Bürgermeister Töpfer ist verärgert, weil Porsche seine Mitarbeiter angeblich nicht über Baumaßnahmen informiert hat.

Weissach - Was wurde auf der Betriebsversammlung verkündet und was verschwiegen? Am vergangenen Mittwoch haben sich die 6000 Porsche-Mitarbeiter des Weissacher Entwicklungszentrums versammelt. Und gestern nun hat der Weissacher Bürgermeister eine bitterböse Pressemitteilung versandt. „Der Gemeinderat von Weissach ist über das Verhalten von Porsche und das Verbreiten unwahrer Tatsachenbehauptungen mehr als irritiert“, schreibt Daniel Töpfer darin.

 

Es geht um die Sanierung der Flachter Ortsdurchfahrt. Wie berichtet, erneuert die Gemeinde hier den Straßenbelag und sämtliche Versorgungsleitungen. Mitte April geht es los, zwei Jahre sollen die Bauarbeiten dauern. Das Problem: In dieser Zeit ist die Durchfahrt durch Flacht für den überörtlichen Verkehr gesperrt, die weiträumigen Umleitungen führen über Heimerdingen und Mönsheim.

Der Betriebsrat klagt über zu wenig Infos

Wurden die 6000 Porsche-Mitarbeiter über diese Verkehrsbeeinträchtigungen in Kenntnis gesetzt? Michael Roller, ein Betriebsrat des Weissacher Porsche-Werks, habe auf der Betriebsversammlung in der vergangenen Woche beklagt, dass die Gemeinde Weissach Porsche nicht offiziell über die geplanten Maßnahmen informiert habe. So jedenfalls schreibt es Bürgermeister Daniel Töpfer in seiner Mitteilung.

„Noch am selben Abend nach der Betriebsversammlung habe ich Nachrichten mit diesen Vorwürfen bekommen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Zudem arbeiten zwei Gemeinderäte bei Porsche, von denen einer bei der Versammlung anwesend war.“ Jetzt würde sein Rathaus mit der Frage konfrontiert, wie es denn sein könne, dass Weissach den Autobauer nicht über solch wichtige Maßnahmen informiert habe.

Der Weissacher Verwaltungschef weist die Vorwürfe zurück. Lückenlos könne er belegen, dass Porsche von sämtlichen Schritten bei der Planung der Baumaßnahmen wusste, erklärt der Bürgermeister Daniel Töpfer. In alle E-Mail-Verteiler sei die Firma aufgenommen worden, bekräftigt Ortsbaumeisterin Verena Breitling. Selbstverständlich sei Porsche zu einer Verkehrsbesprechung Mitte Februar eingeladen gewesen. Allerdings sei bei diesem Treffen kein Vertreter des Sportwagenherstellers anwesend gewesen.

Ein Märchen vor Tausenden von Mitarbeitern

Vor diesem Hintergrund bringt der Vorwurf der mangelnden Transparenz den Bürgermeister auf die Palme. „Obwohl die Geschäftsleitung des Unternehmens, die über unsere Maßnahmen bestens informiert sein müsste, bei der Betriebsversammlung auf dem Podium vertreten war, wurden dieses Märchen vor den Tausenden anwesenden Mitarbeitern am Standort Weissach nicht korrigiert“, schreibt er in der Pressemitteilung.

Und im persönlichen Gespräch mit unserer Zeitung legt er noch nach: „Das ist eine Unverschämtheit, das hat den Gemeinderat sehr stark irritiert“, schimpft der Weissacher Bürgermeister. Die Gemeinde und der Autohersteller sähen sich auf Augenhöhe, da gehe man so nicht miteinander um. Er hat die Geschäftsführung dazu aufgefordert, das richtigzustellen, ansonsten würde sich die zukünftige Zusammenarbeit „erheblich erschweren“, deutet er mögliche Konsequenzen an.

Der Zuffenhausener Sportwagenhersteller dagegen zeigt sich überrascht über die scharfen Vorwürfe des Weissacher Bürgermeisters. „Wie für Porsche üblich“, so sagt Frank Scholtys, der Leiter der Porsche-Unternehmenskommunikation ganz allgemein, „werden wir das persönliche Gespräch mit Herrn Töpfer suchen.“ Sollte es offene Fragen geben, werde man sie klären und ausräumen.