Der Streit um den Lückenschluss geht weiter. Bernd Murschel (Grüne) kontert Marc Biadacz (CDU).

Renningen - Dass sich die Ereignisse beim Thema Lückenschluss überschlagen, kann man nun wirklich nicht behaupten. Tatsächlich hat sich am eigentlichen Sachstand in den vergangenen Monaten im Grunde nichts verändert. Trotzdem bleibt es wohl auch 2018 eines der ganz großen Streitthemen im Altkreis. Denn der Verkehr ist für die Menschen, die von der Verbindung der Bundesstraßen 295 und 464 bei Renningen direkt oder indirekt betroffen sind, täglich gegenwärtig.

 

Inzwischen hat sich der Grünen-Landtagsabgeordnete Bernd Murschel in die Diskussion eingeschaltet, die der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz mit seiner Forderung, den Lückenschluss vor dem Ausbau der A 81 bei Böblingen realisieren zu wollen, in Gang gesetzt hat. Murschel unterstreicht die Gegenargumente des Verkehrsministeriums und bekräftigt die Vorwürfe an die Stadt Renningen, die Verzögerungen des Lückenschlusses selbst verursacht zu haben.

Murschel bekräftigt Vorwürfe

Der Lückenschluss existiert seit 2013 in Form von provisorischen Kreisverkehren und beinhaltet auch mehrere Ampelkreuzungen. Dass die schlimme Stausituation in und um die Stadt Renningen und andere Kommunen im Landkreis Böblingen vornehmlich durch dieses Provisorium verursacht werden, ist bei vielen umstritten. Trotzdem hoffen die Betroffenen auf eine Erleichterung, wenn die beiden Bundesstraßen erst richtig aneinander angebunden sind. Spätestens seit das Regierungspräsidium 2017 mitgeteilt hat, dass es erst 2026 überhaupt mit dem Bau losgehen könne, häufen sich die gegenseitigen Vorwürfe von beteiligten Kommunen und Regierungsvertretern. Vor allem die Stadt Renningen kämpft für die Umsetzung des Lückenschlusses vor dem Ausbau der A 81 und wirft dem Verkehrsminister Winfried Hermann vor, das Verfahren verzögert zu haben. Ein gleichzeitiger Ausbau kommt nicht infrage, da die B 295 und die B 464 Ausweichstrecken für die Autobahn sind.

Nach einem Treffen in Renningen forderte Marc Biadacz den vorgezogenen Ausbau des Lückenschlusses – unter der Voraussetzung, dass die Arbeiten an der Autobahn dadurch nicht verzögert werden. Chancen dafür sieht er in einer Aufstockung des zuständigen Personals. Das Problem seien aber die notwendigen Planungsabläufe, nicht das Personal, erklärte daraufhin das Verkehrsministerium.

Murschel stellt sich nun hinter das Ministerium und den Parteikollegen Winfried Hermann und erklärt, „dass die Umsetzung der bereits vom Bund akzeptierten Variante 8 stark verzögert wurde, weil die Stadt Renningen neue Forderungen stellte, die umfangreiche weitere Untersuchungen nach sich gezogen hatten“. Er sei selbst dabei gewesen, als die Planungsvarianten damals vorgestellt wurden. „Vor diesem Hintergrund finde ich es nicht vermittelbar, dass man jetzt das Signal an Böblingen und Sindelfingen schicken will, die schon lange mit großen Problemen wegen der Autobahn zu kämpfen haben: Ihr müsst warten“, erklärt er auf Anfrage. Die betreffenden Akteure täten sich selbst keinen Gefallen, „wenn man immer wieder die Dinge infrage stellt. Das ist wie Sand im Getriebe und verzögert vieles noch weiter“.

Leonberger Straße wird untersucht

Feststeht, dass das Lückenschluss-Provisorium noch vor dem Autobahnausbau zumindest optimiert werden soll – mit einer Verlängerung eines Auffahrstreifens in Fahrtrichtung Leonberg und mit einem Bypass, der die Auffahrt auf die B 464 Richtung Magstadt erleichtern soll. Aus der anfangs erhofften Umsetzung 2017 oder Anfang 2018 wurde nichts mehr. Stattdessen wird nun die zweite Jahreshälfte 2018 dafür angepeilt, wie das Regierungspräsidium auf Anfrage mitteilt.

Zudem steht noch ein großes Fragezeichen hinter der Leonberger Straße. Die Bürgerinitiative Burg-Hummelbaum-Kindelberg aus Renningen macht sich stark für eine unterirdische statt für eine überirdische Anbindung an die B 295, um den Flächenverbrauch und den Verkehrslärm gering zu halten. Die Untersuchungen, ob und inwiefern das möglich ist, sind „bereits beauftragt und werden voraussichtlich ab Anfang Februar durchgeführt werden“, berichtet Katja Lumpp, Sprecherin des Regierungspräsidiums. Sobald die Ergebnisse vorliegen, steht das Projektgespräch mit dem Bund an. Voraussichtlich werde auch das in der zweiten Jahreshälfte geschehen, im Anschluss daran ist dann eine Bürgerinformation geplant.