Wenn der Lukullische Herbst internationaler Küche kocht, dann ist der Marktplatz voll.

Weil der Stadt - Die Wetterkapriolen an diesem Wochenende tun dem großen Streetfood- und Musikfestival rund um das Kepler-Denkmal auf dem Marktplatz keinen Abbruch – die Besucher strömten in Scharen in die Altstadt und ließen es sich schmecken. Schließlich bot der Lukullische Herbst, der dieses Jahr unter dem Motto „Originals“ stand, internationale Küche querbeet – vom Ecuador über West-Afrika bis Spanien, von Ungarn über Skandinavien bis ins Elsass.

 

Der Gewerbeverein hatte auch in diesem Jahr wieder zum kulinarischen herbstlichen Auftakt eingeladen, zwar nicht mit Zwiebelkuchen und Federweißem, dafür mit Köstlichkeiten aus aller Welt. Das Organisationsteam um Uwe Rathfelder, Martin Hauser und Ute Wolfangel holte rund 20 Gastronomen nach Weil der Stadt, die in Foodtrucks und Zelten kochten, backten und grillten und den Marktplatz in verlockende Essensdüfte einhüllten. Damit es nicht nur was für die Nase und den Magen gab, hatten sie ein umfangreiches Musikprogramm für Samstag und Sonntag organisiert.

Für manche Angebote länger anstehen

Vier Bands unterhielten die Gäste am Samstag. Drei spielten am Sonntag, zusätzlich gab es gestern Vorführungen einer Tanzschule. Am Sonntag war schließlich noch eine Reihe von Einzelhandelsgeschäften geöffnet. Die größten Verlockungen für die kleinen Besucher gab es gleich am Anfang: der lange Stand mit den vielen bunten Süßigkeiten, gefolgt vom Crêpes-Verkauf. Während man dort vergleichsweise schnell zum Objekt seiner kulinarischen Begierde kam, musste man für manche Angebote länger warten, zum Beispiel für Tapas und Sangria bei Casa Patri, wo fast immer Gäste anstanden, um etwa an Patatas Bravas, Paella oder gegrillten Ziegenkäse zu kommen.

Auch bei Chally war etwas Geduld gefragt, bis sie ihre kunstvollen afrikanischen Gerichte komponiert hatte. „Ich nehme das gern in Kauf und esse jedes Mal hier, wenn sie in Weil der Stadt ist“, sagte einer der Gäste in der Schlange. „Es ist einfach sehr lecker.“ Heiße, sprich scharfe Wurst gab es stilecht in einem alten Feuerwehr-Auto, umgebaut zu einem Fire-Food-Truck. Es sei aber nur die „Fire“-Wurst, die scharf sei, alles andere soll „normal“ schmecken, versicherte die junge Mitarbeiterin aus Karlsruhe. Kumru und Sucuk – beides belegte Brötchen mit verschiedenen Wurstvarianten – waren dort neben Burgern aller Art der Hit. Nebenan bruzzelte der Santiago Latino Grill und noch etwas weiter, bei „el seco“, konnte man die Küche Ecuadors kennenlernen. Hätte jemand überall von allem probieren wollen, beispielsweise die ursprünglich aus Ungarn kommenden Langos oder die Burger mit schwedischem Elch-Fleisch, hätte er mehr als einen Magen oder zumindest mehr als zwei Tage Zeit gebraucht.

Es gibt auch Baumstriezel

Für die süßen Zähne duftete es aus dem Holzfass vom Striezelmann verführerisch. Zwei Mitarbeiterinnen von Ferenc Porkoláb aus Sachsenheim backten Baumstriezel, jenes rundgedrehte und mit Zucker karamellisierte Gebäck, das seine Ursprünge in Osteuropa hat. „Den Teig bereiten wir hier stets frisch zu“, sagte Mitarbeiterin Andrea und zeigte auf die großen Mehltüten unter der Theke.

Als es dann am Samstagabend allmählich dunkel wurde, waren nicht nur die Bankreihen auf dem Marktplatz gut gefüllt, sondern auch auf dem Rand rings um den bunt illuminierten Brunnen vor dem Rathaus saßen die Menschen, genossen Burger, Kartoffelchips oder Fruchtshakes und natürlich die besondere Atmosphäre des Lukullischen Herbstes.