Ein 26-Jähriger wird wegen Rauschgiftdelikten verurteilt.

Leonberg/Weissach - Der 26-jährige Weissacher hat es im Leben wahrlich nicht leicht gehabt. Schon während seiner Kindergartenzeit kam er in eine Pflegefamilie, da seine alkoholabhängigen Eltern ihn immer wieder schlugen. Doch er kam vom Regen in die Traufe: „Auch dort bin ich geschlagen worden und musste teilweise ohne Abendessen ins Bett“, erklärte er vor dem Amtsgericht Leonberg, wo er sich wegen verschiedener Rauschgiftdelikte verantworten musste. Als er in die Grundschule kam, wurde er ins Kinderheim Hoffmann-Haus nach Korntal eingewiesen. „Auch da sind Sachen passiert, die ich bei der Polizei angezeigt habe, ohne dass etwas passiert ist“, deutete der junge Mann an.

 

Trotz der schlechten Startvoraussetzungen und gegen viele Widerstände schloss er eine Lehre als Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik, erfolgreich ab. Privat lief es weniger gut: Seine Ehe hielt kaum ein Jahr, da seine Frau fremd ging. Die gemeinsame Tochter kam zu Pflegeeltern. Auch eine Arbeitsstelle fand er zunächst nicht. „Da kam ich auf die Idee, mir mit kleinen Drogengeschäften etwas dazu zu verdienen. Das war richtig blöd“, erklärte er reumütig.

Ein bis zwei Flaschen Wodka oder Whisky pro Abend

Insgesamt sechs Fälle listete der Staatsanwalt in seiner Anklageschrift auf, in denen der Weissacher zwischen Juli und Oktober 2015 Marihuana in Mengen von ein bis zwei Gramm an Freunde weitergab und dafür insgesamt 170 Euro kassierte. Dies gab der Angeklagte unumwunden zu: „Ich habe damit meine eigene Sucht querfinanziert“, erklärte er. Er sei in falsche Kreise geraten, führte er weiter aus. Seit drei Monaten sei er jedoch clean, allerdings trinke er pro Abend ein bis zwei Flaschen Wodka oder Whisky.

Sein Verteidiger stellte klar, dass er nicht gezielt nach Abnehmern gesucht hatte, sondern in seiner Clique, in der er verkehrte, bisweilen „Marihuana in kleinen Mengen vertickt“ habe. Er bat in seinem Plädoyer um ein mildes Urteil für den 26-Jährigen, der beruflich auf dem aufsteigenden Ast sei. „Über eine Zeitarbeitsfirma bin ich zu einem Unternehmen für Geldsysteme gekommen, bei dem ich seit einem Jahr arbeite und gute Chancen habe, übernommen zu werden“, sagte der Angeklagte.