Seit 56 Jahren sind die beiden Städte verpartnert. Jetzt hat der Gemeinderat das Elsass besucht.

Weil der Stadt - Mit einer kleinen Delegation von 27 Köpfen sind Gemeinderat und Stadtverwaltung Anfang Juli von Weil der Stadt in ihre Partnerstadt Riquewihr gereist – darunter 16 Stadträte, der Bürgermeister Thilo Schreiber und die Erste Beigeordnete Susanne Widmaier. Es gab Führungen und einen Empfang des dortigen Bürgermeisters Daniel Klack. Dabei kamen auch die kommunalpolitischen Themen nicht zu kurz. So regte Schreiber den Bau eines Storchennestes aus Riquewihr für den Storchenturm in Weil der Stadt an. Auch die Zusammenarbeit der Vereine und der Schulen wollen die Städte intensivieren. „Riquewihr und Weil der Stadt verbindet seit 56 Jahren eine tolle Freundschaft und aktive Partnerschaft“, berichtet Bürgermeister Thilo Schreiber von dem Ausflug. Begeistert von dem elsässischen Städtchen Riquewihr ist auch die SPD-Stadträtin Cornelia Schmalz, wie sie in unserem Gespräch erzählt.

 
Cornelia Schmalz gefällt es in Riquewihr, Foto: privat
Frau Schmalz, wie war’s denn in Riquewihr?
Cornelia Schmalz: Richtig toll! Es war auch sehr gut, dass wir mal mit den Gemeinderats-Kollegen unterwegs waren. Da kommen ganz andere Gespräche zustande und man lernt sich von einer ganz anderen Seite kennen. Und Riquewihr ist natürlich herrlich, man kann nur jedem empfehlen, die Stadt zu besuchen.
Was war der Höhepunkt der Reise?
Das ist schwierig zu sagen, es waren viele tolle Programmpunkte dabei – allein das Essen. Da isst man wirklich wie Gott in Frankreich. Es gab zum Beispiel Flammkuchen. Und grünes Sauerkraut mit verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten.
Wie wird das Sauerkaut denn grün?
Das ist eher eine Art Spitzkraut, das mit verschiedenen Kräutern eingelegt wird. Jedermanns Sache ist das nicht, aber uns hat es sehr gut geschmeckt. Es ist mal was ganz anderes. Und natürlich gab’s immer passende Weine dazu.
Wie war der Austausch mit den elsässischen Gemeinderäten?
Es gibt dort 15 Gemeinderatsmitglieder, wir haben aber nur einen Teil davon kennengelernt, vor allem den Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden.
Die Verständigung war kein Problem?
Der Bürgermeister spricht sehr gut deutsch. Und die anderen nicht ganz so, aber es war immer jemand dabei, der übersetzt hat. Auch der Archivar Robert Lehmann, der uns durch die Stadt geführt hat, kann gut deutsch.
Wie ist denn das Verhältnis zwischen Riquewihr und Weil der Stadt? Ist die Partnerschaft in den Stadtgesellschaften wirklich angekommen?
Der Ursprung der Städtepartnerschaft ist ja die Feuerwehr gewesen, die die ersten Kontakte geknüpft hat. Und einen großen Austausch gibt es zum Beispiel auch bei der Fasnet. Daher haben wir uns bei den Gesprächen mit den Riquewihrer Vertretern vereinbart, dass wir die Vereine in die Städtepartnerschaft stärker einbinden wollen.
Sie engagieren sich im Sportverein. Ist da was geplant?
Im Moment noch nicht, aber ich erinnere mich, dass einer meine Söhne in Riquewihr zum Fußballspielen war – das ist aber schon Jahre her. Gerade beim Fußball könnte man mal wieder was machen.
In Riquewihr haben Sie auch die Störche getroffen.
Nebenan, in Hunawihr, gibt es einen Storchenpark. Das ist faszinierend, so viele Störche auf einem Fleck zu erleben. Die Störche leben dort zwar frei, werden aber trotzdem gepflegt. Wir haben in Weil der Stadt ja auch Störche, von daher freuen wir uns, dass uns die Riquewihrer ein Storchennest bauen wollen.
Was kann Weil der Stadt von Riquewihr lernen?
Riquewihr ist schon sehr vom Tourismus vereinnahmt. Wenn man bedenkt: 1,3 Millionen Touristen pro Jahr bei 1200 Einwohner – das ist mächtig. Ein paar der Touristen könnten wir auch gebrauchen. Wir hätten in Weil der Stadt zwar auch so eine entzückende Altstadt, aber eben keine Weinberge – und die Gastronomie fehlt, da müssten wir besser in die Gänge kommen. Da ist das Problem, dass uns als Stadt die Gebäude nicht gehören. Wir können nicht einfach sagen, wir vermieten das an Gastronomen.
Was werden Sie noch mitnehmen?
Beide Bürgermeister wollen den Schüleraustausch forcieren. Das fände ich super. Das Problem in Frankreich ist, dass dort immer weniger Schüler Deutsch lernen, weil das eben sehr aufwendig ist. Deshalb ist es toll, wenn unsere Schüler auf diese Weise die Möglichkeit bekommen, Austauschschüler zu finden.