Der Rathausplatz ist hübsch hergerichtet. Den Bürgern gefällt’s.

Leonberg - Es ist eigentlich schöner geworden, als gedacht“, freut sich der Höfinger Ortschaftsrat Eberhard Grötzinger (Grüne). Und auch der örtliche Wochenmarktbeschicker Wolfgang Mergel ist zufrieden: „Alles ist offener, heller, aufgeräumter.“ Damit meinen die beiden den umgestalteten Rathausplatz.

 

Den haben nun die Ortsvorsteherin Bärbel Sauer und Mitglieder des Ortschaftsrates gemeinsam mit Oberbürgermeister Martin Kaufmann offiziell wieder eröffnet. Dabei haben sie die Kulisse des Wochenmarktes genutzt, um eine Tafel an der marktzugewandten Seite des alten Höfinger Rathauses zu enthüllen. Darauf wird an das Erbe der Familie Beck erinnert, das die Neugestaltung finanziell möglich gemacht hat.

Das Alte Rathaus ist einer der wichtigsten städtebaulichen Identifikationspunkte im Ort“, sagte Bärbel Sauer. Deshalb lag das Augenmerk der Umgestaltung auch darauf, dieses historische Gebäude herauszustellen. Denn zuvor – so die Analyse des städtischen Baudezernats – kam das Verwaltungsgebäude aus dem 16. Jahrhundert im „Schatten“ des Neuen Rathauses nicht so recht zur Geltung. Daher war es die gestalterische Leitidee, die Gebäudefassaden im öffentlichen Raum präsenter zu machen. „Das gelingt durch einen durchgängigen Betonpflasterbelag von der Pforzheimer Straße bis zum Marktplatz hervorragend“, ist Sauer überzeugt. Die Grünbeete am Gebäude seien entfernt worden, damit der Belag direkt an die Fassaden geführt werden konnte. „Der Bau wird damit wieder stärker in den öffentlichen Raum integriert.“

Sitzbänke nicht nur für Senioren

Dem Ortschaftsrat war es wichtig, eine höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen. Seniorengeeignete Sitzbänke, Fahrradständer und eine neue Beleuchtung wurden angeschafft. Auch setzte das Gremium durch, dass der schon seit 25 Jahren bestehende Wochenmarkt eine neue Stromversorgung bekommt. Durch verkürzte Kabelwege werden Stolperfallen für die Marktbesucher vermieden. „Davon profitieren auch der Weihnachtsmarkt und die Vereinsfeste auf dem Rathausplatz“, so Sauer.

Auch der Leonberger Oberbürgermeister Martin Kaufmann findet die Neugestaltung gelungen: „Mit effektiven Maßnahmen ist hier ein schöner neuer Rathausplatz entstanden.“ Doch er sieht den umgestalteten Rathausplatz eher als Beginn für eine Umgestaltung des gesamten Areals und ermutigte den Ortschaftsrat weiter an dem Thema dran zu bleiben

Das Erbe Beck macht’s möglich

Insgesamt wurden rund 280 000 Euro investiert, wobei die 750 Quadratmeter Betonpflaster mit rund 150 000 Euro den größten Posten darstellen. Möglich wurde der Umbau, weil Höfingen 2008 rund 670 000 Euro von dem Ehepaar Marianne und Erwin Beck geerbt hat. Anfang des 20. Jahrhunderts geboren, verfügten sie 1970 in ihrem Testament: „Jeder von uns beruft zu seinem Alleinerben die Gemeinde Höfingen.“ Nach der Eingemeindung haben die Eheleute in den 80er-Jahren ihr Testament dahingehend geändert, dass die Stadt Leonberg Alleinerbin wird – allerdings mit der Auflage, dass das Vermögen ausschließlich in Höfingen verwendet werden darf.

Für die Abwicklung des Erbes mussten viele juristische Hürden überwunden werden. Drei Vorhaben hat der Ortschaftsrat herausgesucht, für die das Geld verwendet wird: 2017 wurden 12 000 Euro in den Spielplatz an der Albert-Schweitzer-Straße investiert, 280 000 Euro flossen in die Neugestaltung des Rathausplatzes und für 250 000 Euro soll das „Höfinger Täle“ zum Naturerfahrungsraum werden.