Die Musikschule feiert ein Jubiläum, und die Gründer blicken auf die Anfänge zurück.

Weil der Stadt - Sie waren noch einmal zusammengekommen, um über die Anfänge der Musikschule in Weil der Stadt zu berichten. Vor 40 Jahren gründeten Rosemarie Lauber, Margot Müller, Karin Prohaska und Theodor Buck einen Verein, der bis 1992 Träger der Musikschule in der Keplerstadt war. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch die inzwischen verstorbene Heidi Gann. Theodor Buck war vier Jahre lang der Vorsitzende des neuen Vereins. Nicht neu war allerdings die Idee, Kinder gezielt und professionell an die Musik heranzuführen. Ein Jahr zuvor hatte die Nachbarstadt Renningen eine solche Einrichtung gegründet, zehn Jahre früher sogar die damalige Kreisstadt Leonberg, berichtete Franz Laupheimer, seit 1982 Leiter der Weil der Städter Schule.

 

Er erinnerte daran, dass es in den 70er- und 80er-Jahren einen Aufschwung in den Kommunen gab. Auch Weil der Stadt wuchs und mit neuen Bewohnern seien neue Interessen in die Stadt gekommen. Schon 1977 hatten sich die späteren Gründungsmitglieder in einer Elterninitiative zusammengetan, die das Ziel hatte, Kindern musikalische Früherziehung zukommen zu lassen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, ein Instrument zu erlernen. Fing alles mit 46 Kindern und Jugendlichen an, so besuchen heute an die 600 Kinder und Erwachsene die Musikschule.

Renate Sämle war die erste Lehrerin

Während die Nachbarkommunen ihre Musikschulen in kommunaler Trägerschaft führten, lehnte dies der Gemeinderat von Weil der Stadt 1978 ab – aus Kostengründen, wie der damalige Gemeinderat Fritz Philippin vermutete, der zu jener Zeit für das Gremium in den Trägerverein abgeordnet war. Also musste sich der Vereinsvorstand um die Anstellung von Lehrern kümmern, um Räume und um die Schüler. Die erste Lehrkraft an der neuen Musikschule war Renate Sämle, die musikalische Früherziehung anbot.

Anfangs gingen die Schülerzahlen relativ steil nach oben, erinnerte sich der damalige Vereinsvorsitzende Buck. Der Gemeinderat musste jedes Jahr neu über die Zuschüsse entscheiden. Eine finanzielle Unsicherheit sei immer dabei gewesen, denn das Land habe nur dann 15 Prozent Zuschüsse zu den Kosten gegeben, wenn die Stadt ebenso viel bezahle.

Dazu kam noch, dass es in den Anfangsjahren viel Konkurrenz von den Musikvereinen in der Stadt gegeben habe. „Die wollten uns schlucken“, meinte Margot Müller. So habe die Stadtkapelle Weil der Stadt 1978 eine eigene Bläsermusikschule gegründet. Diese Konkurrenzsituation ist inzwischen Vergangenheit. Seit 2014 arbeiten die Stadtkapelle und der Musikverein Merklingen eng mit der Musikschule zusammen. In verschiedenen Fächern übernehmen die Lehrkräfte der Musikschule den Instrumentalunterricht für rund 20 Vereinsschüler, sagte Franz Laupheimer.

Die Blütezeit ist vorbei

In den Jahren nach der Gründung wuchs die Zahl der Schüler auf rund 740. Ab 1992 schließlich übernahm die Stadt die Trägerschaft für die Musikschule. „Doch es ist heute nicht mehr so wie in der Blütezeit in den 90er-Jahren“, sagte Franz Laupheimer. Es sei auffallend, dass heute Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren häufiger mit dem Unterricht aufhörten als früher. Eine Rolle spielten unter anderem die Ganztagsschulen. „Die Zeitfenster der Jugendlichen sind kleiner geworden“, so der Musikschulleiter. Auch gebe es wegen der zunehmenden Berufstätigkeit beider Elternteile immer weniger Kinder, die vormittags zur musikalischen Früherziehung gebracht würden. Deswegen müsse die Musikschule in die Kindergärten hineinkommen, um alle zu erreichen. Das setze aber entsprechende Räume voraus.

„Man tut nicht gut daran, den alten Zeiten zu sehr nachzutrauen“, sagte Franz Laupheimer und möchte den Blick lieber nach vorne richten. Man habe wieder mehr erwachsene Musikschüler, außerdem habe man das Fach Gesang wieder eingeführt, das im Jahr 2006 aus der Angebotspalette herausgeworfen wurde. Damals hatte die Stadt aus Kostengründen die Gebühren um 50 Prozent erhöht. „Da sind gleich mal 100 Schüler weggeblieben“, erinnerte sich der Musikschulleiter. Inzwischen habe man die drastische Gebührenerhöhung teilweise wieder zurückgenommen, „sonst hätten wir einen Totalschaden erlitten“, so Laupheimer.

Auch Gesang wird angeboten

Heute unterrichten 24 Lehrkräfte, die allermeisten davon teilzeitbeschäftigt, an der städtischen Einrichtung, die ihren Sitz in der Jahnstraße 7 hat. Das mit 100 Schülern beliebteste Instrument an der Musikschule ist übrigens Klavier, das auch Franz Laupheimer und sein Stellvertreter Friedbert Holz unterrichten. Rund 50 Schüler sind für das Fach Geige angemeldet. Danach folgt alles andere über Zupf-, Holz- und Blechblasinstrumente bis zu Schlagzeug und Gesang.

Am 3. März zeigen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften zusammen bei einem Jubiläums-Eröffnungskonzert in der Aula des Bildungszentrums ihr Können.