Julian Groshaupt und Julian Pohl sind 16 und wählen am Sonntag zum ersten Mal. Beim LKZ-Podium lauschen sie genau.

Leonberg - Im April 2013 hat der baden-württembergische Landtag beschlossen, dass bei Kommunalwahlen auch schon 16- und 17-Jährige mitbestimmen dürfen. Dazu kommen Bürger aus dem EU-Ausland, die am Sonntag ebenfalls nur bei der Oberbürgermeisterwahl, nicht bei der Bundestagswahl, mitmachen dürfen. In Leonberg bilden diese beiden Gruppen zusammen 5595 Personen. Julian Groshaupt und Julian Pohl freuen sich besonders, dass sie mitwählen dürfen. Für das „Leo-Magazin“, ein Internet-Youtube-Portal des Leonberger Stadtjugendreferats, begleiten sie die Wahl intensiv.

 
Am Sonntag wählt ihr zu erstem Mal. Wie fühlt sich das an?
Pohl: Das ist wie in der 10. Klasse, als wir unsere Abitur-Fächer gewählt haben. Zum ersten Mal darf man etwas mitentscheiden.
Groshaupt: Es fühlt sich sehr erwachsen an, wir können endlich etwas bewirken, mitbestimmen.
Werden jugendliche Themen von den OB-Kandidaten ausreichend beachtet?
Pohl: Bisher können wir in Leonberg kaum mitbestimmen, die Jugendlichen werden als Randgruppe betrachtet. Wir sind froh, dass sich zum Beispiel Martin Kaufmann klar für einen Jugendausschuss ausgesprochen hat, der dann bei Entscheidungen mit einbezogen wird und ein eigenes Budget bekommt. Frau Horn will das auch einführen.
Groshaupt: Vonderheid sagt auch, dass er das will. Allerdings fällt die Jugend in sein Dezernat, da frage ich mich natürlich, warum er nicht schon längst einen Jugendausschuss geschaffen hat.
Wurde beim LKZ-Podium genügend über die Jugend gesprochen?
Groshaupt: Dazu hatten wir ja schon die Vorstellungen in der Schule. Es war am Mittwoch interessant, auch von anderen Themen zu erfahren, über die man sich als Jugendlicher weniger Gedanken macht – zum Beispiel den Gelben Sack.
Pohl: Ich fand es auch gut, dass die Zeit begrenzt war. So sind die Kandidaten kurz und knapp auf den Punkt gekommen, und es gab kein Rumgeschwafel.
Welche Themen brennen den Jugendlichen derzeit unter den Nägeln?
Pohl: Dass es sehr wenig Freizeitangebote für Jugendliche gibt, keine Disco und keinen Platz für die Freizeitgestaltung.
Wie groß ist die Wahlbegeisterung unter den 16-Jährigen?
Groshaupt: Vielleicht die Hälfte der 16-Jährigen befasst sich wirklich mit den Themen. Zur Wahl gehen wir aber schon.
Pohl: Den Bundestag dürfen wir ja nicht wählen. Das ist schade, denn Bundesthemen sind noch interessanter.
Groshaupt: Auch wenn die kommunale Ebene uns natürlich mehr betrifft. Hier können wir mehr mitsprechen.