Warum Daniel Töpfer ein bevorzugtes Opfer der Hexen ist. Warum Martin Kaufmann einen besonders langen Tag hat, der mit Schnaps beginnt. Warum Susanne Widmaier fast allen Zugaktiven zujubelt. Und warum sich nicht nur Martin Killinger über die eigenen Narren freut.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Daniel Töpfer ahnt, warum er an hohen Feiertagen passt. Am Sonntag war der Weissacher Bürgermeister dem Fasnet-Umzug in Weil der Stadt fern geblieben und hatte im Rathaus Korrespondenz erledigt. Am Dienstag wagt sich der Schultes aber zum Leonberger Nationalfest. Und wird einmal mehr Opfer einer närrischen Farbattacke. Wie schon vor zwei Jahren. Die Coolness des jungen Bürgermeisters scheint die wildgewordenen Hexen besonders anzuziehen.

 

Aber sonst bleibt’s ganz friedlich an diesem wunderbar sonnigen Pferdemarktdienstag. Alle Leute sind gut drauf. Die Honoratioren sowieso. Allen voran Susanne Widmaier und Martin Kaufmann. Erstere weil sie selbst mehr als eine Woche nach ihrem fulminanten Sieg bei der Rutesheimer Bürgermeister-Wahl immer noch im Strahle-Modus ist. Letzterer wegen seiner Pferdemarkt-Premiere. Kaufmann kennt zwar aus Rudersberg den Umgang mit Hexen, aber Leonberg hat eine andere Qualität. Das fängt früh beim Preisgericht an, wo ein erster Schnaps fällig ist, geht mit dem Umzug weiter und endet locker bei der Feuerwehr und in den Kellern. Strammes Programm.

Versöhnliche Signale vonseiten des OB

Kaufmann sendet dabei versöhnliche Signale. In seiner Kutsche hat er nicht nur seine Partnerin Julia Berkei dabei, sondern auch den Landrat. Bei Bernhard Schuler war Roland Bernhard in den vergangenen Jahren nicht unbedingt gelitten. Jetzt hat sich das Verhältnis entspannt. Was nicht bedeutet, dass zwischen beiden gerade beim Thema Krankenhaus weiterhin deutliche Worte fallen.

Die Wahlsiegerin ist sozusagen in dreifacher Funktion in Leonberg. „Ich jubele für Weil der Stadt und für Rutesheim“, gesteht die amtierende Erste Beigeordnete der Kepler-Stadt, die nach Ostern als Chefin im Rutesheimer Rathaus antritt. „Und natürlich bin ich gerne in meiner alten Heimatstadt.“ Doch während die Weiler Fasneter wegen eigener närrischer Aktivitäten daheim diesmal dem Pferdemarkt fernbleiben, sind die neuen Rutesheimer Gumpa Hexa umso präsenter. Was auch dem Ersten Beigeordneten Martin Killinger gefällt, der sich am Schmotzigen Donnerstag erstmals hatte verhaften lassen – rein närrisch, versteht sich.

Überhaupt hat jeder Bürgermeister seine eigene Zunft: Kaufmann die Waldhexen, die Gruppen des Karnevalvereins, die Gebersheimer Leicha Hexa und die Warmbronner Beerlesklopfer. Wolfgang Faißt aus Renningen freut sich über die Sotanos, Daniel Töpfer über die Strudelbachhexen Flacht.