Die Säulen an der Leonberger und der Rutesheimer Straße zeigen Wirkung. Bald gibt es auch mehr „Smiley“-Anlagen.

Renningen - Wenn vier Prozent vom gesamten Autoverkehr auf einer Straße Lastwagen sind, klingt das spontan nicht nach sehr viel. Wer an dieser Straße wohnt, wird garantiert anderer Meinung sein. Immerhin heißt das, dass eines von 25 passierenden Autos ein Lkw ist. Deshalb hat die Stadt Renningen im April vergangenen Jahres an den Ortseingängen an der Rutesheimer und Leonberger Straße je einen Blitzer aufgestellt, der nicht nur Raser festhält, sondern auch alle Lastwagen, für die die Durchfahrt schon seit vielen Jahren verboten ist.

 

Seither ist die Zahl der Laster in den beiden Straßen von vier auf knapp 0,06 Prozent runter, berichtet Christian Teich, Leiter der Abteilung für öffentliche Ordnung und Straßenverkehr im Renninger Rathaus. „Wir haben also das Ziel des Lärmaktionsplans erreicht, die Laster aus den Straßen herauszuhalten“, zeigt sich der Bürgermeister Wolfgang Faißt zufrieden.

Verbot gilt für alle Wagen über 3,5 Tonnen

Verboten ist die Durchfahrt aber nicht nur für Lkw, sondern für jeden Wagen über 3,5 Tonnen, also auch für entsprechend große Umzugs- und Firmenwagen oder Wohnmobile. Ausgenommen sind allein Linienbusse. Doch wie funktioniert das Ganze eigentlich, wie unterscheidet der Blitzer zwischen Laster, Bus und Kleinwagen? „Die Laser der Anlagen tasten die Umgebung ab“, erklärt Christian Teich. So können sie nicht nur wahrnehmen, wie schnell ein Gefährt unterwegs ist, sondern auch dessen Umrisse. Ausschlaggebend dafür, ob der Blitzer auslöst, ist also nicht das Gewicht des Autos, sondern dessen Größe. So gehen der Verwaltung ebenso Busse, möglicherweise auch mal ein Sprinter fälschlicherweise ins „Netz“, „die bekommen dann aber keinen Bußgeldbescheid“.

Die Zahl der Verstöße insgesamt habe sich relativ bald auf einem konstanten Niveau eingependelt. „Am Anfang hatten wir sehr viele, hochgerechnet auf das ganze Jahr wären es 39 000 gewesen, wenn die Zahlen so geblieben wären“, sagt Teich. „Nun sind wir, hochgerechnet, bei etwa 16 000 im Jahr angekommen.“ Doch ist auch das ist immer noch eine beträchtliche Anzahl. „Die Beanstandungsquote ist stabil, aber auf einem hohen Niveau“, formuliert es Wolfgang Faißt.

Nach Planungsstand im Herbst 2016 wird die Stadt Renningen aus dem vergangenen Jahr 235 000 Euro an Bußgeldern einnehmen, die Schätzung für 2017 lautet 300 000 Euro. Die Zahlen setzen sich zusammen aus den Bußgeldern von den beiden Blitzern sowie von mobilen Messanlagen. Dem gegenüber steht eine neue 80-Prozent-Stelle im Rathaus, die die Verwaltung einrichten musste, um den zusätzlichen Verwaltungsaufwand in den Griff zu bekommen.

Nur noch sechs Prozent der Geahndeten sind Lastwagen

Mittlerweile sind unter den Geahndeten nur noch um die sechs Prozent Lastwagen, der Rest sind Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind. Das ruft selbstverständlich auch Kritiker auf den Plan, die dann gerne von Abzocke sprechen. Bislang seien ihm solche Rückmeldungen selten begegnet, sagt Faißt. „Aber es gibt sie natürlich.“ Die Geahndeten seien jedoch hauptsächlich Ortsfremde und keine Renninger. Auffällig dabei: Zwar herrscht auf der Leonberger Straße mehr Verkehr, die Zahl der Verstöße überwiegt aber in der Rutesheimer Straße.

Darüber hinaus möchte die Stadt vermehrt auf „weiche“ Erziehungsmaßnahmen setzen, „bei denen nicht die Sanktionen im Vordergrund stehen, sondern das Ergebnis“, sagt Faißt. Die Rede ist von den „Smiley“-Anlagen, die ein lachendes Gesicht zeigen, wenn der Fahrer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, und ein grimmiges, wenn jemand zu schnell ist. „Die allgemeine Erfahrung ist, dass die Autofahrer darauf reagieren.“ Aus diesem Grund beschafft die Stadt Renningen 2017 noch einmal zwei solcher Anzeigen, zusätzlich zum bisherigen Bestand. Insgesamt werden es dann sechs Anlagen sein, die an wechselnden Standorten zum Einsatz kommen sollen.