Beim Porzellanmarkt im evangelischen Gemeindehaus finden viele Schätze aus vergangener Zeit neue Besitzer.

Renningen - Mit Goldrand oder ohne, geschwungen, schlicht oder aufwändig dekoriert, rustikal oder hauchdünn – die Rede ist von Tafelgeschirr aller Art, präsentiert beim Porzellanmarkt im evangelischen Gemeindehaus in Renningen. Am Samstag konnten all diejenigen schöne Stücke finden, die ein Faible für Teller und Tassen aus vergangenen Jahrzehnten haben. Ein Team von Ehrenamtlichen rund um die Kirchenpflegerin Margit Sinn, die Mesnerin der Petruskirche, Birgit Kleintschek, und die Kirchengemeinderätin Hilda Eisenhardt tischte verborgene Schätze auf, die lange unbenutzt in Schränken schlummerten.

 

Die Aktiven in der evangelischen Kirchengemeinde hatten dazu aufgerufen, Geschirr, das zwar intakt ist, aber selten oder gar nicht mehr genutzt wird, zu spenden. Mit dem Verkaufserlös soll die Küche im neuen Gemeindehaus, das derzeit neben der Kirche in der Stadtmitte entsteht, teilweise finanziert werden. Denn zwischen Wunsch und Wirklichkeit, was die Ausstattung der Küche betrifft, klaffte eine Lücke von rund 20 000 Euro. Ein anonymer Spender half mit 10 000 Euro ein gutes Stück weiter. Außerdem haben die Ehrenamtlichen in der Kirchengemeinde zweimal nach dem Gottesdienst Mittagessen angeboten, bei dem 1600 Euro eingenommen wurden. „Wir wollen durch solche Aktionen zeigen, dass wir selbst etwas tun und nicht nur auf Spenden hoffen“, sagte Margit Sinn.

Richtige Schatzsuche

Dazu gehörte auch der Porzellanmarkt. Für rund 4200 Euro gingen ganze Tafelgeschirre, Gläser, Kannen, Vasen oder auch Einzelteile aus der Kategorie Flohmarkt in neue Hände über. Wer wollte, kam günstig an echte Schmuckstücke. Da waren Produkte bekannter Porzellanhersteller darunter. Vieles stammte aus den 1950er- bis 1980er-Jahren, manches war jüngeren Datums, manches älter. „Es war wie eine richtige Schatzsuche“, sagte Hilda Eisenhardt, die zusammen mit den anderen im Team immer wieder bei Spendern Geschirr abgeholt hat.

Eine bunte Mischung kam so zusammen. Dazu gehörte ein schönes, sehr zartes, geblümtes Geschirr, das ein junges Ehepaar vor 81 Jahren zur Hochzeit bekommen hatte. Dessen Tochter, die selbst keine Nachkommen hat, spendete es nun. Beim Porzellanmarkt warf die alte Dame noch einmal einen Blick darauf. „Das Service stand mindestens 15 Jahre im Schrank, und ich habe es nur ab und zu gereinigt“, sagte sie. „Es ist mir zwar schwergefallen, es wegzugeben, aber es ist ja für einen guten Zweck.“

Helfer und Spenden

Sie sei überrascht, wie die Leute hier ihre Schätze spenden, sagte die Besucherin Rose Kuch-Krämer aus Renningen-Malmsheim. Sie liebe selbst schöne Haushaltsdinge und nehme auf jeden Fall eine Kaffeekanne mit. Der Aufwand für diesen Markt sei enorm, so ihre Einschätzung. Das bestätigte auch Margit Sinn. „Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer und natürlich die Spender wäre das nicht möglich gewesen. Sie haben diesen Erfolg möglich gemacht und ihnen gebührt unser Dank“, so die Kirchenpflegerin.

„Für mich ist es toll hier, ich werde einiges mitnehmen“, zeigte sich die Kunsthandwerkerin Marion Marohn aus Simmozheim ganz glücklich. Sie ist ein Fan von Sammeltassen, die sie zum Teil zu Etageren umarbeitet. Auf dem Porzellanmarkt fand sie viele schöne Stücke. Trotzdem sind etliche der Spenden nicht verkauft worden. Sie ruhen jetzt verpackt wieder in Kisten verstaut. „Wir haben die besonders schönen Sachen fotografiert, um sie vielleicht im Internet anzubieten“, sagte Margit Sinn. Wer also noch Interesse hat, kann sich zumindest mal Bilder anschauen. Wer weiß, vielleicht ist ja noch das eine oder andere künftige Lieblingsteil darunter. Übrigens – das alte Hochzeitsgeschirr wartet auch noch auf neue Besitzer. Interessenten können sich bei Margit Sinn telefonisch unter der Nummer 0 71 59/24 94 melden.