Die Finanzierung des Autobahnausbaus bei Böblingen steht. Wenn es bei der weiteren Planung dennoch Verzögerungen gibt, dann wird der Lückenschluss doch vorgezogen. Das kündigt Uwe Lahl, der Amtschef im Verkehrsministerium, an.

Renningen - Erst die Autobahn, dann der Lückenschluss. Für die Renninger heißt das: Stau und Lärm enden frühestens 2026 – denn solange müssen sie noch mit der provisorischen Verbindung der Bundesstraßen 464 und 295 leben. Seit dieser Nachricht steht das Verkehrsministerium in der Kritik. Dass sich der Lückenschluss immer weiter verzögert, liegt auch daran, dass man zu viel diskutiert hat, verteidigt sich jetzt Uwe Lahl, der oberste Beamte des Verkehrsministerium, im Gespräch mit unserer Zeitung.

 
Uwe Lahl ist Amtschef der Verkehrsministeriums. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth
Herr Lahl, standen Sie selbst schon bei Renningen im Stau?
Nein, aber unsere Leute hier im Haus kennen natürlich die Situation vor Ort.
Im April wurde bekannt, dass der Lückenschluss nicht vor 2026 kommt. Daran ändert sich nichts?
Für uns als Land hat der Ausbau der Autobahn A 81 absolute Priorität. Man hat für den Lückenschluss in den letzten Jahren relativ viel Zeit gebraucht, um die verschiedenen Varianten miteinander zu diskutieren. Das ist auch in Ordnung so – eine Region braucht Zeit für solche Diskussionen.
Also erst die Autobahn, dann der Lückenschluss. Dabei gibt es für die A 81 noch nicht einmal eine Planfeststellung. Wie weit sind Sie hier?
Da kann ich gute Nachrichten bekannt geben. Wir mussten uns mit dem Bund auf eine Finanzierung einigen – das ist ja eine große Maßnahme mit rund 240 Millionen Euro. Das hat geklappt, am 29. August wird unser Verkehrsminister Winfried Hermann zusammen mit dem Bund und dem Böblinger Landrat Roland Bernhard sowie den beteiligten Kommunen die Finanzierungsvereinbarung unterschreiben.
Wann geht’s also los?
Ende Juli hatten wir den Erörterungstermin, sodass ich sehr optimistisch bin, dass wir voraussichtlich bis Mitte 2018 einen Planfeststellungsbeschluss für den Autobahnausbau haben werden. Anschließend bereiten wir den Bau vor, damit wir in der Lage sind, 2020 zu beginnen.
Fertig sind Sie mit dem Ausbau der Autobahn 2026, dann beginnt der Bau des Lückenschlusses – daran ändert sich also nichts?
Wir werden versuchen, schnell zu sein. Ob dann am Ende das Jahr 2026 herauskommt oder es ein Jahr schneller geht, wird die Zukunft zeigen. Man muss aber bedenken: Wir haben viele Projekte, die sich verzögern – was nicht immer an uns liegen muss. Es könnte zum Beispiel sein, dass jemand gegen den Planfeststellungsbeschluss klagt. Damit könnte sich der Autobahnausbau um ein oder mehrere Jahre verzögern.
Was hieße das für den Lückenschluss?
Wir werden bei der Planung für den Lückenschluss möglichst schnell sein. Falls sich dann der Ausbau der A 81 verzögert, sind wir in der Lage, den Lückenschluss vorher durchzuführen, das ist unser Ehrgeiz. Voraussetzung dafür wäre, dass alle an der Planung Beteiligten an einem Strang ziehen – ich habe die langjährige Diskussion um die Varianten angesprochen. Wir werden aber den Ausbau der A 81 auf keinen Fall aktiv verzögern.