Weil teure Projekte die Rücklage schrumpfen lassen, setzt der Gemeinderat 2018 klare Prioritäten.

Mönsheim - Die Jahnstraße ist ein teurer Sanierungsfall. Das ist seit Juli 2016 klar. Straßenkörper und Wasserleitung müssen erneuert werden. Etwa 1,34 Millionen Euro soll die Instandsetzung kosten, das hat Bernhard Fortanier vom Büro Kirn aus Plochingen ermittelt. Für 2017 ins Visier genommen, hatte der Rat die Sanierung auf 2018 geschoben. Doch auch nächstes Jahr wird die Sanierung Stand jetzt nicht erfolgen. Darauf verständigte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

 

Denn die Sanierung der Jahnstraße ist schlichtweg zu teuer und würde die ohnehin 2018 geschwächte Rücklage der Heckengäugemeinde zu stark belasten. Stattdessen soll der Rotweg saniert werden. Die streckenweise einspurige Zufahrt zum Gewerbegebiet „Langer Graben“ schlägt mit nur etwa der Hälfte der Kosten der Jahnstraße zu Buche.

Eine wichtige Verkehrsroute

Dabei ist die Jahnstraße wichtig für die kleine Heckengäugemeinde. Führt die Sackgasse doch in einer Serpentine von der Wimsheimer Straße den Appenberg hinauf bis zur Schule. Sie wird nicht nur von Anwohnern genutzt, sondern vom Schulbus, von Lehrern, Eltern und Besuchern der neben der Schule gelegenen Festhalle. Der Verkehr hat Spuren hinterlassen. Die Jahnstraße ist marode. „Es sind nur schlappe acht Zentimeter Asphalt auf der Straße. Wir brauchen hier aber mindestens 16 Zentimeter“, erklärte Bernhard Fortanier. Straße und Gehwege müssten komplett neu aufgebaut werden. Die Planer hatten sich bereits über die Einteilung der Bauabschnitte, insgesamt vier, Gedanken gemacht und darüber, wie Schüler, Lehrer, Anwohner und das Essen für die Mensa während der Bauphase den Berg hinauf gelangen können.

Parallel beschäftigten sich die Planer mit einem zweiten Sanierungsfall. Im Frühjahr hatte die Verwaltung die streckenweise Untersuchung des Rotweges ab der Zufahrt ins Gewerbegebiet in Auftrag gegeben. „Ein Teil des Weges ist in einem katastrophalen Zustand“, lautete das Ergebnis. Auch hier soll neben dem Belag die Wasserleitung ausgetauscht werden. Die Straße bleibt dabei, wie heute, mit einer Breite von 3,3 bis 5 Metern erhalten. Während der Bauzeit, die mit vier bis sechs Monaten eintaxiert ist, soll der gesamte Verkehr ampelgeregelt über die Straße „Langer Graben“ (Einbahnstraße), abgewickelt werden. Die Kosten für Straßenbau und Wasserversorgung haben die Planer mit etwa 650 000 Euro ermittelt.

Keine weitere Kreditaufnahme

Für den Bürgermeister Thomas Fritsch war es eine einfache Rechnung, die er den Gemeinderäten da aufmachte. Doch die zeigte sichtlich Wirkung. Nach dem Haushaltsplan 2017 betrage der Stand der Rücklage zum 31. Dezember 2018 noch 1,48 Millionen Euro, sagte Fritsch. Nicht geplante Mehrkosten beim Bau des Staudamms am Paulinensee belasteten die Rücklage (wir berichteten). Sollten Jahnstraße und Rotweg saniert werden, sinke die Rücklage auf 80 000 Euro. Saniere man 2018 aber nur den Rotweg, blieben noch 940 000 Euro übrig. „Wir können 2018 nicht beides machen. Auch die Jahnstraße alleine, das kriegen wir irgendwo nicht hin“, folgerte der Bürgermeister, der sich klar gegen weitere Kredite aussprach.

Für den Staudamm am Paulinensee ist eine Kreditaufnahme von 1,5 Millionen Euro bereits beschlossen. Derzeit ist die Gemeinde schuldenfrei. Im Gremium herrschte Einigkeit darüber, 2018 wenn überhaupt, dann nur den Rotweg zu sanieren und die Jahnstraße um mindestens ein weiteres Jahr zu schieben.