Axel Röckle (Freie Wähler) über das Krankenhaus, die Stadthalle, das Wachstum und die OB-Wahl.

Leonberg - Der Fraktionschef der Freien Wähler bleibt dabei: Der Kurs in der Bundespolitik, auf Großkliniken und Zentralisation zu setzen, ist falsch. Richtig ist seiner Meinung nach dagegen, in die Stadthalle zu investieren und das Leobad-Gelände komplett in öffentlicher, das heißt städtischer, Hand zu belassen. Die SPD hatte vorgeschlagen, einen Teil der Fläche zu verkaufen.

 
Herr Röckle, was ist für Sie das wichtigste lokale Thema?
Axel Röckle: Nach wie vor das Krankenhaus. Die Berufung des neuen Chefarztes für die Allgemeinchirurgie war ein deutliches Zeichen, über das wir froh sind. Aber es wird trotzdem weiterhin am Teamplan-Gutachten festgehalten, das eine Zentralisierung der medizinischen Angebote in der geplanten Großklinik in Böblingen vorsieht. Auch die große Politik arbeitet darauf hin, dass die kleinen Häuser geschlossen werden, es zumindest aber schwer haben.
Woran machen Sie das fest?
Ein Beispiel: Der Bund spricht sich für mehr Pflegekräfte aus. Doch gefördert werden hier nur die großen Kliniken, nicht die kleinen. Das ist reine Augenwischerei, denn diese Politik geht an den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung vorbei. Sie sehen: Das Thema Krankenhaus ist keineswegs vom Tisch.
Die Suche nach einem geeigneten OB-Kandidaten hat sich aus Sicht der Freien Wähler sehr schwierig gestaltet...
Der Gemeinderat bestimmt nicht, wer Oberbürgermeister wird. Aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, dass wir dem Bürger als Souverän eine möglichst gute Wahlmöglichkeit geben. Dabei geht es nicht um Personen, sondern um Leonberg, getreu der biblischen Weisheit von Jeremia 29,7 „Suchet der Stadt Bestes“.
Wäre der aus Gesundheitsgründen abgetretene Kandidat Andreas Knörle der Beste gewesen?
Mit dem ersten Kandidaten hatten wir Pech, vor allem aber hat er Pech. Wir wünschen ihm gute Besserung, damit er recht bald wieder an seine Wirkungsstätte im Landratsamt Calw zurückkehren kann. Grundsätzlich brauchen wir einen Bewerber, der über profundes Fachwissen verfügt, sowohl in den Bereichen Verwaltung, Bauen und Privatwirtschaft. Außerdem: Unsere Kämmerei-Leiterin Bettina Beck wechselt bald ins Ludwigsburger Landratsamt. Das ist ein Verlust. Deshalb sehen wir es als einen Vorteil an, wenn sich die neue Führungskraft auch in den Finanzen sehr gut auskennt.
Treffen diese Kriterien auf Inge Horn zu, die jetzt als offizielle Kandidatin der Freien Wähler und der CDU antritt?
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich für dieses Amt zur Verfügung stellen würde. Als langjährige Erste Bürgermeisterin weiß sie genau, worauf sie sich einlässt. Sie kennt einen Großteil der Konstellationen – sowohl beim städtischen Personal, in den Verwaltungsstrukturen und nicht zuletzt in den Finanzen.
Und was ist mit den anderen Kandidaten?
Grundsätzlich kann sich jeder bewerben, und jeder der beiden bisher bekannten anderen Kandidaten hat seine Schwerpunkte. Entscheiden müssen die Bürger. Was den Kandidaten aus der Verwaltung betrifft, so würde es mir persönlich zu denken geben, wenn keine Fraktion oder Gruppe des Gemeinderats mich unterstützt. Aber das ist meine Privatmeinung, nicht die meiner Fraktion oder des Stadtverbandes der Freien Wähler.