Beim Seminar für Reitlehrer im Leonberger Reiterzentrum Tilgshäusle gibt Sandra Auffahrt ihr Wissen in der Vielseitigkeit an junge Reiter weiter. Die 29-Jährige ist amtierende Weltmeisterin und hat in diesem Jahr Olympia vor Augen.

Leonberg - Die Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro sind das große Ziel von Sandra Auffahrt. Die amtierende Weltmeisterin in der Vielseitigkeit, die mit ihrem Fuchs Opgun Louvo bei Olympia 2012 in London bereits Gold mit der Mannschaft sowie Bronze im Einzel holte, richtet danach ihren Saisonplanung aus. „Ob ich dann tatsächlich dabei sein werde, das entscheidet der Bundestrainer“, sagt Auffahrth. Zeit für anderes bleibt der 29-Jährigen, die in Ganderkesee bei Bremen auf dem elterlichen Hof junge Pferde ausbildet, kaum. Nur manchmal macht sie eine Ausnahme, wie beim Seminar für Reitlehrer, das traditionell am Leonberger Pferdemarkt das Fachpublikum in das Reiterzentrum Tilgshäusle lockt.

 

Und wenn eine Weltklasse-Sportlerin wie Sandra Auffarth Tipps für die Saisonvorbereitung gibt, drängt sich das Publikum auf den Zuschauerrängen, bei den Nachwuchsreitern ist eine Teilnahme heiß begehrt. Wer dabei sein durfte, das hatte der Landestrainer der Vielseitigkeitsreiter, Fritz Pape aus Sindlingen, im Vorfeld entschieden. Vom Reit- und Fahrverein Leonberg selbst waren diesmal Nina Kaupp und Kaya Biesinger mit am Start. Und aus Weil der Stadt Sina Siegle – die seit diesem Jahr für das Leonberger Pferdesportzentrum Benzenbühl reitet. „Hahn im Korb“ unter den insgesamt zehn Nachwuchsreitern war der Nürtinger Louis Oelkrug.

Die Vielseitigkeit ist bei Mädchen beliebt

Vor allem in der Vielseitigkeit seien prozentual mehr Mädchen unterwegs, sagt Gerhard Ziegler, der lange Jahre Vorsitzender des RFV Leonberg war und Präsident des baden-württembergischen Pferdesportverbandes sowie Präsidiumsmitglied der Reiterlichen Vereinigung (FN) ist und stets die Kontakte zu den Seminar-Referenten knüpft. „Das spiegelt auch die Situation im Landesverband wider, wo 80 Prozent der Mitglieder Frauen sind.“ Warum vor allem die Vielseitigkeit so beliebt bei den Mädchen ist, kann Sandra Auffarth gar nicht erklären. „Ich selbst bin da so reingewachsen“, sagte sie.

Sina Siegle, die im Landeskader der Vielseitigkeitsreiter ist, war nach dem Training richtig begeistert. „Das war richtig gut und hat mir viel gebracht“, schwärmte die 16-Jährige, die im vergangenen Jahr beim Nachwuchschampionat in der Stuttgarter Schleyerhalle mit von der Partie gewesen war. Schließlich habe Sandra Auffarth jede Menge Erfahrung, „und sie hat viel auf Kleinigkeiten geachtet, was man sonst nicht so macht. Sie hat meinen Sitz korrigiert oder gab mir den Tipp, dass ich beim Sprung mehr nach vorne schauen soll, mein Blick ist oft nach unten gerichtet.“ Auf diese Korrekturen möchte Sina Siegle nun aufbauen. Demnächst stehen wieder Kaderlehrgänge an, Mitte Februar beginnt mit einer Vielseitigkeitsprüfung die Turnierserie in diesem Jahr.

Eingespieltes Team mit dem Pony Campino

Mit ihrem elfjährigen Pony Campino war Nina Kaupp im Parcours unterwegs. Turniere darf die 17-Jährige mit ihm nicht mehr reiten, dafür hat sie die Altersgrenze überschritten. Zudem ist sie mittlerweile zu groß für das Pony. Mit ihrem Großpferd Calle ist sie noch nicht fit genug für die Vielseitigkeit. Obwohl sie und Campino in der Zwischenzeit seltener zusammen trainieren, hat sie gestern vor den Augen der Weltmeisterin bewiesen, dass sie immer noch ein eingespieltes Team sind. Korrekturen gab’s hier und da – bei Länge der Zügel oder der Bügel. Und auch Nina Kaupp wird von den Tipps der Expertin profitieren. „Sie hat die Kritik so positiv rübergebracht“, sagte die junge Reiterin.