Grundstück beim Bolzplatz konnte die Stadt nicht kaufen – eine geplante Schleife konnte so nicht realisiert werden. Durch Störsteine soll die Gewässerqualität am steilen Ufer dennoch verbessert werden. Unterhalb der Brücke Auenweg sollen die Steine am Ufer entfernt werden. Die Ufersicherung erfolgt dann durch Gehölze. Die Mauern an der Calwer Straße bleiben erhalten, werden aber freigeschnitten und saniert. Das Pflaster der Bachsole wird durch Röhricht ersetzt.

Zudem wird an den Brücken gearbeitet: So wird der Fußgängersteg beim Pflegeheim durch eine leichte Stahlträgerkonstruktion mit einem Handlauf aus Holz ersetzt. Nach der Sanierung ist der Steg 2,30 Meter breit, das ist ein halber Meter mehr als heute. Auch die Auenwegbrücke wird saniert. Sie wird abgesenkt, wodurch ein heute vorhandener, bei einem Hochwasser ungünstiger Wasserrückstau nahezu beseitigt wird.

Wasserspiegel soll sinken

Wasserspiegel soll sinken

Insgesamt wirke sich die Bachrenaturierung bei einem hundertjährigen Hochwasser mit einer Absenkung des Wasserspiegels um 16 bis 20 Zentimeter positiv aus, erklärte Holger Kappich. „Ich hatte angenommen, dass der Hochwasserschutz deutlich besser wird“, warf Heiderose Berroth (Frauen für Renningen) ein. Ob bei einem Hochwasser sichergestellt sei, dass das Gelände am linken Ufer tiefer liege als rechts, wollte Berroth wissen. „Die Hochwassergefahrenkarte weist nördlich des Bachs keine Ausuferungen aus, nur südlich. An diesem Sachverhalt wird sich nichts ändern“, entgegnete der Planer Kappich.

Für die Renaturierung des Rankbachs werden etwa 4000 Kubikmeter Erdreich abtransportiert werden müssen. Etwa 3000 Kubikmeter davon können auf umliegende landwirtschaftliche Flächen verteilt werden, ergab eine Bodenbewertung.

Doch nach der Umgestaltung könnten die Kosten für die Pflege des Bachs ansteigen. Holger Kappich: „Es wird eine extensive Pflege geben müssen, damit die Uferböschungen auch frei von Gehölz bleiben. Das ist auch für den Hochwasserschutz wichtig.“ Das bedeutet: einmal im Jahr, mindestens aber alle zwei Jahre, muss dort gemäht und zurückgeschnitten werden. Die Renninger Gemeinderäte stimmten der Entwurfsplanung zu.