Zuletzt noch ein ganz anderes Thema: Zum Bürgermeister-Dasein gehört bekanntlich mehr, als tagsüber im Büro und abends in den Räten zu sitzen. Dazu gehören ebenso öffentliche Auftritte, zum Beispiel als prominenter Gast auf dem einen oder anderen Festle. Gibt es Veranstaltungen, auf denen Sie besonders gerne sind?
Ich könnte jetzt nicht sagen, dass es Veranstaltungen gibt, auf denen ich nicht gerne bin. Ich bin ja Bürgermeister geworden, weil ich gerne unter Menschen gehe. Ich kann natürlich nicht überall sein, bemühe mich aber, möglichst oft dabei zu sein, solange ich es mit meinem knappen Privatleben vereinbaren kann.
Trotzdem verbinden einen ja manchmal private Vorlieben mit einer Veranstaltung, weil man zum Beispiel selber mal im Faschingsverein war oder ein Freund von Musik ist.
Das stimmt, ich tanke gerne auf bei Musik. Ich denke, ich kann das sagen: Ich genieße das, wie gut aufgestellt unsere Musikschule und unsere Musikvereine sind. Da gelingt es mir auch immer mal, meinen Akku etwas aufzuladen. Ich gehe aber ebenso gerne zu Sportveranstaltungen, bei denen man die Entwicklung von jungen Menschen verfolgen kann, wie sie mit Erfolgen und Niederlagen umgehen und daran wachsen. Deshalb bin ich auch ein begeisterter Fan unseres Jugendgemeinderats. Wenn ich sehe, wie die jungen Leute später mit einer ganz anderen Reife wieder aus dem Rat ausscheiden, ist das wirklich ein wichtiger Antrieb für mich.
17 Jahre Festle und Veranstaltungen: Das heißt auch jedes Jahr wieder neue Reden halten. Gibt es eigentlich einen Trick, sich nach so langer Zeit für seine öffentlichen Auftritte immer etwas Neues auszudenken – oder haben Sie doch schon mal heimlich aus einer alten Rede „geklaut“?
Veranstaltungen sind oft ähnlich, haben aber immer wieder neue Inhalte. So ist es auch mit den Reden. Etwa bei der Prunkrede für die Schlüsselgesellschaft, die ich mit dem Verein zusammen vorbereite. Es ist schon so, dass ich Gedanken aus früheren Jahren neu aufgreife, dann bette ich sie aber in einen neuen Kontext ein. Eine Rede aus dem Jahr 2004 könnte man in der Form heute ja gar nicht mehr halten. Aber ich habe alle Reden aus den vergangenen 17 Jahren auf dem Computer, das bringt die digitale Welt mit sich. Dann schaut man schon mal: Was habe ich in diesem oder jenem Jahr erzählt? Aber jede aktuelle Rede ist neu und auf die jeweiligen Situationen und Bedarfe zugeschnitten.