Die Realschule und die Firma Hagebaumarkt Bolay gehen gemeinsame Wege in der Berufswahl.

Rutesheim - Gegen Weltfirmen in der Konkurrenz um Auszubildende zu stehen, macht die Suche nach guten Fachkräften nicht einfacher“, bringt es Christina Almert auf den Punkt. Die Geschäftsführerin von Hagebau Bolay hat zusammen mit Tamara Rumpelt, der Rektorin der Realschule Rutesheim, eine Ausbildungspartnerschaft unterzeichnet.

 

„Wenn eine solche im Ort tief verankerte Traditionsfirma auf uns zukommt, wissen wir es sehr zu schätzen“, sagt die kürzlich offiziell eingesetzte neue Leiterin der Realschule. Denn die Berufsorientierung habe in der Realschule einen hohen Stellenwert. Mit der Einführung im Bildungsplan 2016 der Leitperspektive „Berufliche Orientierung und des Unterrichtsfaches „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ sowie neuer Verwaltungsvorschriften erfahre die berufliche Orientierung junger Menschen an den Realschulen eine zunehmende Bedeutung.

„Enger Austausch zwischen Schule und regionaler Wirtschaft steht im Vordergrund“

Die bereits in Klassenstufe 5 verbindliche individuelle „Berufliche Orientierung“ unterstütze schon früh die Schüler, eine qualifizierte Entscheidung im Übergang von der Schule zur Ausbildung und Beruf, zur schulischen Weiterbildung oder zum Studium zu treffen. „Ein enger Austausch zwischen Schule und regionaler Wirtschaft steht im Vordergrund“, erläutert Tamara Rumpelt. Deshalb hätten die in vielen Jahren gewachsenen Bildungspartnerschaften eine zentrale Bedeutung.

Bildungspartnerschaften hat die Rutesheimer Realschule bereits mit der Kreissparkasse, der Barmer-Krankenkasse, der Firma Proceda aus Rutesheim, der Weissacher Firma Zipperlen Garten- und Landschaftsbau sowie dem Berufsschulzentrum Leonberg. Hinzu kommen Kooperationspartner wie die Agentur für Arbeit, die IHK, die Ingenieurgesellschaft EFG oder die HNO-Gemeinschaftspraxis Ditzingen.

„Obwohl die Firma bei einer Belegschaft von etwa 260 Mitarbeitern an den Standorten Rutesheim, Ditzingen und Oberndorf mit 26 Azubis und drei Studenten in Ausbildung gut dasteht, zeigt es nicht, wie schwer es ist Azubis für den Einzelhandel zu gewinnen“, sagt Lisa Almert, die bei Hagebau Bolay Personalleiterin ist. „Dabei ist es bei uns nie langweilig und die Arbeitszeit verteilt sich auch auf fünf Tage und das sehr flexibel, sodass viel Zeit für Hobbys übrig bleibt“, sagt Christina Almert.

Die Firma fördere und unterstütze zudem finanziell auch die Weiterbildung. „Da stehen nach der Ausbildung alle Wege offen“, sagt die Geschäftsführerin, denn man wolle fähige Mitarbeiter an die Firma binden und ihnen Aufstiegschancen geben.

Projektwochen an der Schule

Die Bildungspartnerschaft wird so aussehen, dass in den Projektwochen der Schule Informationsveranstaltungen über die Ausbildungsgänge Kaufmann im Einzelhandel, im Groß- und Außenhandel allgemein sowie in Fachrichtung Fenster, Türen, Tore stattfinden sowie über die Berufe Kaufmann für Büromanagement, Fachlagerist und Handelsfachwirt. Den Schülern werden Praktikumsplätze angeboten und sie haben bei Betriebsbesichtigungen die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Arbeitsplätze zu erkunden. Einmal pro Schuljahr werden bei einem Treffen die zurückliegenden Aktivitäten ausgewertet und weitere gemeinsam geplant.

Nachdem Christina Almert und Tamara Rumpelt den Vertrag unterzeichnet haben, hat Marion Oker ihnen die Partnerschaftsurkunden der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart überreicht. Sie ist die Geschäftsführerin der Bezirkskammer Böblingen. „Wir begrüßen es, dass die Schulen der Berufsorientierung einen so breiten Raum geben und über die Partnerschaften diese an die Berufe herangeführt werden, ohne sich zu binden, dafür aber ihre Kompetenzen und Wünsche einbringen können – das ist gut für kleine und mittelständische Firmen“, sagt Marion Oker