Profis und Anfänger zeigen beim 3. Dirt Contest des MSC Würmtal-Merklingen Akrobatik auf zwei Rädern. Der Wettbewerb in Weil der Stadt ist gleichzeitig das Finale der Deutschen Freestyle Mountainbike Tour.

Weil der Stadt - Familie Beckmann aus Vaihingen an der Enz steht mit etlichen anderen Zuschauern am Rand der Dirtline, was soviel heißt wie Dreck- oder Erdstrecke. Vor ihnen ein Feld aus Erdhügeln und Rampen. Sohn Pascal macht sich gerade warm, drüben auf dem nahen Fußballplatz. Angezogen vom Sound, der aus den großen Boxen hallt und von den Jungs, die mit ihren Fahrrädern über die Erdhügel fliegen und dabei Figuren zeigen, die an Stunts aus amerikanischen Actionserien erinnern, ist die Familie für ein paar Minuten vom Fußballplatz herüber gepilgert. „Das haben wir vorher noch nie gesehen. Wahnsinn! Ich finde das total stark“, sagt Mutter Sandra Beckmann. Und auch Tochter Amelie (7) und Papa Ralf staunen. Der MSC Würmtal-Merklingen hatte in Weil der Stadt zum 3. Dirt Contest eingeladen. Der Samstag stand im Zeichen der Wettbewerbe, am Sonntag gab es einen Familientag.

 

Mit dem „Pro Contest“ fand gleichzeitig die Deutsche Freestyle Mountainbike Tour (DFMT) ihren Abschluss. Zudem wurde ein „Amateur Contest“ ausgetragen, den Michael Maier aus Filderstadt gewann. Die MSC-Fahrer belegten mit Fabian Kaute Platz 9 und Jannick Nowak Platz 15. Den „Pro Contest“ gewann der Vorjahressieger Michael Riekeberg aus Trügleben (Thüringen), der sich damit den zweiten Platz der DFMT sicherte. Sieger der Gesamtwertung wurde Erik Fedko aus Fröndenberg (Nordrhein-Westfalen). Dritter der Tour wurde Jannik Völk aus Böblingen.

28 Starter gehen auf die Strecke

Gefahren wird mit speziellen, leichten und rahmenverstärkten Mountainbikes oder BMX-Rädern. Dabei ist das Dirten immer noch ein Männersport. Im Starterfeld der Dirter, wie die Fahrer im Fachjargon heißen, fehlte in diesem Jahr die weibliche Beteiligung komplett. Insgesamt waren 17 Teilnehmer im „Amateur Contest“ und 11 im „Pro Contest“ auf der Strecke.

Unter anderem auch Marvin Buchholzki aus Mainz. Vor sieben Jahren hat der 22-Jährige seine ersten Sprünge und Tricks mit dem Rad gemacht. Inzwischen ist er so gut, dass er seit Jahren den Radhersteller als Sponsor hat. Bei der DFMT stand Buchholzki vor dem Abschluss Wettbewerb noch auf Platz 5. Chancen auf den Sieg der Tour gebe es aber nicht mehr, meinte der Vorjahres-Zweite, dafür hätte er zu wenige Wettbewerbe absolviert. „Mal schauen, was hier geht“, lachte der Mainzer und erklomm die beinahe sechs Meter hohe Startrampe aus Holz, die über zwei aufeinander gestapelten Überseecontainern aufgebaut ist. Von dort sauste er hinunter, um nur wenige Meter später mit Hilfe einer kleinen Schanze, ebenso aus Holz und steil nach oben gereckt, mitsamt dem Rad in einem Salto rückwärts (Backflip) auf einem Erdhügel zu landen und von dort erneut hinunter zu sausen. Buchholzki wurde Dritter im „Pro Contest“.

Angebot für Nachwuchsfahrer

Doch nicht jeder hat Routine und Erfahrung. Und deshalb gebe es auch eine Veränderung, erklärte Thorsten Kaute, der im MSC für die Dirt-Anlage zuständig ist. „Diesmal fahren wir zwei Wettbewerbe, den ‚Amateur Contest‘ und den ‚Pro Contest‘ für die Profis“, so Kaute. Durch die Aufteilung verspricht sich der Veranstalter, dass sich künftig mehr Nachwuchsfahrer auf die Strecke trauen. Zudem steigen die Chancen der Einsteiger auf eine gute Platzierung.

Auch Vinzent Raimann aus Radolfzell am Bodensee startete noch bei den Amateuren. „Ich hab vor vier Jahren mit dem Sport angefangen, aber erst bei einem Contest mitgemacht, das war in Belsen, da bin ich Dritter geworden“, erzählte der 18-Jährige. Nächstes Jahr will er im „Pro Contest“ starten. Was ihn an dem Sport reizt, da braucht der Radolfzeller nicht lange nachzudenken: „Man chillt mit Freunden, lernt immer neue Tricks und puscht sich gegenseitig, das ist ein gutes Gefühl.“