Das Hobby zum Beruf gemacht: Pascal Luppa ist der neue Schwimmmeister im städtischen Freibad.

Renningen - Pascal Luppa ist einer der wenigen Menschen, die gerade trotz der doch ziemlich frischen Frühlingstemperaturen einen großen Teil ihrer Zeit im Freibad verbringen. Doch er ist nicht zum Planschen dort. Der 30-Jährige aus Moers in der Nähe von Duisburg ist der neue Schwimmmeister für das Renninger Freibad und bereitet das Gelände an der Daimlerstraße gerade auf den bald beginnenden Badebetrieb vor. Als Nachfolger von Hartmut Mayer, der im Jahr 2016 in den Ruhestand ging, trägt er die Verantwortung, dass in der Einrichtung, im wahrsten Sinne, alles in geordneten Bahnen läuft – vor und hinter den Kulissen.

 

Wer also denkt, so ein Schwimmmeister, ehemals unter dem Begriff Bademeister bekannt, verbringe seine Zeit nur damit, am Beckenrand zu stehen und aufzupassen, irrt sich gewaltig. „Raushalten kann ich mich da nicht völlig, die anderen beiden Mitarbeiter haben ja nur eine 50-Prozent-Stelle“, erzählt Pascal Luppa. Insgesamt sei der Beruf aber sehr vielseitig. „Man kümmert sich um die technischen Anlagen, und der richtige Umgang mit Chemikalien ist sehr wichtig. Außerdem ist man für die Grünanlagen zuständig, man ist also gleichzeitig auch Gärtner.“ Der Papierkram komme natürlich nicht zu kurz, Organisation und Verwaltung laufen über seinen Schreibtisch.

Urlaubssperre in der Saison

Doch was macht ein Vollzeit-Schwimmmeister eigentlich, wenn die Saison vorüber ist? Im Herbst und Winter gibt es im Freibad schließlich nicht allzu viel zu tun, oder? „Das stimmt“, sagt Luppa. „Aber in der Saison häufen sich grundsätzlich viele Überstunden an, die hinterher abgebaut werden, außerdem gilt im Sommer Urlaubssperre.“ So viel Leerlauf bleibt dann am Ende gar nicht mehr übrig. Schließlich beginnt die Saison für den Schwimmmeister nicht erst dann, wenn die Besucher schon ins Wasser springen. „Die Vorbereitungen starten im März, dann werden die Becken aufbereitet, die Geräte kontrolliert und so weiter“, erklärt Luppa. Im Anschluss an die Saison folgen ähnliche Arbeiten, um die Anlage „winterfest“ zu machen.

Pascal Luppa kennt sich aber nicht nur jenseits des Beckenrands bestens aus, sondern ebenso im Wasser. Der passionierte Schwimmer war sogar schon bei Meisterschaften erfolgreich. „Ich bin im Schwimmbad groß geworden“, erzählt er. „Seit meinem siebten Lebensjahr war ich im Verein und eigentlich jeden Tag im Schwimmbad.“ Später betrieb er sein Hobby als Leistungssport, unter anderem nahm er bei den NRW-Meisterschaften und den Deutschen Meisterschaften in den Einzeldisziplinen 200 Meter Lagen und 1500 Meter Freistil teil, berichtet er. Bei der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2002 zählte er bei 200 Meter Lagen zu den acht besten Schwimmern aus Deutschland. „Ein Jahr später startete ich meine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe in Krefeld – und machte mein Hobby zum Beruf.“

Öffnungszeiten:
Das Renninger Freibad startet im Mai in die Saison. Der genaue Öffnungstag hängt von der Wetterlage ab. Während der Saison gelten folgende Öffnungszeiten: Mai und September von 8 bis 19 Uhr; Juni, Juli und August von 8 bis 20 Uhr. An den Frühbadetagen, Dienstag und Donnerstag, ist immer schon ab 7 Uhr geöffnet.

Personalmangel: Viele müssen Mitarbeiter ausleihen

Es ist schwer geworden, Fachpersonal für Freibäder zu finden. Wie schwer, das hat die Stadtverwaltung Leonberg erfahren müssen. Wegen Mitarbeitermangels kann das Leobad in der neuen Saison immer erst um 10 Uhr seine Tore öffnen. Marcello Lallo, Leiter des Fachbereichs Bürger und Recht im Renninger Rathaus, kennt dieses Problem nur zu gut. Vergangenes Jahr musste die Rankbachstadt für kurze Zeit ebenfalls die Öffnungszeiten ihres Freibads reduzieren, da es unter den Mitarbeitern Ausfälle gab und kurzfristig kein Ersatz zu finden war.

Im Renninger Bad arbeiten zwei Fachangestellte für Bäderbetriebe (jeweils 50 Prozent) und ein Schwimmmeister (100 Prozent), am Beckenrand helfen in der Hochsaison Mitglieder der DLRG aus. Gerade an Schwimmmeistern herrsche im Allgemeinen großer Mangel, so Lallo. „Doch auch der Beruf der Fachangestellten ist so ein bisschen am Aussterben“, berichtet er. „Viele werden gebraucht, aber immer weniger machen es.“

Umso erfreuter sei die Stadtverwaltung darüber, dass sie für ihr Freibad eine so gute Bewerberlage für den frei werdenden Schwimmmeisterposten hatte. „Ich weiß von anderen Städten und Gemeinden, die diesen Bereich ganz auslagern müssen und sich Schwimmmeister und Personal ,ausleihen’, also von externen Firmen holen müssen.“ Besser sei es natürlich immer, eigenes Personal zu haben, „die identifizieren sich mit ihrem Schwimmbad auch viel mehr“.