Probleme um den Naturschutz im Neubaugebiet Schwarzwaldstraße sind gelöst. Im Herbst beschließt der Gemeinderat die Satzung.

Weil der Stadt - Warum nur ist bei uns alles so kompliziert, mag sich manch Weil der Städter denken. Die Nachbarstädte erschließen massenweise Neubaugebiete. Und im Keplerstädtle werden schon die mageren 2,8 Hektar der „Schwarzwaldstraße“ zum größeren Problem. Heftiges Kopfzerbrechen hat dieses künftige Neubaugebiet den Projektbeteiligten der „LBBW Immobilien Kommunalentwicklung“ (KE), die das Gebiet im Auftrag der Stadt planen, in den vergangenen Monaten jedenfalls bereitet.

 

Die Antwort ist einfach: Während etwa Renningen seine Äcker zu Siedlungen umwandelt, sind es in Weil der Stadt Wiesen. Und die hat zum Beispiel das Naturschutzrecht besonders im Blick. „Wegen der Streuobstwiesen und mageren Flachlandmähwiesen war die Entwicklung nicht ganz einfach“, berichtet die KE-Projektleiterin Margarethe Stahl am Mittwoch im Technischen Ausschuss des Gemeinderates.

Satzungsbeschluss im Oktober oder November

In Verhandlungen mit allen beteiligten Behörden hat man sich aber offenbar einigen können, verkündet sie, sodass der Bebauungsplan jetzt steht – und die Stadtverwaltung ihren Zeitplan für das Neubaugebiet festzurren kann. Im Herbst bekommen Behörden und Privatpersonen nun nochmals die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. „Dann könnte der Gemeinderat im Oktober oder November endgültig einen Satzungsbeschluss fassen“, gibt Stadtbaumeister Klaus Lepelmann bekannt.

„Parallel laufen die Abstimmungen mit dem Tiefbaubüro“, sagt er. Im Winter wolle man dann eine Firma suchen, die die Erschließung macht, also die Straßen und Versorgungsleitungen in dem Gebiet baut. Diese Erschließung soll im Frühjahr 2019 beginnen. „Häuslebauer könnten dann im Frühjahr oder Sommer 2020 beginnen“, sagt Lepelmann. Parallel zur Erschließung, also 2019, will die Stadt die Grundstücke auf den Markt bringen und verkaufen.

Mindestens 50 Grundstücke entstehen in dem Neubaugebiet. Die genaue Zahl steht noch nicht fest, da einzelne Parzellen auch für Reihen- und Doppelhäuser teilbar sind. Aber noch drei Grundstücke sind hinzugekommen, das konnte Klaus Lepelmann am Mittwoch ebenfalls verkünden. Das ist ein Ergebnis der komplizierten Verhandlungen mit den Naturschutzbehörden. In einem Eck des Gebiets liegt ein Biotop mit Feldgehölz und einer alten Trockenmauer. „Das ist aber nicht so einmalig, dass man es nicht auch anderswo ersetzen könnte“, erklärt Lepelmann, „deshalb haben wir uns für den Ersatz entschieden.“ Auf den Wiesen zwischen Weil der Stadt und Merklingen legt die Stadt nun ein neues Biotop an.

Kopfzerbrechen über Streuobstwiesen

Eine Lösung ist auch für die Bäume auf der Streuobstwiese gefunden. „Das hat uns Kopfzerbrechen bereitet, weil diese nicht irgendwo, sondern in der Nähe des Gebiets komplett ersetzt werden müssen“, berichtet die Chefplanerin Margarethe Stahl. „Wir konnten aber ausreichend Grundstücke finden.“ Diese Flächen, die oberhalb des Neubaugebiets liegen, kauft die Stadt nun zum Teil sogar an.

Auch eine Lösung für die Kröten steht. „Mehrere hundert Amphibien haben wir bei einer Zählung erfasst“, berichtet Landschaftsplaner Thomas Hauptmann dem Technischen Ausschuss. Am oberen Rand des Gebiets müssen nun Steine eingelassen werden, die wie ein C aussehen. Die Kröten können die C-Steine nicht überwinden, sondern müssen fortan um das Gebiet herum zum Ried-Naturschutzgebiet laufen. Dafür verlieren die künftigen Bauherren dort einen 1,7 Meter breiten Streifen, was bei einigen TA-Mitgliedern für Stirnrunzeln sorgt. „Diese Kröte müssen wir aber schlucken“, sagt Bürgermeister Thilo Schreiber. „Wir machen das nicht freiwillig, aber sonst bekommen wir keine Genehmigung für den Bebauungsplan.“